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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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lieber gewesen, aber die Hosentaschenausführung hätte allenfalls
die Effektivität eines Strahlers gehabt.
    Notgedrungen waren sie wieder durch das Loch in die untere Etage gestiegen und
hatten die Tür von Liz' Zimmer aufgebrochen. Die Luft im dahinter befindlichen
Korridor roch nach Rauch und verschmortem Plastik.
    Viele Schotte standen offen. Die Bewohner dieser Kabinen hatten sich schon in
Sicherheit gebracht.
    »Wir müssen überprüfen, ob es Überlebende gibt, die
sich nicht aus eigener Kraft zu einem Rettungsboot begeben können«,
mahnte Shilla.
    »Dafür haben wir keine Zeit«, lehnte Jason ab. »Wir müssen
uns beeilen. Was sagtest du? Noch acht Stunden, dann stürzt Elysium ab und nimmt jeden mit in die himmlischen Gefilde, der sich noch an Bord befindet.
Für das ewige Paradies fühle ich mich noch zu jung.«
    »Es wird kaum Zeit kosten«, widersprach die Vizianerin. »Ich
kann spüren, ob die Räume verlassen sind oder nicht. Wir brauchen
also nur jene Zimmer zu durchsuchen, in der ich die Präsenz eines lebenden
Wesens wahrnehme.«
    Jason antwortete nicht. Einerseits wollte er so schnell wie möglich von
hier weg, andererseits wusste er selbst, dass er niemanden zurücklassen
konnte, der auf Hilfe angewiesen war, unabhängig von seinen harten Worten.
    Er führte die Gruppe an. Liz blieb an seiner Seite, während Shilla
den Abschluss bildete. Sie stiegen über umgestürzte Dekorationsobjekte,
wichen herabhängenden Kabelsträngen aus und umgingen kleine Feuerstellen,
die sich gebildet hatten, wo ein Funke aus einer Stromleitung auf ein entzündbares
Medium gesprungen war. Irgendwo summte angestrengt ein Notaggregat, so dass
dieser Bereich von dämmrigen Licht erhellt wurde.
    »Dort drüben«, sagte Shilla plötzlich. »Kabine H-39.
Die Person leidet an großen Schmerzen.«
    »Bleibt draußen«, wies Jason die Frauen an. Falls der Anblick
unangenehm sein sollte, wollte er ihn Liz lieber ersparen. In Shillas Obhut
war die Wenxi besser aufgehoben.
    Er stemmte die klemmende Tür auf und schob sich durch den Spalt. Im Halbdunkel
erblickte er ein einziges Durcheinander, in dessen Zentrum ein Drupi reglos
lag. Jason kletterte über die Hindernisse und kniete an der Seite des Verletzten
nieder.
    Sogleich erkannte er, dass er hier nicht mehr helfen konnte. Der stämmige
Mann war in der Mitte fast durchtrennt worden von einer herabgestürzten,
scharfkantigen Platte, die seinen Unterleib bedeckte. Es grenzte an ein Wunder,
dass der Drupi überhaupt so lange ausgehalten hatte.
    Mit flinken Fingern zog Jason ein Schmerzpflaster aus der Beintasche und klebte
es dem Mann ins Genick. Der Sterbende schien ihn vage wahrzunehmen und murmelte
etwas, wobei ein schwärzlicher Blutstrom über seine aufgeplatzten
Lippen quoll.
    »Schon gut«, gab Jason leise zurück.
    Wenigstens würden dem Drupi während seiner letzten Minuten die Qualen
erspart bleiben. Als sich Jason nach einem Augenblick erhob, hatte es der Mann
bereits überstanden.
    Shilla und Liz schwiegen, als Jason mit bitterer Miene aus der Kabine trat.
    Sie untersuchten gerade einen ausgefallenen Aufzugsschacht nach einer Möglichkeit,
über die Notleitern nach oben zu gelangen, als sich die Vizianerin erneut
meldete.
    »Hilfe ist eingetroffen. Ein Rettungskreuzer dockt an.«
    »Spät kommen sie, aber sie kommen«, stellte Jason mit einem Anflug
von Galgenhumor fest.
    »Sie werden uns retten?«, vergewisserte sich Liz, dass sie richtig
verstanden hatte; an die telepathische Kommunikation war sie nicht gewöhnt.
Ihre matten Augen leuchteten auf.
    »Wir werden trotzdem nicht warten, bis jemand unser Deck durchkämmt,
sondern für uns selbst sorgen«, erwiderte Jason und schüttelte
den Kopf. »Diese Kreuzer sind nicht sonderlich groß und bieten daher
nur wenigen Personen Platz. Ich frage mich, wie sie es schaffen wollen, die
ganze Station zu evakuieren.«
    Auf Shillas dunkelroten Lippen erschien ein Lächeln. »Der Captain
scheint ein findiges Kerlchen zu sein. Den Zuhältern hat er gerade erklärt,
was er von ihnen hält, und acht Kapitäne fressen ihm aus der Hand.
Sie haben mit ihren Schiffen den Orbit verlassen und legen ebenfalls an.«
    »Na, fein. Dann sollen die sich ihre Orden verdienen. Mir genügt
es, wenn wir unsere Haut retten.«
    »Hört doch!«, warf Liz ein.
    Die Sprechanlage funktionierte nur noch teilweise, so dass die Worte verstümmelt
und kaum

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