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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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seine Aufgabe schnell erledigt. Eine Kommunikation war ihm mit
der Telepathin nicht möglich. Zwar verstand sie seine Worte, aber umgekehrt
konnte sie sich ihm weder akustisch, noch durch ihre Gedanken mitteilen. Allein
durch Gesten war ein begrenzter Austausch möglich, der für Trooid
jedoch unbefriedigend war, da er seine Datenbank gern um Informationen über
das bis dahin unbekannte Volk der Vizianer erweitert hätte.
    Überrascht musterte der Captain die Telepathin, die ihn ihrerseits mit
neugierigen Blicken abschätzte. Zwar war er skeptisch hinsichtlich ihrer
Fähigkeiten, aber er würde jede Hilfe annehmen, die er bekommen konnte,
um die mysteriösen Lebensformen dazu zu bewegen, ihr Spiel abzubrechen
und die sterbende Station zu räumen.
    Thorpa raschelte leise, während er hastig seine Eindrücke in ein Diktiergerät
sprach, um sie später auswerten zu können. Sentenza hörte etwas
von »Pheromonen«, »sexuellen Reizen« und »erstaunlich
identisches Balzverhalten zweier verschiedener humanoider Spezies«. Bei
der nächsten Gelegenheit, nahm er sich vor, würde er Thorpa erklären,
dass er seine Studien besser nicht auf diesen Bereich ausdehnte, sofern er nicht
Gefahr laufen wollte, als perverser Spanner buchstäblich zu Kleinholz verarbeitet
zu werden.
    Sentenza straffte sich. Vielleicht hatte er die attraktive Fremde wirklich zu
lange angestarrt … Er konnte sich kaum noch erinnern, wann er das letzte
Mal mit einer Frau zusammen gewesen war. Seine Stimme krächzte unnatürlich
heiser in seinen Ohren. »Der Chief ist der Auffassung, Sie können
uns bei einem etwas heiklen Problem helfen ... äh?«
    »Shilla«, vernahm er ihre Gedanken und beobachtete, wie ihre violetten,
fast schwarzen Augen zu den Spielern wanderten.
    Täuschte er sich oder schauderte sie bei deren Anblick? Sonderbar, so ungewöhnlich
sahen die beiden doch gar nicht aus. Auch machte die Vizianerin den Eindruck
einer erfahrenen Wissenschaftlerin, die nichts so leicht aus der Fassung zu
bringen vermochte.
    »Können Sie Kontakt mit diesen Wesen aufnehmen? Wie Sie sehen«,
Sentenza streckte seine Hand nach dem Grauen aus, und wieder glitt sie durch
diesen hindurch, »sind die beiden nicht greifbar und ignorieren all unsere
Bemühungen.«
    Shilla zögerte kurz, dann zog ein Ausdruck von Abwesenheit über ihr
Gesicht, der gleich darauf wieder verflog. »Diese Wesen befinden sich nur
zum Teil in diesem Raum-Zeit-Kontinuum. Telepathisch konnte ich einen vagen
Eindruck ihres übergeordneten Selbst erfassen. Während sie hier als
Pyramide und Ellipsoid erscheinen, sind sie –«
    »Was?« Sentenza blickte im Wechsel auf die Spieler und auf die Vizianerin.
»Ich sehe weder eine Pyramide, noch ein Ellipsoid, sondern zwei entfernt
humanoide Personen.«
    »Unmöglich«, fiel Thorpa ein, »da liegen ein brauner Klumpen
und eine ... hm ... farblose Pfütze.«
    »Einer ist sehr schön und hat gefiederte Flügel«, ergänzte
Mindi, »der andere ist dunkel und besitzt Hautschwingen. Weshalb sehen
wir alle etwas anderes?«
    Sentenza drehte sich zu Trooid um, der sich als Einziger nicht geäußert
hatte. »Was nehmen Sie wahr?«
    »Meine Sensoren orten zwei Lebensformen«, erwiderte der Droid, »die
meinen optischen Linsen als gelber und blauer Energienebel erscheinen.«
    »Haben Sie eine Erklärung dafür?«, wandte sich der Captain
wieder an die Telepathin.
    Shilla nickte. »Diese Individuen lassen jeden von uns das sehen, was wir
für uns persönlich als ... geheimnisvoll, beeindruckend, vielleicht
auch überlegen erachten. Sie stehen auf der Evolutionsskala weiter oben
als wir und lassen uns das auf ihre eigentümliche Weise wissen. Sie brauchen
uns nicht, wünschen auch keine Belästigung. Allerdings, dass sie hier
sind, lässt nur einen Schluss zu: Sie haben dafür einen triftigen
Grund. Ich glaube nicht, dass sie sich hier lediglich amüsieren und unsere
Welt als eine Art Unterhaltungsebene betrachten. Sie wollen etwas von uns, aber
was es ist, das müssen wir selbst herausfinden.«
    »Bedeutet das, diese Wesen unterziehen uns einem Intelligenztest?«
    »In etwa. Sie haben ihre eigenen Gesetze, denken und handeln anders als
wir – wir dürfen also nicht unsere Normen auf sie anwenden. Wir müssen
ihr Spiel spielen, auch wenn wir die Regeln nicht kennen. Wenn es uns gelingt,
sie für uns zu interessieren, werden sie eventuell zur Kommunikation bereit

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