Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Tochter Eures Clans«, sagte er zu den Versammelten.
»Aye, das ist sie«, stimmte ihm Kester zu, der Junge, der ihn vorhin herumgeführt hatte.
»Dann erzählt mir von ihr, damit ich ein passendes Lied aussuchen kann.« Er neigte seinen Kopf in die Richtung des Mädchensund bedachte sie mit seinem frechsten Grinsen. Sie lächelte zurück, dann rutschte sie auf ihrer Bank ein wenig nach vorn, um Kester anzusehen.
Das Gesicht des Jungen war ziemlich blass geworden, als ihm bewusst wurde, dass Tayg es ernst meinte, und er musste sich mehrmals räuspern, bevor er sprechen konnte.
»Äh, nun, sie ist schön.«
»Aye, das ist sie«, pflichtete Tayg bei, während das bleiche Gesicht des Jungen allmählich eine rosige Färbung annahm.
»Und ihr Haar ist wie Seide.«
»Und woher willst du das wissen, Junge?«, erklang da eine dröhnende Stimme von der anderen Seite der Menge her.
Der spöttische Ton schien Kester zu ermutigen. Er straffte die Schultern. »Kann doch jeder sehen, dass das stimmt«, sagte er. Jetzt strahlte er. »Und ihre Haut ist weiß wie frisch gefallener Schnee.«
»Ja, das ist nicht zu übersehen«, meinte Tayg und blinzelte der lächelnden Isobel zu. »Aber wie steht es um ihre Sinnesart? Ist sie schüchtern und schamhaft? Ist sie scharfzüngig? Hört sie auf ihren Da?«
»Ihr stellt eine Menge Fragen«, sagte eine andere Stimme nicht weit von ihm entfernt.
»Das muss ich, wenn ich ein Loblied auf ihre Vorzüge singen will.« Tayg drehte sich nach dem Mann um, der ihn angesprochen hatte, und nun anstarrte. Es war Duff MacDonell, und dem steinernen Ausdruck in seinen Augen nach zu schließen, war er nicht erfreut, Tayg wiederzusehen.
»Ich habe Euch schon singen hören, Barde. Jede Frau, die auch nur ein bisschen Stolz im Leib hat, würde sich wünschen, dass Ihr kein Loblied auf sie anstimmt.«
Stille senkte sich über die Versammelten.
»Mein Gesang missfällt Euch?«
»Aye. Vor Kurzem erst habt Ihr in meinem Saal gesungen. Ich muss jedoch zugeben, dass Ihr inzwischen besser geworden seid.«
»Was ist denn nun mit meinem Lied?« Isobel durchbrach die Spannung, bevor Tayg sich überlegen konnte, was er MacDonellwegen des nicht überbrachten Sendschreibens weismachen sollte. Langsam richtete er seinen Blick wieder auf Isobel und grinste.
»Das sollt Ihr bekommen«, sagte er und beäugte MacDonell, als der um den Kreis herumging und auf der Bank Platz nahm, von der Cat verschwunden war. Natürlich. Cat hatte Hundsgesicht erkannt und sich zurückgezogen, bevor ihm klar werden konnte, wer sie war. Jetzt verstand er wenigstens, warum Cat nirgends zu sehen war. Sie würde ihre Sachen zusammenpacken und sich bereit machen, die Burg zu verlassen. Er warf einen Blick zu den hohen Fenstern hinauf, aber es war zu dunkel, um zu erkennen, ob es draußen noch schneite. Würde sie auf ihn warten oder sich allein auf den Weg machen? Es wäre dumm von ihr, ohne Proviant aufzubrechen – und ohne jemanden, der auf sie achtgab.
Ohne ihn.
»Barde?«
Tayg wurde rasch wieder aus seinen Grübeleien gerissen. Er verdrängte das flaue Gefühl aus seiner Magengrube. Erst musste er diese Farce zu Ende bringen und Hundsgesicht entkommen, dann konnte er nach Catriona suchen, um herauszufinden, was sie plante.
»Ich glaub, ich hab’s«, verkündete er, als hätte er lang überlegt, welches Lied er singen sollte. In Wahrheit kannte er nur ein paar wenige so gut, dass er sie überhaupt spielen konnte, sodass die Wahl nicht schwer fiel. Unter MacDonells düsteren Blicken stimmte er ein wohlbekanntes Lied über ein schönes Mädchen und ihren feurigen Liebsten an.
Tayg entschuldigte sich und versprach, bald wiederzukommen. Er steckte seine Trommel in den Tragebeutel und legte sie zu seinen anderen Habseligkeiten in eine Ecke des Saales. Mitzunehmen wagte er sie nicht, denn Hundsgesicht beobachtete ihn aufmerksam. Er drängte sich zum Ende des Saales durch, wo es zu denAborten ging. Er glaubte nicht, dass Hundsgesicht ihm dorthin folgen würde, zumal er ja erwartete, dass Tayg gleich zurückkäme.
Aber das tat er natürlich nicht.
Er musste Catriona finden. Er musste wissen, was sie vorhatte. Er konnte es nicht riskieren, dass sie Hundsgesicht in die Hände fiel. Ihre Zukunft und die des Königs hingen davon ab. Über die Reihenfolge dieser Aufzählung wollte er im Moment nicht nachdenken.
Er verließ die dunkle Burg und trat auf den verschneiten, leeren Hof hinaus. Der Sturm hatte zugenommen, der Schnee wurde
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