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Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 004 - Die Spielhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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zur Sohle von einer dunkelgrauen
›Haut‹ bedeckt wurde. Nirgends waren Accessoires wie Gürtel,
Taschen, Verschlüsse oder irgendwelche Öffnungen zu entdecken.
    Sein Gegenüber war etwas kleiner, jedoch von gedrungener Gestalt und nur
bedingt humanoid. Ein birnenförmiger Schädel saß auf einem kurzen
Hals und wurde von dunkelroten Locken bedeckt. Möglicherweise handelte
es sich bei diesen um seine Sinnesorgane, denn andere waren in dem gesichtslosen
Kopf nicht zu entdecken. Seine vier Arme wuchsen nicht aus den Schultern, sondern
aus der Brust. Der Torso schimmerte grünlich und wurde von unzähligen
Kettchen, die in allen Farben schillerten, bedeckt.
    Beide schwebten mit untergeschlagenen Beinen in der Luft, zwischen sich ein
vage angedeutetes Spielbrett auf dem zahlreiche Kugeln nach nicht ersichtlichen
Regeln zu einer Perlenschnur aufgereiht waren. Keiner nahm Notiz von Sentenza
und seinen Begleitern. Auf die Anrede, auf eine eindringliche Warnung, nicht
einmal auf die Drohung mit dem Stunner reagierten sie, als wären die Menschen
und ihre Probleme etwas, das kaum mehr Beachtung verdiente als eine Amöbe.
    Als Sentenza nach dem Arm des grauen Spielers greifen und an ihm rütteln
wollte, glitt seine Hand einfach durch diesen hindurch.
    Er spürte Schweißperlen auf seiner Stirn. Was waren das für
Wesen? Kein Schutzschirm umgab sie – sie waren immateriell und doch ...
anwesend. Spekulationen, ob sie den Untergang der Station in dieser Form überstehen
würden, waren müßig. Sentenza durfte kein Risiko eingehen.
    Das härteste Stück Arbeit, begriff er, lag genau vor ihm.

    Darius Weenderveen steuerte das Rettungsboot der Ikarus auf die Paracelsus zu. Er hatte einen zeitraubenden Zickzack-Kurs gewählt, der ihn außerhalb
der Reichweite der meisten Verteidigungssonden hielt. Besser, er erreichte das
Hospitalschiff, das relativ weit von Elysium entfernt wartete, spät
als gar nicht – selbst wenn das bedeutete, dass sich sein Aufenthalt in
der engen Kanzel hinziehen würde. Mit dem Zeigefinger nestelte er am Kragen
seines Schutzanzuges, der ihn zweifellos erwürgen wollte.
    Bedauerlicherweise ließen sich nicht alle kleinen Roboter umgehen. Die
Verteidigung war ringförmig angeordnet. Jede Sonde verfügte über
einen begrenzten Aktionsradius, der noch groß genug war, um das kleine
Boot in Gefahr zu bringen.
    Weenderveen biss die Zähne zusammen und versuchte, den leichten Anflug
von Klaustrophobie unter Kontrolle zu bekommen, als über Funk die Aufforderung
hereinkam, den Code zu senden. Sein Daumen drückte den Auslöser für
die Plasmakanone. Aus der am Bug befindlichen Öffnung schoss ein lichtschneller
Energiestrahl und fand sein Ziel.
    »Da hast du den Code«, knirschte Weenderveen, während die Sonde
verglühte. »Viele Grüße von Dirty Darius!« Plötzlich
fühlte er sich besser.
    Die Vernichtung des Roboters rief augenblicklich einige seiner Kollegen herbei,
welche die Verfolgung des Aggressors aufnahmen. Jetzt musste Weenderveen schneller
und wendiger sein als die vielen Gegner. Unwillkürlich verglich er sich
mit dem Hasen, den die Hundemeute hetzt.
    Er hatte alle Hände voll zu tun, sowohl den Energiefingern der Waffensysteme
auszuweichen, wie auch die Zahl seiner Angreifer zu reduzieren. Was waren diese
Biester aufdringlich! Etwas stimmte nicht ...
    Wie groß war überhaupt deren Aktionsradius? Es handelte sich, wie
die Analyse ergab, um einen neuen Typ, der eine größere Reichweite
als die älteren Modelle besaß und offiziell noch nicht in Serie produziert
wurde. Wenn Weenderveen das früher gewusst hätte, dann hätte
er sich eine andere Taktik ausgedacht und säße jetzt nicht in der
Patsche ...
    Dennoch durfte er davon ausgehen, dass auch dieser Typ darauf programmiert war,
die Stellungen zu halten, damit nicht ein Lockvogel alle Verteidiger abzog und
der richtige Angriff durch eine Lücke ermöglicht wurde. Diese Standard-Order
konnte außer Kraft gesetzt werden, wenn von der Station neue Befehle erteilt
wurden. Dies war jedoch nicht mehr möglich, nachdem die Verbindung abgerissen
war. In Folge handelten die Verteidiger gemäß der letzten Programmierung.
    Zu dumm, dachte Weenderveen, dass er den Mistdingern keine neuen Befehle geben
konnte.
    Er zwang das Boot zu einem harten Ausweichmanöver, wodurch der Schuss eine
andere Sonde, die nun in der Ziellinie gestanden hatte,

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