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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Last mühelos auf dem Rücken. Auch wenn jeder denken musste, dass dieser arme Mann eine wirklich beeindruckende Menge an Brennholz gesammelt hatte, fiel es nicht auf, dass dort zwei Wesen durch die Menge gingen.
    Sie waren einem der breiten Wege in Richtung der Stadt gefolgt. Bald hatten sich immer mehr Menschen zu ihnen gesellt, die das gleiche Ziel hatten. Sie strömten aus kleinen Dörfern und kamen von engen Waldpfaden. Alle schienen in festlicher Stimmung zu sein und in bester Kleidung, aber einige waren auch staubig und müde, als wären sie weit gereist.
    Es war einfaches Volk, und sie sprachen in einem sonderbaren Dialekt, der bei genauem Hinhören für alle von der Ikarus verständlich war, denn es war nichts anderes als die Alte Handelssprache der Kolonien, nur modifiziert durch viele Jahrhunderte der Isolation. So lange keiner von der Crew sprechen musste, würden sie vermutlich kaum auffallen. Zudem begann Trooid den fremden Dialekt bereits zu analysieren und zu adaptieren, so dass er ihr Wortführer sein konnte.
    Trooid bemühte sich, seinen Rücken frei zu halten und Thorpa somit Raum zum Atmen zu geben, aber er wurde immer wieder angerempelt. Der Pentakka bewies eine erstaunliche Gelassenheit und nahm die Stöße ohne eine Regung oder eine Lautäußerung hin, doch die anderen konnten sich vorstellen, dass er das nicht mehr sehr lange aushalten würde. Schließlich fand Trooid eine tänzelnde Schrittart, die es ihm erlaubte, die Bewegungen der anderen Personen aufgrund seiner überlegenen Sicht und seines sensiblen Gehörs vorauszuberechnen und ihnen auszuweichen, ohne dass sein Schreiten auffällig schnell gewirkt hätte – fast sah es so aus, als würde er unter der Last seines Holzbündels gelegentlich schwanken, was ihm in den Augen seiner Begleiter eine ungewohnte Menschlichkeit verlieh.
    Anande und Weenderveen hielten sich dicht hinter dem Droiden und schirmten seinen Rücken ab, so gut sie es konnten. Dabei betete Weenderveen still vor sich hin, dass es niemandem auffallen möge, dass sich in der rauen Borke des Holzes gelegentlich ein paar neugierige Augen öffneten und mit unverhohlener Begeisterung den Strom der Fremden studierten.
    Auf diese Weise waren sie fast eine Stunde unterwegs, ohne zu wissen, wohin sie eigentlich wanderten. Dann registrierte Trooid Schellenklänge, und die Menschenmenge wurde auffällig stiller. Ein dumpfes, vibrierendes Summen erfüllte die Luft, und selbst der Droid brauchte einen Moment, um es zu analysieren. Seine Kameraden dagegen traf der Anblick überraschend, als sie aus dem endlosen Labyrinth der Straßen und Wege plötzlich auf einen weiten Platz hinaustraten.
    Der freie Raum schien riesenhaft nach der Enge der Gassen, auch wenn er kaum größer sein konnte als der Hangar von Vortex Outpost. Die Masse, mit der die Mannschaft der Ikarus bisher hierher getrieben war, geriet ins Stocken, als sie versuchte, sich auf den Platz zu ergießen, wo Menschen bereits dicht gedrängt standen und nur widerwillig zusammenrückten.
    Das dumpfe Summen, das Trooid schon früher als die Übrigen gehört hatte, setzte sich aus unzähligen gedämpften Stimmen zusammen und schien die Luft zum Beben zu bringen. Darüber hoben sich Schellen, ferne Flöten und der Klang von sonderbaren, enormen Instrumenten, die aus dem Meer der Köpfe und Leiber aufragten wie filigrane Felsen. An jedes dieser metallenen Gestelle klammerten sich zwei Menschen und schlugen mit langen Stäben auf große, in der Sonne grell golden blitzende Scheiben ein, die einen warmen und dunklen Laut von sich gaben, der wie eine Welle über den Platz zog und die Nahestehenden schier betäuben musste.
    Anande schluckte und wäre stehen geblieben, um sich alles genauer anzusehen, wenn ihn die Menschen nicht einfach weitergeschoben hätten, und so versuchte er nur, Weenderveen und Trooid nicht zu verlieren.
    »Die gesamte Stadt muss hier versammelt sein«, vermutete er, aber Trooid schüttelte den Kopf.
    »Nein, es müssen mehr sein. All diese Gebäude können so viele Menschen nicht fassen. Ein Großteil der Personen stammt aus dem Umland, aus den kleineren Dörfern und Siedlungen. Tatsächlich dürfte sich das halbe Land hier eingefunden haben.«
    »Was wird das? Ein Fest? Eine Zeremonie?« Anande reckte sich, um über die Schöpfe des Menschenauflaufs hinwegsehen zu können. Der Strom, in dem sie gefangen waren, kroch wie eine gigantische Raupe eine breite Treppe hinunter. Weenderveen erblickte ein buntes Mosaik

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