Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
mehr bei ihrem eigentlichen Namen nannte. Nay, für ihn war sie Cat, die Katze, und dieser Name passte gut zu ihr, verfügte sie doch ebenfalls über Krallen und dergleichen. Tayg lächelte abermals und fuhr mit seiner Arbeit fort.
Sie verbrachten einen ereignislosen Abend. Schweigen wechselte sich mit finsterem Brüten und Starren ab, und dazwischen stellte Cat ihre gespielte Gleichgültigkeit zur Schau. Als sie sich schließlich auf ihre getrennten Lager legten, betrachtete Tayg ihren starren Rücken, dessen Konturen das schwache Mondlicht nachzog, bis sie sich nach einiger Zeit endlich entspannte und ihr Atem ruhig und gleichmäßig ging. Er musste etwas unternehmen gegen den zunehmenden Reiz, den sie auf ihn ausübte, und zwar bald. Es war Unsinn, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Sie bedeutete nur Ärger, und davon gab es in seinem Leben schon genug.
Er drehte sich auf die andere Seite, sodass er die sanfte Wölbung von Cats Hüfte im blassen Mondlicht nicht mehr sehen konnte. Nay, er würde nicht zulassen, dass er der Versuchung ihrer Lippen noch einmal nachgab. Egal, was noch passieren mochte, er wusste, dies war keine Frau, die er heiraten wollte, und sie zu küssen, würde nur zu anderen, intimeren Dingen führen. Und wenn sie dann herausfand, wer er wirklich war, konnte sie diese Intimitäten nutzen, um ihr Problem zu lösen. Sie kannte die Lieder und Geschichten. Laut seiner Mutter wollte ihn jedes Mädchen, das sie je gehört hatte, zum Ehemann haben. Cat bildete da keine Ausnahme. Sie bedeutete Ärger, und er musste sie zum König schaffen. Schleunigst.
Er wälzte sich abermals herum, drückte jedoch die Augen fest zu, damit er ihr ebenholzschwarzes Haar nicht sehen musste. Aberihr Bild tauchte selbst hinter seinen Lidern auf, schwebte dort, sanft und lockend. Tayg stöhnte und versuchte an nichts anderes zu denken als an die Pflicht, die er zu erfüllen hatte.
Kapitel 7
Tayg schrak aus dem Schlaf. Einen Moment lang wusste er nicht, wo er war, doch dann nahm er das schneebefleckte Grün über seinem Kopf wahr und die warme, leise schnarchende Frau, die sich in seine Arme schmiegte. Er strich mit seiner Wange über ihr Haar und sog den Duft der schlafenden Cat ein …
Cat? In seinen Armen!
Catriona schlief, ihre sanft gerundete Kehrseite ruhte in seinem Schoß, ihr Bauch hob und senkte sich langsam unter seiner Hand. Er ließ sie los und wälzte sich auf den Rücken, fort von ihr.
Heilige Mutter Gottes. Was hatte er getan? Was hatten
sie
getan? Der frühe Morgenhimmel schien durch den dunklen Kreis aus Nadelwerk und Geäst auf ihn herabzustarren, als beobachtete er ihn.
Rasch rief er sich die Abfolge der Nacht in Erinnerung: Sie hatten sich geküsst, eine kalte Mahlzeit gegessen, er hatte unter ihren wütenden Blicken und ihrer schlechten Laune gelitten, und dann hatten sie sich schlafen gelegt, jeder auf seinem eigenen Lager aus Farnkraut und Decken. Er hatte nichts getan. Sie waren getrennt voneinander eingeschlafen. Er hob den Kopf und schaute sich um. Sie hatte ihren Fleck, nicht weit von seinem, aber doch nicht unmittelbar daneben, verlassen und sich zu ihm gelegt.
Tayg stemmte sich auf die Ellbogen hoch und betrachtete das vollkommene Profil ihres blassen Gesichts. Die Reise hatte ihr zugesetzt, das zeigte sich in den dunklen Schatten, die unter ihren Augen lagen. Im Schlaf war ihr das hässliche Tuch vom Kopf gerutscht, und ihr geflochtener Zopf hatte sich aufgelöst, sodass ihr Haar sich wie flüssiges Ebenholz um sie ergoss. Er wandte sich ihr zu, nahm eine schwere, seidige Locke und ließ sie durch seine Finger gleiten.
Sie war schön. Der Schlaf ließ ihre Züge weich wirken, verwandelte die übliche Angriffslust in verletzliche Unschuld. Eine merkwürdige Feststellung, aber ihre Wahrheit landete wie ein Hieb in seinem Bauch. Der ungewohnte Drang, sie zu beschützen, erwärmte und erschreckte ihn zugleich.
Sie regte sich und schlug die Augen auf.
Tayg stand so gelassen wie möglich auf, die Decke, in der seine Füße sich verfangen hatten, erschwerte ihm das allerdings. »Guten Morgen«, sagte er.
»Guten …« Catriona setzte sich auf. In ihren Augen lag das gleiche düstere Funkeln wie am Abend zuvor. »Was habt Ihr getan?«
»Ich habe geschlafen. Und Ihr?« Er sah gezielt dorthin, wo sie sich schlafen gelegt hatte – ein gutes Stück entfernt von der Stelle, an der sie aufgewacht war.
»Was wollt Ihr damit sagen?«
»Ich will gar nichts sagen. Aber es hat den
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