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Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)

Titel: Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurin Wittig
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festgefroren.
    »Barde?« Sie berührte ihn am Arm, und er zuckte zusammen, als hätte er sich an ihr verbrannt. Dann beugte er sich rasch vor und begann wortlos mit den Füßen im Schnee zu graben. Als er auf den felsigen Boden darunter stieß, grub er weiter, bis er eine kleine Handvoll Erde beisammenhatte. Er gab ein wenig Schnee dazu, rührte ein schlammiges Gemisch daraus und rieb die Hände aneinander, wobei das meiste wieder zu Boden fiel. Anschließend griff er abermals nach ihrem Gesicht, doch Catriona wich zurück.
    »Ich tu Euch nicht weh, Mädchen, aber wir müssen von Eurer Schön… von Eurer blassen Haut ablenken.« Sanft rieb er mit seinen Daumen über ihre Wangen, was sich mehr wie eine Liebkosung als irgendetwas sonst anfühlte. Mit einem Finger fuhr er über ihre Nase, als wollte er sich ihren Schwung einprägen. Langsam strich er mit der flachen Hand über ihr Kinn. Seine Augen folgten dem Weg, den seine Hände nahmen, und Catriona war wie verzaubert von dem seltsamen Gefühl seiner weichen Berührung, mit der er den kalten, körnigen Schlamm verrieb. Ihr fiel das Atmen schwer, und er schien dieselbe Mühe damit zu haben. Ihr Haut wurde heiß, und sie wusste nicht, wohin mit ihren Händen. Schließlich streifte er einen großen Teil seines Werks mit der Rückseite seiner Finger wieder ab, und wiederum ließ er sich viel Zeit dabei.
    Dann trat er einen Schritt nach hinten. Sie fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen und sah, wie er schluckte und seinen Blick auf ihren Mund heftete. Einen Moment lang standen sie nur schweigend da und schauten einander an.
    »Ich glaube, das genügt«, sagte er nach einer Weile, und wieder lag dieser heisere Ton in seiner Stimme. Er bückte sich abermals in den Schnee hinunter und säuberte seine Hände. Als er sie wiederansah, zeigte sein Gesicht den leicht beunruhigten Ausdruck, den sie indessen gewohnt war.
    »Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?«, fragte er. »Wie Ihr Euch verhalten müsst?«
    »Ja, Barde«, antwortete sie mit atemloser Stimme. Sie räusperte sich, und verbannte die Erinnerung an das verstörende Gefühl seiner Hände auf ihrem Gesicht aus ihren Gedanken. »Mit dem Verhalten einer Schwester gegenüber einem älteren Bruder kenne ich mich gut aus.« So war es schon besser. »Das wird mir keine Schwierigkeiten bereiten.«
    Er nickte, wirkte allerdings nicht überzeugt. Im Gegenteil, er machte ein bisschen den Eindruck eines Mannes, der zum Galgen geführt wird.
    »Ich kann das schon«, versicherte sie und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Macht Euch keine Sorgen.«
    Er wich einen Schritt zurück, wodurch ihre Hand von seinem Arm glitt, dann nahm er die Zügel auf und setzte sich in die Richtung, aus welcher der Torfrauch kam, in Bewegung.
    »Wartet, Barde!«, rief sie.
    Er blieb stehen und schaute sich nach ihr um, als sie zu ihm aufholte.
    »Findet Ihr nicht, dass eine Schwester den Namen ihres Bruders kennen müsste?«
    »Tayg« sagte er, und sie sah, wie er zusammenzuckte, als hätte er ihr das nicht verraten wollen.
    Überrascht fragte sie: »Wie der tapfere Tayg von Culrain?«
    Er drehte sich um und ging weiter. »Der Name ist im Clan Munro sehr geläufig.«
    »Dann gehört Ihr zu dem Clan?« Sie versuchte, trotz ihrer Erschöpfung mit langen Schritten nicht den Anschluss zu verlieren. »Wart Ihr deshalb gestern Abend so wütend? Seid Ihr vielleicht Rivalen?«
    »Spart Euch Euren Atem, Mädchen«, riet er ihr. »Die Sonne geht bald unter. Wenn wir dieses Risiko schon eingehen müssen, möchte ich unser Ziel gern erreichen, bevor es ganz dunkel ist.«
    Catriona folgte ihm und sagte sich im Stillen seinen Namen vor: Tayg. Er rief Bilder eines Mannes im Kampf wach, über seinem Kopf das wehende Banner des Königs, das Schwert gezogen, einen Schlachtruf auf den Lippen. Aber dieser Tayg in ihrer Begleitung war ein Barde, kein Krieger. Sie versuchte, ihre Gedanken auf das Bild eines Barden umzulenken, der inmitten von Zuhörern in einem Saal saß, doch das gelang ihr nicht. Jetzt hatte der Krieger ein Gesicht, und es war das des Taygs, der vor ihr herging. Sie schüttelte den Kopf ob dieses Unfugs. Ja, es war ein ungewöhnlicher Name, aber er verband den Mann eben mit seinem Clan. Es war ein guter Name – für einen Barden wie auch für einen Krieger.

    »Hallo!«, rief Tayg bei ihrer Ankunft im Dorf, als gerade das letzte Licht des Tages vom Himmel schwand. Köpfe reckten sich hinter Hüttentüren hervor, aber niemand sprach sie an. »Ich

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