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Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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gedrängten Leiber der immer noch heranwogenden Tiermassen, und die Kakophonie
von Schmerz, die die willenlosen Kreaturen ausstießen, war kaum zu überhören.
Schließlich gewannen Instinkte die Oberhand über Manipulation, und
die Tiere brachen seitwärts aus, trampelten sich gegenseitig nieder. Eine
Stampede donnerte auf den Dschungelrand zu, ohne auch nur eine Sekunde anzuhalten.
Als die immense Menge panischer Kreaturen auf die gigantischen Bäume traf,
erreichte die Zerstörung ihren Höhepunkt, obgleich die Ikarus das Feuer längst eingestellt hatte. Zwischen der Wand der riesigen Pflanzen
und den unkontrolliert fliehenden Tieren wurden all jene zermalmt, die nicht
rasch den Weg durch das Dickicht gefunden hatten oder stark genug waren, es
mit den Nachfolgenden aufzunehmen. Das Gekreische schien kein Ende zu nehmen
und ebbte erst ab, als der Großteil der Fauna entweder tot, verletzt oder
in den Dschungel geflohen war.
    In Sonja DiMersis Augen fand sich nicht das geringste Mitleid, als sie mit angeschlagener
Waffe aufsprang, flüchtig auf den riesigen Friedhof zertrampelter und verbrannter
Kadaver hinabblickte und in langen Sätzen auf die in ihren Energieschirm
gehüllte Ikarus zurannte.
    Der Gestank von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Die zertretenen und verkohlten
Leiber unzähliger Tiere, die dem vom Chief angeordneten Massaker zum Opfer
gefallen waren, säumten den Weg der Frau, die mit schussbereiter Waffe
auf die Ikarus zusprintete, deren Schutzfeld in der langsam einsetzenden
Dämmerung leuchtete. Sie hatte es eilig, und sie würde sich nicht
aufhalten lassen.
    Was nicht bedeutete, dass es nicht jemand versuchen würde.
    Sonja DiMersi blieb abrupt stehen und bewegte sich keinen Zentimeter weiter.
    Wie aus dem Boden gewachsen stand eine riesige Raubkatze vor ihr, ein Wesen,
das sie vage an eine Art Säbelzahntiger erinnerte. Der große, fast
eckige Kopf der Bestie wurde von zwei smaragdgrünen Augen dominiert, in
denen eine fast unbeschreibliche Ausstrahlung von Stärke, Willen und ...
Wut lag. Das unheilvolle Glühen des Blickes der Raubkatze hielt Sonja für
Momente gefangen. Der kraftvolle, fast drei Meter lange Leib des eleganten Jägers
wirkte machtvoll und elegant zugleich. Dicke Muskelpakete bewegten sich unter
dem kurzen, rot und weiß gemusterten Fell und die Barthaare zitterten
bei den kaum merklichen, taxierenden Bewegungen des Kopfes. Die langen, schlanken
Extremitäten endeten in mächtigen Pranken, und als ihr Gegenüber
wie spielerisch ein Vorderbein hob und die fast zehn Zentimeter langen Krallen
ausfuhr, erkannte DiMersi mit Schrecken die Fleischfäden, die noch an ihnen
hingen. Die Stampede hatte die Riesenkatze offenbar sehr gut überstanden,
und Sonja konnte keine erkennbare Verletzung feststellen. Das sagte schon genug
über die Gefährlichkeit ihres Gegners aus.
    Und es war ein Gegner.
    Die Bestie riss das Maul auf, die gelben, spitz zulaufenden Zähne wurden
seitlich des Kiefers durch zwei hauerartige, elfenbeinern schimmernde Stoßzähne
ergänzt. Diese mächtigen und tödlichen Waffen machten dieses
Tier sicher zum König dieses Dschungels, und der König war angetreten,
Rache für das Massaker zu nehmen, das einen Teil seines Reiches ausgelöscht
hatte. Sonja konnte die Raubkatze gut verstehen. Sehr gut sogar.
    Die Sekunden dehnten sich in der Wahrnehmung der Frau zu Minuten aus.
    Das kraftvolle Spiel der Muskeln verdichtete sich auf ein Ziel hin. Die Hinterbeine
leicht angezogen, federte die Katze unmerklich in den Gelenken, bereit, jede
Sekunde loszuspringen und ihre Gegnerin zu zerfetzen.
    Für eine weitere Sekunde fixierten sich Tier und Mensch, und Sonja glaubte,
in dem unergründlichen Blick der Katze die wilde Entschlossenheit zu lesen,
diesen Kampf für sich zu entscheiden. Entschlossenheit, Wille und Selbstsicherheit
schienen das Sein dieses Ungetüms zu erfüllen, und Sonja war überzeugt,
dass es allen Grund dazu hatte.
    Sie hob den Blaster und brannte der sprungbereiten Raubkatze kompromisslos den
Kopf weg.
    Der Körper fiel unkontrolliert in sich zusammen.
    Für einen Augenblick empfand Sonja DiMersi so etwas wie Bedauern. Dann
kam ihr zu Bewusstsein, warum sie diesen Weg eingeschlagen hatte. Sie spurtete
los, direkt auf die Strukturlücke zu, die sich vor ihr im Energieschirm
der Ikarus geöffnet hatte.
    Als sie am toten Körper der Raubkatze vorbeisprang, hatte

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