Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 005 - Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
Region und diese Zeit
vorgedrungen zu sein, weitaus konkreter als die Versuche, das Freie Raumcorps
zu unterwandern und in ihrem Sinne zu manipulieren. Das war geschickt, wenig
brutal, direkt intelligent und originell und damit eine neue Qualität in
der Auseinandersetzung.
    Andererseits ...
    ... wenn Lear es sich recht überlegte, dann war es nicht nur ein negatives
Potenzial, das sich dort entwickelte, denn viel Zeit war vergangen, und letzten
Endes ging es doch immer um die Nutzung eines Instruments, wie auch er selbst
letztlich nur ein Instrument war – nur mit dem Unterschied, das niemand
mehr lebte, der sich seiner bedienen konnte.
    Das war in jenem Falle aber anders, und die dadurch entstehenden Entwicklungen
im Fluss der Wahrscheinlichkeiten nahmen tatsächlich einige Minuten von
Lears kostbarer Aufmerksamkeit in Anspruch.
    Ja, da war ein Potenzial. Eines von Zerstörung und Katastrophe, wie auch
von Gewinn, Bereicherung, einer neuen Qualität.
    Es stand wohl auf der Kippe. Lear war überrascht. Das hatte er jetzt nicht
vorhergesehen. Andere Entitäten hatten eingegriffen, willens oder zufällig,
und den Strom der Möglichkeiten beeinflusst.
    Lear benötigte einige Sekunden, um sich wieder zurechtzufinden. Es war
nicht an der Zeit und es gab keine Gelegenheit für ihn, hier einzugreifen.
    Doch dieser dunkle Schatten ... war eine Erinnerung an die direkten, zerstörerischen
Strategien der Vergangenheit, die die Gegenwart nun eingeholt hatte und diejenigen,
die darauf gestoßen waren, hatten keine Ahnung von dem Potenzial, das
sie dort geweckt hatten. Genauso wie bei dieser Frau ... in Lears Wahrnehmung
war diese Frau sehr plötzlich aufgetaucht. Er hatte an sich gemeint, von
ihnen gäbe es keine mehr, genau wie von den Adlaten. Doch in der Tat, eine
hat den Weg in das Feld dieser Realität gefunden und würde zu beobachten
sein. Sie war sich offenbar nicht einmal ihrer selbst bewusst. Auch hier ...
eine Hoffnung und eine Gefahr.
    Die Akteure, die in seinen eigenen Voraussagen eine Rolle spielten, würden
sich mit dieser Bedrohung selbst auseinandersetzen müssen. Als Lear das
erkannte, schob er den Eindruck beiseite, um sich nicht ablenken zu lassen.
    Dann widmete er sich wieder der Aufgabe, die er noch manipulieren konnte.
    Damit war immer noch genug zu tun.

    »Und, irgendetwas Neues?«
    Sally McLennane blickte auf, als sie Captain Losian eintreten sah. Ihre rechte
Hand, die zusammen mit ihr in Ungnade gefallen war, als die von Sally vorgeschlagenen
Reformen des Raumcorps der Nomenklatura zu weit gegangen waren, führte
viele der täglichen Geschäfte der Rettungsabteilung, für die
Sally keine Zeit fand. Der pensionierte Raumfahrer hatte ein bemerkenswertes
Geschick für Verwaltungsarbeiten entwickelt und war ein ausgezeichneter
Personalchef – er konnte mit Menschen weitaus besser umgehen als Sally
selbst, was sie nicht immer neidlos anerkannte. Doch es gab für sie noch
anderes zu tun, denn obgleich sie auf Vortex Outpost sozusagen im Exil lebte,
war sie von den politischen Vorgängen im Raumcorps keinesfalls so abgeschnitten,
wie sich ihre Gegner das offenbar gewünscht hätten.
    »Keine Neuigkeiten. Der letzte Kontakt mit der Ikarus liegt nunmehr
sieben Stunden zurück. Ich bin nicht wirklich besorgt, aber auf der anderen
Seite sieht es Sentenza gar nicht ähnlich, uns so lange auf die Folter
zu spannen.«
    »Gibt es Berichte von andere Schiffen in diesem Sektor?«
    Losian schüttelte den Kopf. »Ich habe mich umgehört und die Corpsraumer
um besondere Aufmerksamkeit gebeten. Vielleicht sind wir ja auch nur zu ängstlich
geworden nach den Ereignissen der letzten Zeit, andererseits ...«
    Sally seufzte und lehnte sich zurück. »Andererseits gibt es auch genug
Grund zur Besorgnis, Losian!«, vervollständigte sie den Satz und bat
den alten Captain, es sich bequem zu machen.
    »In der Corpszentrale geht irgendetwas vor sich, und ich bin mir noch nicht
sicher, was gespielt wird. Das Netz von Intrigen und gegenseitigen Verpflichtungen
habe ich immer unterschätzt – das wird nicht zuletzt zu meinem Sturz
beigetragen haben.«
    Losian nickte verständnisvoll. Sally McLennane hatte nicht zur üblichen
Corpskamarilla gehört, als sie in das Direktorium der Organisation gewählt
worden war – überraschend genug als Kandidatin einer Koalition von
freien Kapitänen und kleinen Handelsfirmen, die die Dominanz des

Weitere Kostenlose Bücher