Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
vom Wind wie mit Peitschen vom nachtdunklen Himmel herab und um Tayg herum getrieben. Er fröstelte. Vielleicht hätte er doch lieber den langen Weg durch die Gänge der Burg nehmen sollen anstatt die Abkürzung quer über den Hof. Aber er wollte keine Zeit verlieren.
Sie würden sofort aufbrechen müssen, ohne seine Taschen, denn er konnte es nicht riskieren, in den Saal zurückzukehren. Bislang war er vor Hundsgesichts Fragen sicher gewesen, aber schon bald würden alle zu Bett gehen, und dann würde er erklären müssen, warum er mit der Braut des Mannes unterwegs war und sie sowie sein Sendschreiben zum König brachte.
Es wäre einfacher gewesen, hätte er sie einfach zurücklassen können. Das hätte Hundsgesicht so lang abgelenkt, bis Tayg verschwunden wäre. Der König wäre trotzdem vor der Verschwörung gewarnt worden. Ob Cat seine Geisel war oder nicht, würde kaum etwas ausmachen.
Aber er konnte sie nicht zurücklassen. Sie hatte irgendetwas an sich, das ihn zu ihr hinzog. Trotz ihres widerborstigen Verhaltens gab es Augenblicke, in denen er die Frau darunter erspähte. Sie benutzte ihre Wut und Zanksucht wie eine Rüstung, ab und zu jedoch … Er dachte daran zurück, wie er auf ihr gelegen hatte, nachdem sie heute Morgen diesen verschneiten Abhang hinuntergerollt waren, er dachte an ihren feuchten, einladenden Mund, an das Funkeln in ihren zwielichtblauen Augen und daran, wie sich ihre helle Haut gerötet hatte.
Er schüttelte sich und zog sein Plaid fest um sich. Es war nicht gut, über derlei Dinge nachzusinnen. Der König würde über ihr Schicksal befinden, und er war sicher, dass er sie mit jemandem vermählen würde, der den eigensinnigen MacLeod-Clan in den Griff bekam. Tayg hatte seine Pflicht und Catriona die ihre. Und er würde seine erfüllen, so wie sie die ihre.
Tayg näherte sich dem Turm, zu dem Cat von Kester geführt worden war. Aber er hatte den Hof erst zur Hälfte überquert, als ihn eine Bewegung drüben am Tor innehalten ließ. Aus dem Torhaus tauchten fünf Reiter auf, so dick in schneebedeckte Felle und Wollkleidung gehüllt, dass sie sich auf ihren Rössern wie große Klumpen ausnahmen.
»Ihr da!«, rief ihm einer der Klumpen zu.
Tayg musterte die in Schnee gepackten Gestalten. Etwas an diesen Männern weckte seinen Argwohn. Er blieb stehen und entgegnete: »Aye?«
»Erlaubt Ihr uns, hier zu verweilen, bis der Sturm vorüber ist?«
Die Stimme klang beinahe vertraut.
»Es steht mir nicht zu, eine solche Erlaubnis zu erteilen. Ich bin nur ein reisender Barde und selbst ein Gast.« Tayg ging um sie herum, achtete dabei jedoch darauf, genügend Abstand zu wahren. Ein Schleier aus Schnee wehte zwischen ihnen. »Das ist keine gute Nacht zum Reisen.«
»Aye. Wo ist der Chief?«
»Das weiß ich nicht, aber seine Tochter ist dort«, antwortete er und zeigte zum Großen Saal.
Der größte der Männer saß ab und schüttelte sich den Schnee vom Mantel. »Sind viele Gäste da?« Der Hüne trat auf Tayg zu.
»Aye.«
»Ist ein Mädchen unter ihnen, dunkelhaarig und bösartig?«
Taygs Nackenhaare richteten sich auf, und jeder seiner Sinne war mit einem Mal hellwach. »Nay, ich habe jedenfalls keines gesehen.«
»Ach nein?«
Der Tonfall des Mannes erinnerte Tayg an die Momente, in denen Cats Sarkasmus durchbrach. Diese Männer waren zweifellosihre Brüder. Es war schon schlimm genug, dass Hundsgesicht ihn gefunden hatte, aber mussten nun auch noch diese Flegel hier auftauchen?
Er sah dem Hünen entgegen, der ihn umkreiste, als schätzte er ihn ab. Die Größe des Kerls und die schwarzen Knopfaugen, die in der Düsternis kaum auszumachen waren, brachten Tayg aufgrund von Cats Beschreibung zu der Annahme, dass es sich bei ihm wahrscheinlich um Broc handelte, auch wenn es durchaus möglich war, dass ein anderer der Brüder die Führung übernommen hatte. Tayg versuchte, ruhig zu atmen und auf der Hut zu sein, dabei aber ungezwungen zu wirken. Er musste sehr vorsichtig sein und betete, dass Cat sich nicht ausgerechnet jetzt zeigen würde. Aber sie wusste ja, dass Hundsgesicht im Großen Saal war, und würde daher vielleicht das Richtige tun und sich verstecken, bis Tayg diese Sache geregelt hatte.
»Na dann«, sagte er und schenkte dem Mann, der um ihn herumschritt, ein falsches Grinsen, »will ich mal zu Bett gehen. Die Tochter des Chiefs findet Ihr im Saal.« Er wies noch einmal in die entsprechende Richtung. »Isobel ist ihr Name. Sie ist ein hübsches Mädchen und wird Euch
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