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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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genauso erstarrt und willenlos und dumm wie sie.
    Die Priester sangen sein Lied, die Priester reinigten seine Seele, die Priester bestimmten seine Wege und sicherlich auch, wann er einen Furz lassen durfte.
    Marekal senkte den Blick und versuchte, seine Gedanken zu beruhigen, den roten Quell zu unterdrücken, der in ihm aufkam. Zorn, Hass, Enttäuschung: All das war jetzt fehl am Platz, nichts davon durfte er sich erlauben.
    Mühsam, mit jahrelang geübter Disziplin, hüllte er seine Gedanken immer mehr und mehr in eisiges Schweigen, bis er so ruhig und selbstvergessen wirkte wie einer, der tief in seine Gebete versunken war.
    Nein, er fühlte sich nicht geehrt. Er wünschte sich, der Sohn des Gottes wäre nie in Flammen und Licht vom Himmel gekommen, die Priester hätten ihn nie hierher gebracht. Denn seit jenem unglückseligen Tag war ihre Macht wie ein goldener Diamant, leuchtend, unzerstörbar, ewig. Und keiner war mehr da, der sich gegen sie stellte und ihrer Willkür Einhalt gebot – am allerwenigsten der, der es hätte tun sollen. Marekal warf noch einmal mit gesenktem Kopf einen Blick zu dem Podest hinüber, auf die erstarrte Gesellschaft um den Kajabar.
    ›Dir geht es gut, nicht wahr, Mann? Dein Bauch ist gefüllt, dein Kopf benebelt von der Illusion von Macht, dein Bett warm von den Tempelmägden, an deren Gesellschaft es dir niemals mangeln wird.‹
    Er sah, wie sich die Lippen des Herrschers um den Rand eines Kelches schlossen und er einen tiefen Schluck nahm, als gingen ihn die Gesänge seines Volkes wenig an. Angewidert beobachtete Marekal seinen Herrscher und bezweifelte, dass sich nur Wein in dem Kelch befand. Die Vorliebe des Kajabar für Träume war kein Geheimnis.
    Unauffällig erhob sich der Mann halb und huschte geduckt hinter eine Säule und von dort weiter, immer mit kleinen Pausen, bis er nur noch zehn Schritt von der Absperrung vor der Tribüne entfernt war.
    Unruhe kam für einen Moment auf, als eine Frau mit einem schwer mit Silberfäden bestickten Kleid in der grellen Sonne zu schwanken begann und das Gleichgewicht verlor. Ihr pompöser Kopfputz rutschte herunter und schlug schwer auf dem Boden neben dem Podest auf. Keiner der anderen Höflinge streckte auch nur eine Hand aus, um die Frau zu stützen. Stattdessen traten sie ausdruckslos zur Seite, als der überhitzte Körper zwischen ihnen auf das teppichbedeckte Holz schlug und so reglos liegen blieb, wie er gestanden hatte, mitten im hellen Licht. Der Gesang und die Zeremonie gingen ohne Unterbrechung weiter.
    Marekal fühlte den alten Zorn in sich aufsteigen und ballte die Fäuste. Wenn sie sich nicht einmal um einen der ihren sorgten, was kümmerte sie dann das Volk? Er sah, dass der Kajabar die gestürzte Frau mit einem missbilligenden Stirnrunzeln bedachte und dann gleichgültig nach seinem Kelch griff. Unfähigkeit und Kaltherzigkeit waren in der Regentenpuppe der Priester eine perfekte Ehe eingegangen.
    Wenn er noch Zweifel gehabt hätte, sie wären nun verschwunden wie Frühjahrsnebel in der sengenden Sonne.
    Noch immer bemüht, seinen Kopf leer zu halten, griff der Mann in die Tasche, die unter der langen Tunika an seiner Seite hing. Er spürte die Hitze des Gluttopfes durch den Stoff hindurch an seiner Hand, aber gegen die heiße Sonne schien es ihm nur lau, und gegen die Bitternis in seinem Herzen war es nichts. Vorsichtig hob er die beiden miteinander verbundenen Bündel aus dem Beutel: den kleinen, dünnwandigen Tontopf mit dem Glassiegel und die in Byra-Rindenpapier eingewickelte breiige Masse.
    Noch einmal schaute er hinauf zum Podest und dem Kajabar, dann zum gelbgoldenen Schwarm der Sonnenpriester. Stolz, ohne jede falsche Demut, richtete Marekal sich auf, spuckte auf den Boden und warf das Bündel in einem hohen Bogen nach oben – direkt vor die Füße des Herrschers.

3.

    Der Knall einer Explosion riss den seltsamen Gesang der Menschen in Fetzen und löschte das Hologramm des ›Sonnenpriesters‹ vom Himmel.
    Eine grelle Flamme loderte auf der Tribüne auf und hüllte den König ein, noch ehe dieser sich aus dem Thron erheben konnte. Ob er schrie, vermochte keiner zu sagen, doch sein Mund stand offen, während sein grüner Pelz bereits verglühte und das Feuer ihn nicht mehr freigab.
    Die Explosion schleuderte mehrere der Höflinge von dem Podest, und sie schlugen schwer auf dem Boden auf. Federschmuck und Pelzbesätze glommen und schwelten und verätzten die Luft mit beißendem Gestank. Die starre Maske der

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