Rettung der Highlanderin (Herkunft der MacLeod) (German Edition)
waren sie nicht zu mir. Ich bekam ein Fieber, weil ich die halbe Nacht in kalten, schlammigen Kleidern zugebracht hatte. Wäre meine Kinderfrau nicht gewesen, dann wäre ich wahrscheinlich gestorben. Seitdem traue ich meinen Brüdern nicht mehr.«
Tayg wusste nicht, was er entgegnen sollte. Die Geschichte erklärte viel über Cats Verhältnis zu ihrer Familie und alles, was ihren Hass auf Hundsgesicht betraf. Es war dumm von Neill von Assynt, seinen Söhnen durchgehen zu lassen, dass sie so mit Cat umgesprungen waren. Wie konnte der Mann einer Verlobung der beiden zustimmen? Es sei denn, er wusste nichts von dem damaligen Vorfall …
»Deine Brüder waren die Narren, Cat«, sagte er sanft. Er wollte sie trösten, ihr danken, dass sie dieses Erlebnis mit ihm geteilt hatte, denn er war sicher, dass sie noch nie jemandem davon erzählt hatte. Aber er wusste nicht, wie. Wäre sie ein anderes Mädchen gewesen, hätte er sie in die Arme genommen und getröstet, aber das hatte sie sich verbeten, und er wusste, dass seine Selbstbeherrschung bestenfalls dürftig war, wenn es um sie ging.
»Wir müssen morgen von hier verschwinden«, sagte er schließlich, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. »Dieser Sturm tobt schon ewig, und wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren.«
Catriona nickte, jedoch ohne ihn anzusehen. Ihre Augen waren auf das Feuer zwischen ihnen gerichtet.
Tayg widmete seine Aufmerksamkeit wieder seinem Trommelspiel.
Nach einer Weile wandte sie ihm und dem Feuer den Rücken zu und zog das Plaid um sich so fest, dass es den Schwung ihrer Hüften und ihrer Pobacken betonte. Tayg versuchte sich auf seine Trommel zu konzentrieren, obwohl er das Ding am liebsten quer durch die Hütte geschleudert und Cat in seine Arme gezogen hätte. Stolz war ihr wichtig, in demselben Maße wie Treue. Deshalb war sie so widerspenstig – die Menschen, die ihr am nächsten standen, hatten ihr den Stolz geraubt und ihre Treue verraten. Er bezweifelte, dass sie seither irgendjemanden nah an sich herangelassenhatte, weil sie fürchtete, noch mehr verletzt zu werden – nur ihm hatte sie es erlaubt. Sie hatte ihn zu sich gelassen, ganz nah, obschon sie es nicht gewollt hatte. Und er würde dieses schwer verdiente Vertrauen nicht missbrauchen. Er würde nicht zulassen, dass sie noch einmal verletzt wurde.
Vielleicht gelang es ihm jetzt, die kleinen Fallen, die Broc und die anderen in ihrem Wesen ausgelegt hatten, zu umgehen. Ihr Stolz war so groß und stark wie der seine, aber er wusste nun auch, dass dieser Stolz ein zerbrechliches Gut war.
Catriona lag still da und versuchte, Taygs leises Trommeln zu überhören. Er wurde besser, was in ihr erneut den Verdacht weckte, dass er gar kein Barde war, andernfalls wäre er von Abfang an ein besserer Trommelspieler gewesen. Aber es war eigentlich auch egal. Kein Problem jedenfalls, mit dem sie sich herumplagen musste. Solang er sie zum König brachte, kümmerte es sie nicht, was er war.
Und zu diesem Zweck musste sie ihren Plan überdenken. Ihr Bemühen, freundlich zu ihm zu sein, hatte die Innigkeit zwischen ihnen vertieft. Das Lodern der Leidenschaft, die sich zwischen ihnen entzündete, wenn sie stritten, war nichts im Vergleich zu den weitaus verstörenderen Geschehnissen, zu denen diese stille Stimmung zwischen ihnen geführt hatte. Was war bloß über sie gekommen?
Sie wusste doch, dass man einem solchen Mann nicht trauen konnte. Sie durfte die Zügel nur der berauschenden Gefühle wegen, die er in ihr geweckt hatte, nicht aus der Hand geben. Sie konnte nur hoffen, dass er keine Gelegenheit fand, ihr Verhalten oder ihre Leidensgeschichte gegen sie zu verwenden. Warum sie ihm diese erzählt hatte, wusste sie nicht genau. Vielleicht hatte das verbindende Gefühl, dass ihnen beiden von ihren Brüdern Schmerz zugefügt worden war, sie so eingelullt, dass sie sich ihm anvertrauthatte. Broc rollte die Geschichte auch heute noch immer wieder auf. Sie schien seine liebste Kindheitserinnerung zu sein, und nur mit härtesten Mitteln hatte sie ihn zumindest gelegentlich dazu gebracht, sein Maul zu halten.
Aber Tayg war anders, oder vielleicht war es auch einfach nur so, dass er ihr ein anderes Gefühl gab: In seiner Gegenwart fühlte sie sich kostbar und geschätzt. Nay, das war nur seine Art, sie zu verwirren. Sie musste sich gut vor ihm in Acht nehmen. Es gab keinen Grund, anzunehmen, dass er anders war als ihre Brüder, einerlei, ob er sein Wissen nun selbst gegen
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