Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
fiel ihr Blick auf den Tragekorb, in dem Thorpa reglos unter der Decke hockte und im Stillen seine Studien intergalaktischer Verwünschungen betrieb.
    »Das ist ein Teil seines Gepäcks«, erklärte Trooid rasch.
    Falls die Frau bemerken sollte, dass die Decke über dem Bündel aus ihrem eigenen Vorraum stammte, dann blieb nur zu hoffen, dass in dem Tempel ein kollektives Besitzdenken herrschte.
    »Wir sind auf dem Weg zu seiner neuen Unterkunft. Er war nur sehr, nun, begierig, hier vorbeizuschauen. Deswegen haben wir einen Abstecher gemacht.«
    Trooid trat zu Anande und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der Doktor löste zum ersten Mal seine Augen von der attraktiven Frau und lächelte etwas kraftlos.
    »Dann sollten wir jetzt weitergehen, mein Freund«, mahnte Trooid in verbindlichem Plauderton und lud sich mit der freien Hand mühelos das Tragegestell auf den Rücken. Den interessierten Blick, mit dem die Frau ihn daraufhin musterte, bemerkte er nicht.
    Anande nickte nur und besann sich darauf, dass sein schwerer Akzent ihn verraten würde, deswegen beließ er es bei einer angedeuteten Verbeugung.
    »Wir werden uns sicherlich wieder sehen«, verkündete Trooid zum Abschied, während er die Tür öffnete und Anande sanft nach draußen auf den leeren Gang schob.
    »Oh, das denke ich auch«, erwiderte die Frau fast schnurrend mit einem unzweideutigen Lächeln. Eine letzte Wolke ihres erotisierenden Parfüms verfolgte die Raumfahrer noch durch die Tür, als sich das schwere Holz hinter ihnen schloss.
    Anande atmete einmal tief ein und stieß dann seufzend die Luft aus.
    Trooid warf ihm einen langen Seitenblick zu. »Verzeihen Sie, Doktor, aber darf ich Ihnen eine persönliche und vielleicht indiskrete Frage stellen?«
    »Ja, selbstverständlich«, murmelte der Doktor fast versonnen.
    »Gab es in den Labors, in denen Sie bisher gearbeitet hatten, keine weiblichen Angestellten?«
    Doktor Anande lachte kurz auf, stockte dann und ein Schatten fiel über ihn. »Ich ... weiß es nicht.«
    Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht, als würde ein plötzlicher, scharfer Schmerz in seinem Kopf aufflammen, und er hob eine Hand zur Schläfe. Seine Augen wirkten verschleiert, als versuche angestrengt, sich an etwas zu erinnern. Schließlich seufzte er und schüttelte dann den Kopf. Seine Gesichtszüge wirkten starr.
    »Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen, bevor die anderen ›Sprecher Andaschis‹ sich genug von ihrer ›schweren Verantwortung erholt‹ haben.« Der Doktor verzog leicht den Mund, doch das Lächeln wirkte kühl und auch wehmütig. »Mit den Roben haben wir jetzt vielleicht eine bessere Chance, uns ungestört zu bewegen.«
    »Es sei denn, ihr Fehlen wird bald bemerkt. Dann wird die Frau schnell alle Sonderbarkeiten zusammenzählen und zum richtigen Schluss kommen. Also beeilen wir uns.« Trooid wies den Gang entlang, aus dem sie gekommen waren.
    »Ich schlage vor, dass wir sofort in die Haupthalle zurückgehen und einen Weg nach oben suchen, vielleicht über die Haupttreppe. Mit ein bisschen Glück sind diese Roben unsere Eintrittskarte.«
    Thorpa, der das Gespräch durch die Decke mitgehört hatte, merkte, dass Trooid sich in Bewegung setzte.
    Er hätte beleidigt sein können, dass er nicht nach seiner Meinung zu dem Plan gefragt worden war, aber er war mit seinen eigenen Gedanken viel zu beschäftigt. Ob er Doktor Anande über seine Reaktionen auf eine potentielle Paarungspartnerin befragen konnte? Es gab so viele interessante Details, die er noch nicht ausreichend hatte erforschen können. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass es weder jetzt noch irgendwann der richtige Zeitpunkt für ein solches Interview sein würde ... Menschen waren da so furchtbar, furchtbar schwierig ...

    Im Grunde war es nicht besonders klug, dass Darius Weenderveen dem Fremden, der Marekal hieß, weiter durch die Stadt folgte. Aber was war unter diesen Umständen überhaupt ›klug‹?
    Wenn der Mann die Wahrheit gesprochen hatte und die Priester wirklich in die Gedanken der Menschen sehen konnten, waren seine Chancen, unbehelligt die Stadt zu verlassen, ohnehin nicht besonders gut. Man würde gewiss niemanden einfach ziehen lassen, in dessen Kopf die Bilder von Raumhäfen, von künstlichen Lebewesen oder einfach nur von einem gemütlichen Picknick mit selbst gemachten holländischen Pfannkuchen auf den sanften, blauen Hügeln unter der grünlichen Sonne von New Heaven-Prime zu finden waren.
    Falls Marekal gelogen hatte, aus welchen

Weitere Kostenlose Bücher