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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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vernichtete.
    Oder vielleicht konnte er es doch?
    Mit flinken Fingern schaltete er die Funkanlage auf Empfang und verband sie
mit dem Bordcomputer: Die kleinen Quälgeister sendeten Signale aus, mittels
derer sie ihre Bewegungen koordinierten.
    Ein Daumendruck – daneben. Noch mal – Volltreffer.
    Wenn es Weenderveen gelang, ihre Signale zu kopieren, dann war es unter Umständen
möglich, die Roboter zumindest so sehr zu verwirren, dass sie sich gegenseitig
störten oder gar den Angriff abbrachen. Bis dahin musst er allerdings den
unermüdlichen Attacken ausweichen und hoffen, dass der Schutzschirm seines
Bootes nicht zusammenbrach.
    Inzwischen hatten ihn die Sonden ein gutes Stück von der Paracelsus abgedrängt. Weenderveen korrigierte den Kurs, der ihn auf die andere Seite Elysium s geführt hatte. Erneut musste er die Kanone zum Einsatz
bringen.
    Der Bordcomputer meldete, dass er seinen Auftrag ausgeführt und die Signale
entschlüsselt hatte.
    »Schauen wir mal, wie euch das gefällt.« Zufrieden grinste Weenderveen
und tippte einige Tasten.
    Der Computer schickte daraufhin die Signalfolgen über das Funkgerät
hinaus. Zuerst schien gar nichts zu geschehen. Die Sonden folgten beharrlich
dem Rettungsboot und schossen aus allen Rohren. Doch dann wurde deutlich, dass
sie zunehmend Korrekturen ihrer Flugbahnen durchführen mussten, während
ihre Trefferquote sank. Sie gerieten einander immer wieder in den Kurs und mussten
ausweichen. Ab und zu trudelten sie in die eigenen Schussbahnen und eliminierten
sich gegenseitig. Gänzlich irritiert von der Signalflut stoben sie durcheinander
und stellten schließlich den Angriff ein.
    Ein letzter Energiefinger tastete nach dem Boot. Der Schirm glühte auf,
die überlasteten Generatoren heulten auf, und das Sicherheitssystem gab
Alarm. Es knisterte, und der Schirm brach zusammen. Nicht jetzt! Weenderveen
hieb mit der Faust auf den Notschalter, um den Generator wieder anzuwerfen:
Reserveenergie auf den Schirmprojektor. Es krachte. Der Raumer bäumte sich
auf, dann erfolgte eine Explosion.
    Stille.
    Weenderveen war heftig durchgeschüttelt worden. Das Licht flackerte, ging
kurz aus, dann sprang der Zusatzgenerator endlich an. Der Robotiker beugte sich
über die Kontrollen und las die Schadensanzeigen. Der Antrieb war tot.
Mit den an Bord befindlichen Mitteln konnte er ihn nicht reparieren.
    Von seinem restlichen Schwung getrieben, glitt das Boot weiter durchs All und
entfernte sich immer mehr von der Station, deren Verteidigungsring und der Paracelsus .
Dafür wurde die rötlich leuchtende Oberfläche von Zhugmar II
langsam, aber unaufhaltsam größer. Es war zu spät, mit dem Anzug
auszusteigen, da die Gravitation des Planeten schon zu stark war.
    Auf Elysium war die Rettungsaktion im vollen Gange. Es war ausgeschlossen,
dass sich jemand um ihn kümmern und rechtzeitig herausholen konnte.
    Weenderveen wurde es wieder eng in der Kanzel.

    »Sie können uns nicht zwingen!«
    Der langbeinige Peyuter richtete sich zu seiner vollen Größe auf,
so dass Sonja gezwungen war, ihren Kopf in den Nacken zu legen und zu ihm aufzublicken.
Sie hasste das Gefühl, in die Rolle der Unterlegenen gedrängt zu werden.
Hinter dem Riesen wogte eine nahezu unüberschaubare Menge – alles
Passagiere der Eylsium, die sie selber zum Hangar geschickt hatte oder die diesen
eigenständig aufgesucht hatten. Die Kampfroboter verwehrten den Zutritt
zu dem verbliebenen halben Dutzend Rettungsbooten: drei Shuttle, zwei größere
Zubringerschiffe und ein privater Raumer. Diese Kapazität reichte nur für
einen Bruchteil der Anwesenden.
    »Wollen Sie etwa entscheiden, wer sich retten darf und wer nicht?«
Sonja verströmte eisige Autorität, aber der Peyuter schien immun dagegen
zu sein.
    Innerlich fragte sie sich resignierend, wie oft sie den Leuten noch dasselbe
erklären sollte. In ihrer Panik hatten alle nur die eigene Sicherheit vor
Augen und wollten nicht begreifen, dass jeder gerettet werden konnte, wenn sie
jetzt vernünftig blieben.
    So ein verdammtes Pech dachte sie, dass Weenderveen nicht durchgekommen war
– aber etwas anderes hatte sie auch nicht erwartet. Nun trieb der Robotiker
mit dem Beiboot im All, und die Chance war vertan. Sein Schiff war von Zhugmar
II eingefangen worden, und Weenderveens waghalsiger Einsatz würde in Kürze
mit seinem Tod enden. Niemand konnte ihn davor bewahren.
    Einen Moment

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