Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
erkennen und zu respektieren, dass sie mit ihren Gedanken allein sein wollte, fuhr er fort.
»Es ist noch keine Woche her, da kam er auf meine Burg. Allerdings hatte er da noch nicht dieses Selbstvertrauen, das er jetzt zur Schau trägt«, sagte er leise, fast wie zu sich selbst.
»Keiner hat mehr Selbstvertrauen als der da«, meinte Catriona.
»Aye, aber seines scheint sprunghaft zugenommen zu haben, seit er auf Dun Donell war.«
»Auf Dun …« Catrionas Blick traf den des Fremden neben ihr, und ein Schauer der Angst überlief ihre Haut. Sie senkte das Gesicht und betete, die Rise möge einen tiefen Schatten darauf werfen. »Dann ist er ja weit gereist«, sagte sie so beiläufig wie möglich.
»Aye, und es reist sich nicht leicht zu dieser Zeit des Jahres.« Er richtete den Blick wieder auf Tayg. »Die meisten Barden suchen sich jetzt ein Winterquartier, aber der da …«
»Dann kommt Ihr also auch von der Burg der MacDonells?«, wagte Catriona zu fragen und fürchtete die Antwort fast so sehr wie die Ungewissheit.
»Ich habe einen Umweg über Assynt gemacht.« Er sah wieder zu ihr her. »Dort sollte ich meine Braut treffen, aber sie ist verschwunden.« Er musterte einen Moment lang ihr Profil, dann widmete er sein Augenmerk wieder den Versammelten. »Ich habe dem Barden da eine Nachricht für meine Braut mitgegeben, aber die kam nie an. Ich möchte wissen, warum er seinen Auftrag nicht ausgeführt hat.« Die Stimme des Mannes war ein tiefes, wütendes Grollen.
Schweiß machte Catrionas Haut feucht, aber sie schaffte es nicht, sich zu regen. Übelkeit stieg in ihrer Kehle hoch, und sie legte die Hand auf ihren Bauch, um ihn zu besänftigen. In ihrem Kopf überschlug sich alles, doch konnte sie keinen anderen Gedanken fassen als den an Flucht. Dennoch traute sie sich nicht, sich schnell zurückzuziehen, weil es den Argwohn des Mannes neben ihr wecken mochte.
Denn auch wenn sie ihn seit sechs oder sieben Jahren nicht mehr gesehen hatte, bestand doch kein Zweifel daran, dass dieser Mann niemand anders als Hundsgesicht MacDonell war.
Ein einziger Blick auf Catriona verriet Tayg, dass etwas nicht stimmte. Wie sie den Kopf hielt, das Gesicht gesenkt und tief im Schatten, war seltsam. Für gewöhnlich reckte Catriona ihr Kinn vor, als forderte sie jeden heraus, sich ihr in den Weg zu stellen. Jetzt indes saß sie mit hochgezogenen Schultern da, und dieser verdammte Schleier und die Rise verbargen ihre makellose Haut und das ebenholzschwarze Haar.
Die Ablenkung brachte ihn beim Trommeln fast aus dem Takt. Er fing sich wieder und stimmte ein derbes Lied an, ein bisschen zu derb für den frühen Abend, doch die Leute fielen freudig ein,sangen laut mit, hämmerten mit ihren Kelchen und Krügen auf die Tische und übertönten Taygs alles andere als volle Stimme.
Er würde froh sein, wenn dieser Teil des Mummenschanzes vorbei war. Herumzuschleichen und die Menschen glauben zu machen, er sei ein Barde, obgleich das ganz offenkundig nicht stimmte, war eine Sache. Etwas ganz anderes war es, diese Täuschung Cat gegenüber aufrechtzuerhalten, die endlich auf ihn zu hören begann und nachgiebiger wurde.
Er warf einen Blick in ihre Richtung, doch sie war von ihrem Platz am Rand des Kreises verschwunden. Er schaute sich um, erwartete, dass sie näher gekommen und bereit wäre, eine spitze Bemerkung über seine Singerei zu machen oder ihn in die Verlegenheit zu bringen, sich ein Lied über irgendein argloses Mädchen auszudenken. Wenn es natürlich ein Lied über Isobel wäre … Sein Blick huschte über die Menge, bis er das schöne, flachsblonde Mädchen fand.
Wo immer Cat auch hingegangen sein mochte, allzu viel Ärger konnte sie nicht anrichten, da die meisten Leute, die sich in der Burg aufhielten, hier versammelt waren. Vielleicht sollte er die Gelegenheit nutzen und etwas mehr über die Tochter des Chiefs in Erfahrung bringen, etwas, das über ihren Hang zum Tratsch hinausging. Immerhin war Isobel auf dieser unglückseligen Reise bislang die aussichtsreichste Kandidatin, wenn er sich wirklich selbst eine Braut suchen wollte.
Aye, er würde diese Gelegenheit nutzen, um sich über das Mädchen kundig zu machen, während die scharfzüngige Cat nicht zugegen war. Er musste herausfinden, ob sie eine geeignete Frau für ihn abgab. Was Cat trieb, damit konnte er sich auch später noch befassen. Er brachte das derbe Lied zu Ende und lächelte Isobel zu.
»Ich möchte ein Lied für Isobel singen, die erlesenste
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