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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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dagegen schlug. Diese Menschen um ihn herum würden einen Ausbruch seiner Angst weit weniger gut verkraften.
    Weenderveen biss die Zähne zusammen, bis seine Kiefermuskeln schmerzten und versuchte, zumindest die Richtung zu bestimmen, in die die Menge ihn weitertrieb. Wie ein Schwimmer bewegte er die Arme in hohen Bögen an den Seiten und schaffe es so, sich an den Menschen vorbeizudrängen, ohne irgendwem weh zu tun. Es war ihm gleich, wohin er ging, Hauptsache, er konnte den Platz verlassen. In den Gassen würde sich die Menge sicherlich verlaufen, und dann würde er weitersehen.
    Unendlich langsam kamen die Gebäude am Rande des Platzes näher und näher, endlich konnte er die Finger ausstrecken und eine Mauer berühren, an der ein paar Gestalten zusammengekauert saßen, während keine Handbreit von ihnen entfernt die Menschen vorbeidrängten.
    Mit einer letzten Anstrengung zog er sich aus dem Strom, der ihn nur schwer und fast widerwillig loszulassen schien, stolperte noch ein paar Schritte an dem Gebäude entlang und erreichte schließlich eine breite Gasse. Sein Aufatmen war fast ein Keuchen, und er merkte erst jetzt, dass er lange Zeit die Luft angehalten hatte.
    Auch hier waren viele Menschen, aber nun konnte er sich freier bewegen. Nach einer kurzen Verschnaufpause, während der er die letzten Reste der Beklemmung abschüttelte, schlenderte er die Straße entlang und bog irgendwann ziellos in eine Gasse ein, folgte ihr ein paar Schritte und ging um die nächste Ecke. Schon nach wenigen Minuten hätte er nicht mehr sagen können, woher er gekommen war. Die schmale Straße, in der er nun stand, war bis auf zwei oder drei andere Menschen leer.
    Weenderveen ließ sich schwer auf die schiefen Stufen vor einem Haus fallen und lehnte sich gegen das Geländer. Der Schweiß hatte ihm die Haare verklebt und seine altertümliche Kleidung durchnässt. Er sehnte sich unwillkürlich nach einer Dusche und einem eiskalten Getränk, selbst das widerwärtige synthetische Gesöff, das sie auf Vortex Outpost Bier zu nennen wagten, wäre ihm willkommen gewesen.
    Erfolglos wischte er sich mit einem feuchten Ärmel über die Stirn und verteilte die Flüssigkeit somit nur noch etwas gleichmäßiger.
    Was sollte er jetzt tun?
    Trooid, Thorpa und den Doktor in diesem Aufruhr wieder zu finden, war illusorisch. Die Mission alleine zu Ende zu führen, stand ebenfalls außer Frage. Wenn Trooid Recht hatte – und daran zweifelte Weenderveen keine Sekunde – und der Mann auf dem Balkon wirklich Julien Robert Leroc war, dann hatte Weenderveen keine Chance, ihn zu erreichen. Was sahen die Fremden wohl in dem abgestürzten Forscher? Einen Götterboten? Und wie hatte Leroc sich damit arrangiert? Sicher wäre das eine interessante Geschichte, aber Weenderveen bezweifelte, dass er sie jemals zu hören bekommen würde. Vermutlich waren die anderen bereits auf dem Rückweg zum Beiboot und würden ihn dort erwarten, so wie es vereinbart worden war, falls sie getrennt wurden. Wenn der alte Leroc erfahren würde, dass sein Sohn noch am Leben war, dann konnte er selbst eine besser ausgerüstete Rettungstruppe herschicken. Und die Leute der Ikarus konnten immerhin sagen, dass sie es versucht hätten.
    Weenderveen beschloss, noch ein paar Minuten auf der stillen Treppe zu warten, ehe er sich auf den Rückweg machen würde. Ihm graute davor, auf den Platz zurückzukehren, aber er wusste nicht, wie er sonst die richtige Straße aus der Stadt finden sollte. Zudem forderten die brennende Sonne und sein vorgerücktes Alter ihren Tribut. In Konsequenz versicherte er sich selbst, dass es keinen triftigen Grund zur Eile gab.
    Ein paar Menschen gingen an ihm vorbei, warfen ihm aber keinen zweiten Blick zu. An einem Tag wie diesem war ein älterer Mann, der müde auf einer Treppe hockte, bestimmt der belangloseste Anblick überhaupt. Weenderveen folgte ihnen mit den Augen und fragte sich, ob die Menschen genauso in der Vorzeit ausgesehen hatten, vor ein paar Jahrtausenden.
    Ein einzelner Mann bog in die Gasse ein und blickte sich dabei verstohlen um. Er wirkte ruhiger als die anderen, die hier entlang gekommen waren, und gleichzeitig aufmerksamer als sie. Als er sich Weenderveen näherte, musterte er ihn kurz, aber eindringlich, ehe er das Gesicht schnell abwandte.
    Im gleichen Moment hörte Weenderveen ein tosendes Donnern, das plötzlich am anderen Ende der Straße aufklang, und schon Augenblicke später sah er eine Horde von Reitern auftauchen, die mit einer

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