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Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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fortzusetzen?«
    Anande lächelte. »Nein, Captain. Wir erzählen uns etwas –
und da ich nichts zu erzählen habe, da ich mich an nichts erinnern kann,
haben Sie die Ehre. Wie wäre es mit diesem Thema: Sie haben uns nie erklärt,
warum man Sie unehrenhaft aus der Kaiserlichen Marine des Multimperiums verstoßen
hat – ohne Ihnen den Dienstgrad abzuerkennen. Jetzt wäre eine gute
Gelegenheit, es mir zu erzählen.«
    Sentenza starrte den Arzt ungläubig an. »Warum in Gottes Namen sollte
ich das wohl tun?«
    »Weil, wenn wir damit nicht haushalten und Sie sich nicht auf etwas Anderes
konzentrieren, Sie bald nichts mehr sagen können, da Sie vor Schmerz schreien
werden, bis Sie bewusstlos sind. Das kann nicht wirklich eine bessere Alternative
sein«, antwortete der Arzt und wies dabei auf die beiden Phiolen.
    Der ungläubige Gesichtsausdruck war noch nicht vom Gesicht des Captains
verschwunden, doch er wurde langsam durch den Ausdruck von Schmerz ersetzt.
    Er haderte mit sich, doch dann nickte er schwach. »Gut. Ich halte das für
Erpressung, aber Sie sind der Arzt.«
    Anande lächelte freudlos. »Es ist ganz einfach, Sie erzählen
mir die erste Hälfte der Geschichte, dann gebe ich Ihnen eine zweite Injektion.
Vielleicht ist der Chief bis dahin ja wieder zurück, und Sie können
den Rest Ihres Geheimnisses für sich behalten.«
    »Anande, Sie sind ein Schuft!«, erklärte Sentenza mit schmerzlichem
Grinsen.
    Der Doktor freute sich sichtlich über das Lob und legte dem Captain eine
Hand auf die Schulter. »Ich bin immer froh, wenn Patienten einen gesunden
Hass auf den behandelnden Arzt entwickeln. Das ist stets ein gutes Zeichen dafür,
dass sie noch nicht tot sind.«
    Captain Roderick Sentenza rollte nur mit den Augen.

    Sonja DiMersi stand wie angewurzelt, als sie die Wand aus Lebewesen erblickte,
die sich um die Ikarus gezogen hatte. Sie schüttelte leicht den
Kopf, als wolle sie eine Halluzination vertreiben, doch dann wurde ihr klar,
dass dies alles andere als ein Traum war.
    Sie prüfte ihre Geräte und stellte mit Befriedigung fest, dass der
kleine Energiegenerator noch genug Masse hatte, um die Batterie des Raumanzuges
wieder aufzuladen. Glücklicherweise hatte nach dem Energieabfall im Wrack
die Notabschaltung sofort reagiert. Mit Bedacht holte die Ingenieurin ein leeres
Energiemagazin aus der Tasche und steckte es in die Aufladestation an ihrem
Rückentornister, den sie zu diesem Zweck kurz ablegte. Dann aktivierte
sie den Helmfunk.
    » Ikarus , hier spricht der Chief. Was ist bei euch los?«
    Die Erleichterung in Weenderveens Stimme war nur zu deutlich, als er die Anfrage
sofort beantwortete. »Chief, wir haben keine Ahnung. Plötzlich ist
das ganze Getier aus dem Dschungel gebrochen und hat das Schiff eingekreist.
Ich habe den Schutzschirm aktiviert, doch seit einigen Minuten rennt die gesamte
Fauna gegen das Energiefeld, und es dürfte da draußen jetzt stark
nach Dschungelsteak riechen. Die Viecher lassen sich aber nicht abhalten ...«
    Sonja DiMersi reckte den Hals. »Ich kann von hier die Tiere durchaus erkennen,
aber ich habe für eine Großwildjagd überhaupt keine Zeit. Der
Captain benötigt dringend Hilfe. Ich muss schnellstens an Bord ...«
    Weenderveen klang hilflos. »Aber wie, Chief?«
    Sonja lächelte grimmig, steckte das volle Energiemagazin in das armlange
Mark XVI-Energiegewehr und blickte prüfend auf die Anzeige. Prächtig!
    »Mit Gewalt, Weenderveen, mit brutaler, aber effektiver Gewalt. Sie werden
jetzt folgendes tun: Aktivieren Sie die Doppelkanone auf der Ikarus –«
    »Die ist doch nur für den Einsatz im Raum«, unterbrach Weenderveen.
    »Mund halten und zuhören!«, schnauzte DiMersi. »Sie setzen
Trooid an die Feuerkontrollen. Er soll auf die verrückt gewordene Fauna
zehn Grad westlich der Wrackposition zielen. Ich komme auf direktem Weg rein,
wenn Sie mir eine Schneise gebrannt haben. Keine falsche Scheu; der Tierschutzverein
ist weit weg.«
    »Chief, ich weiß nicht –«
    »Aber ich. Das ist eine Order!«
    Sonja DiMersi unterbrach die Verbindung, hockte sich hinter ein Trümmerstück
und wartete. Erst dachte sie, Weenderveen würde ihren ausdrücklichen
Befehl ignorieren, doch dann sah sie, wie die Zwillingskanone auf dem Rumpf
der Ikarus herumschwang, und presste sich auf den Boden.
    Das Inferno brach los!
    Hochenergetische Strahlen brannten eine Spur der Verwüstung durch die eng

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