Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
Vom Netzwerk:
bedauerte sie, dass sie sich nie die Mühe gemacht hatte, den
stillen Mann näher kennen zu lernen. Er hatte sich häufig bemüht,
ein zwangsloses Gespräch mit ihr zu führen, doch sie hatte ihn stets
schroff abgewiesen. Nun würde es keine Gelegenheit mehr geben, miteinander
ihre technischen Erfahrungen auszutauschen oder mal ein Glas Bier zu trinken.
Schnell verdrängte Sonja die reuigen Gedanken. Sie musste unbedingt einen
kühlen Kopf bewahren!
    »Jawohl!« Der Peyuter zog eine handliche Plasmawaffe aus den Falten
seines Gewandes und richtete diese auf Sonja. Die Passagiere hinter ihm folgten
seinem Beispiel. Offenbar wurde die Regel, keine Waffen an Bord zu tragen, nur
von den wenigsten beachtet. »Ihre Kampfroboter können Ihnen jetzt
nicht helfen, Mensch, da sie sonst gegen die Direktive verstoßen müssten,
Ihr Leben nicht zu gefährden. Sie und Ihr Begleiter werden uns nicht daran
hindern können, diese Schiffe zu besetzen. Wie Sie sehen«, er wackelte
mit dem Strahler, »sitzen wir am längeren Hebel.«
    Zusammen mit seinen Begleitern, die sich gegenseitig Deckung gaben, zog er sich
Schritt für Schritt zu den Schleusen der Boote zurück. Die anderen
Passagiere waren nicht minder überrascht von dieser Entwicklung und wichen
zurück. Hatten Sie erst das Evakuierungsteam als Hindernis zwischen sich
und der Rettung betrachtet, erkannten sie nun, dass sie den vermeintlichen Sternteufel
mit dem Beelzebub ausgetrieben hatten und eher in noch misslicherer Lage waren
als zuvor.
    Sonja zuckte zusammen, als ein Drupi, der sich auf einen der Bewaffneten stürzen
wollte, kompromisslos niederschossen wurde. Danach wagte es keiner mehr, sich
der Gruppe in den Weg zu stellen.
    »Verdammt, Trooid,«, presste Sonja zwischen den Zähnen hervor,
»wir müssen etwas tun, sonst ist auch das letzte Schiff weg. Keine
drei Stunden mehr, dann sind wir alle Toast. Wie Weenderveen.«
    Trooid zuckte mit den Schultern. »Ich habe Sentenza über mein eingebautes
Funkgerät informiert. Er hat zwei Passagiere gefunden, die auf keinerlei
Kontaktversuche reagieren und sich nicht evakuieren lassen. Wir sind auf uns
allein gestellt. Im Moment sehe ich keine Möglichkeit zu handeln. Wenn
ich eingreife, werden Sie sofort erschossen.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen.«
    »Meine Programmierung verbietet, Sie zu opfern oder ihr Opfer zuzulassen.
Ferner würden noch mehr Personen in dem Tumult sterben.«
    »Ihr verfluchten Roboter seid zu überhaupt nicht zu gebrauchen.«
    »Verzeihung, Chief, ich bin ein Droid und kein simpler Roboter. Meine –«
    »Ach, halt dein Maul!«
    Plötzlich gab es eine Bewegung, die Sonja nur zufällig wahrnahm. Halb
verdeckt vom Rumpf des Privatraumers wurde die Klappe eines Lüftungsschachtes,
der sich knapp drei Meter über dem Boden befand, vorsichtig angehoben und
an einem Seil lautlos herabgelassen. Sie sah einige Arme und Beine sich hinauswinden.
    Wer war das? Kam Hilfe? Sonjas Atem ging schneller, und ihre Muskeln spannten
sich. Vielleicht hatte Sentenza einige Leute mobilisieren können, um ihr
unter die Arme zu greifen. Doch wie hatten diese so schnell hierher kommen können?
    »Dort drüben«, wisperte Sonja dem Droid zu. »Halten Sie
sich bereit.«
    Er nickte, dass er die Neuankömmlinge ebenfalls bemerkt hatte.
    Den Überraschungsmoment mussten sie und Trooid nutzen, um sich aus der
Schussbahn zu werfen und mit ihren Stunnern die Bewaffneten sofort auszuschalten.
    »Geben Sie acht«, hörte Sonja im selben Moment eine Stimme. Zuerst
hatte sie geglaubt, sie akustisch wahrgenommen zu haben, doch die Worte hallten
in ihrem Kopf.
    Ihr blieb keine Zeit, über das Phänomen nachzudenken, denn auf der
Kanzel des Privatbootes kniete ein rotbärtiger Mann, der mit einem gefächerten
Stunn-Strahl auf den Peyuter und seine Begleiter strich. An der Backbordseite
des Schiffes tauchte eine blauhäutige Humanoide auf, die eine schlanke
Stabwaffe zum Einsatz brachte.
    Während der Peyuter und einige andere betäubt zu Boden sanken, eröffneten
die Übrigen instinktiv das Feuer. Sonja flankte zur Seite und realisierte,
dass sich Trooid schützend vor sie geworfen hatte. Die Menge stob kreischend
vor Entsetzen auseinander, als die Kampfroboter ihre Stunnern auf die Bewaffneten
richteten.
    Noch bevor Sonja ihre Waffe hatte ziehen können, war das Gefecht beendet.
    »Keine Verletzten«, stellte Trooid erstaunt fest und begann, die

Weitere Kostenlose Bücher