Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
Triona steckt«, sagte Broc mit gefährlich leiser Stimme.
Tayg tat der Kopf weh, als er zu entscheiden versuchte, ob sie es wert war, für sie zu sterben. Wenn die Brüder sie mit zurücknahmen nach Assynt, wem schadete das? Jedem im Dunstkreis von Cats finsterem Gemüt. Und dem König, rief er sich ins Gedächtnis. Er versuchte sich auf die Knie aufzurichten, langsam, um Zeit zu gewinnen. Aye, dem König und Cat hätte es geschadet.
Sein Magen verkrampfte sich bei der Vorstellung, wie Broc seine Schwester zu einem Bündel verschnürte, um sie nach Hause zu schaffen. Ihm wurde schlecht bei der Vorstellung, wie Hundsgesicht sie küsste, sie ins Bett zog … und ihr feuriges Temperament brach. Verdammt! Dieses Schicksal verdiente Cat nicht.
Tayg kam auf die Füße und schwang dabei die Faust so kraftvoll nach oben und unter Brocs Kinn, dass der Mann von den Füßen gerissen wurde und auf dem Arsch landete. Dann fuhr Tayg herum, schlug einem anderen in den Bauch und einem dritten auf die Nase, aber es waren einfach zu viele. Schnell hatten sie ihn wieder auf dem kalten Boden festgenagelt, und Broc drückte ihm ein Knie auf die Brust, sodass er kaum noch Luft bekam.
»Wo ist sie?«, verlangte Broc abermals zu wissen.
Wenn er Cat, indem er ihren Aufenthaltsort geheim hielt – was ihm nicht schwer fiel, da er ja auch gar nicht wusste, wo sie sich gerade befand –, vor Hundsgesicht und diesen Rüpeln bewahrte, dann würde er den Mund halten. Oder besser noch …
»Meint Ihr etwa dieses Biest, das in Fionn war?«, stieß er keuchend hervor. »Dunkles Haar und eine Zunge so scharf wie ein gut geschliffenes Zweihandschwert?« Er grinste höhnisch und hoffte, dass sein Gesicht ebenso viel Verachtung ausdrückte wie Brocs.
»Sie hat Fionn mit Euch verlassen«, sagte einer der Brüder. Doch Tayg wandte den Blick nicht von Broc ab. Es war klar, wer in dieser Sippschaft das Sagen hatte.
»Das stimmt nicht. Sie ist im Laufe des Abends verschwunden. Ich bin bei Tagesanbruch allein aufgebrochen. Sie ist mit einem hübschen Burschen losgezogen.«
Ein Tritt in die Seite raubte ihm von Neuem den Atem, und für einen Augenblick wurde es ihm schwarz vor Augen.
»Die Wahrheit, elender Dreckskerl. Kein Mann würde mit Triona losziehen.«
Tayg grunzte zustimmend.
»Wo ist unsere Schwester?«, fragte ein Bruder, der bislang noch nichts gesagt hatte. Seine Stimme klang ruhiger und fester als die der anderen – und irgendwie auch gefährlicher.
»Was geht hier vor?«, rief eine zaghafte Frauenstimme vom oberen Ende der Treppe zum Großen Saal her.
Einen Moment lang dachte Tayg, nun sei alles verloren, aber dann begriff er, dass es Isobel war, nicht Cat, die da rief. Er gab sich einen Augenblick lang seiner Erleichterung hin, während dieMänner zögerten. Einer von ihnen versetzte ihm einen letzten Tritt in die Rippen, bevor sie sich alle Isobel zuwandten und Tayg den Blick auf sie verstellten.
»Was tut …« Sie kam langsam näher und spähte schließlich um die Brüder herum. »Barde? Barde!« Sie stürmte an den Männern vorbei und ging neben ihm auf die Knie.
»Es geht mir gut, Mädchen«, sagte er und rappelte sich langsam auf. »Diese Burschen haben mich mit einem anderen verwechselt.« Er wischte mit dem Handrücken das Blut ab, das ihm aus der Nase tropfte, und versuchte stehen zu bleiben, ohne hin und her zu schwanken. Finster und herausfordernd starrte er Broc an.
»Ihr solltet ihnen ein warmes Plätzchen im Saal zuweisen«, sagte er dann zu Isobel. »Gewiss wären sie auch dankbar für eine warme Mahlzeit und ein paar Krüge Ale.« Er drehte sich um; er musste weg hier, bevor er etwas sagte, das sie alle in Schwierigkeiten brächte.
»Ich werde Eure Schwester zu Euch schicken, damit sie sich um Euch kümmert«, rief ihm Isobel nach, während sie die Brüder schon zum Saal geleitete.
Er konnte sich die Reaktion der MacLeods auf diese Worte nur allzu gut vorstellen. Er hob eine Hand und winkte, humpelte jedoch so schnell er konnte weiter auf den Turm jenseits des Hofes zu.
Es war nicht der heldenhafteste Abgang, aber wenigstens konnte er noch gehen.
Fürs Erste.
Kapitel 10
Catriona ging in Isobels kleiner Kammer auf und ab. Das Feuer vermochte sie kaum zu wärmen, trotzdem klebte ihr die Kleidung vor Schweiß am Leibe. Wie hatte Hundsgesicht sie gefunden? War es nur Zufall, oder war er hinter ihr her? Es war einerlei. Sie würde diesen Mann nie und nimmer heiraten. Sie musste fort von hier, jetzt
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