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Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 003 - Der Gott der Danari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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auch nicht gehen lassen würden, wenn sie wussten, wer er war. Im übelsten Fall waren Anande, Thorpa und Trooid längst entdeckt worden. Und dann war es umso wichtiger, dass er aus der Stadt herauskam, um Sentenza und DiMersi zu unterrichten.
    »Mein Risiko«, antwortete er knapp. »Ich komme mit euch.«
    Dann nahmen die Verschwörer Weenderveen in ihre Mitte und führten ihn durch das Labyrinth der Gassen.

    Der schlimmste Moment in den nächsten zehn Minuten war der, als sie den Rand der großen Tempelhalle erreichten. Natürlich hatte es keinen Sinn, sich wie vorher an der Wand entlang zu drücken. Wahrscheinlich hätte es keinen auffälligeren Anblick gegeben als zwei Priester, die sich mit einer Rückentrage von Säule zu Säule, von Schatten zu Schatten schlichen.
    Aber Doktor Anande wusste auch, dass jetzt der Moment gekommen war, ihre provisorische Verkleidung auf die Probe zu stellen. Auf dem Weg hatten sie nur zweimal andere Priester getroffen, und beide waren zu sehr mit eigenen Dingen beschäftigt gewesen, um ihnen mehr als nur einen kurzen Blick zuzuwerfen.
    Die große Halle war noch immer voller Aktivität, und der beißende Rauchgeruch hatte sich nicht verzogen. Unweit des Tores zu dem Platz, auf dem die Versammlung stattgefunden hatte, lagen ein paar verhüllte Gestalten. Neben einer kniete ein Höfling in angesengter, prächtiger Kleidung und wiegte sich stumm vor und zurück, während ihm Tränen über das Gesicht liefen. Der Mann stand offensichtlich unter Schock, aber niemand kümmerte sich um ihn.
    In der Mitte beim Altar stand ein Priester mit einer Robe, die mit goldenen Symbolen bestickt war, und hielt eine Art Ansprache. Ein paar andere standen um ihn herum, zwischen sich weitere Höflinge. Vielleicht war das ein improvisierter Gottesdienst – auch eine wirkungsvolle Methode der Schockbehandlung, wie Anande wohl wusste. Doch jetzt interessierte ihn daran weniger der medizinische Aspekte, als vielmehr die Tatsache, dass die meisten Leute in der Halle abgelenkt waren. Mit etwas Glück würde niemand auf sie achten.
    Sorgsam nahm er die Haltung wieder ein, die der Pentakka ihn gelehrt hatte, und trat in die Halle, Trooid dicht hinter sich. Mit raschen, aber nicht zu eiligem Schritt durchquerten sie die Halle und verneigten sich kurz vor dem Altar in der Mitte, als Trooid den Doktor mit einem Handzeichen darauf aufmerksam machte, dass zwei andere Priester dies ebenfalls taten. Die Geschäftigkeit ging um sie herum ungestört weiter, und so steuerten sie auf die breite Freitreppe zu.
    Anandes Herz schlug ihm bis zum Hals, als er die erste Stufe betrat, und ein heißer Schreck durchfuhr ihn, als er bemerkte, wie ein Trupp, bestehend aus einem Priester und zwei Wachen, sich von einem der Tore umwandte, sie anblickte und dann zu ihnen herüberkam. Mit Mühe schaffte er es, nicht schneller zu werden, während er scheinbar ungerührt Stufe für Stufe hinaufstieg. Die beiden Wachen und der Gelbgekleidete gingen sehr zügig und erreichten den Fuß der Treppe, als die Leute der Ikarus nicht einmal die halbe Strecke geschafft hatten. Jeder Nerv in Jovian Anandes Körper schien ihm bis zum Zerreißen gespannt, sein Mund war staubtrocken, und fast wurde ihm schwindelig. Er war für solche Sachen nicht gemacht. Wenn er einem Verletzten erste Hilfe leistete, dessen Leben auf Messers Schneide stand und er wusste, dass ein einziger Handgriff ein Leben retten oder für immer zerstören konnte, dann gab es keinen ruhigeren Menschen als ihn. Aber er war kein kampferfahrener Geheimagent, kein strahlender Retter in höchster Not, der in jeder Situation intuitiv das Richtige tat. Wenn Sentenza das nächste Mal nach Freiwilligen für eine Außenmission fragte, würde er sich sehr zurückhalten und warten, bis ihm die anderen die Patienten auf seinen OP-Tisch legen würden.
    Er hörte die Schritte der Wachen und des Priesters hinter sich auf der Treppe und blickte starr geradeaus, aber seine Hand tastete nach der Waffe unter der Robe, wobei er lautlos fluchte. Sie war unter so vielen Schichten Stoff vergraben, dass er es nie schaffen würde, sie schnell genug zu ziehen, wenn es nötig werden sollte – wenn sie ihm dann überhaupt etwas nützen würde. Auch sein Telekom war unter der Robe – aber welchen Nutzen hatte es, jetzt die Ikarus anzufunken?
    Jeden Augenblick erwartete er, eine kräftige Hand auf seiner Schulter zu spüren und eine Stimme zu hören, die einen dieser Sätze murmelte, die im ganzen Universum

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