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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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des Treffers zurückgeschleudert wurde und gegen die Bar prallte.
Ein Querschläger traf das gläserne Regal hinter der Theke, Whiskyflaschen
zerbarsten in einem Regen aus Alkohol und Scherben. Trooid drehte sich weiter
um seine eigene Achse und schoss dabei unablässig auf Don Darkos Männer
– zwei weitere stürzten in dem Kugelhagel und verschwanden unter den
Tischen. Ein Dritter stolperte rückwärts durch die Schwingtür,
und Weenderveen war sich sicher, dass er in der Pferdetränke landen würde.
Doch für jedes Bandenmitglied, das zu Boden ging, kam ein neues durch eine
der Hintertüren herein und eröffnete seinerseits das Feuer. Trooid
sprang zur Seite und nahm den Barkeeper als Schutzschild, bis ein halbes Dutzend
Einschläge den Körper zerfetzt hatte, griff sich dann jemand anderen,
der nicht schnell genug verschwinden konnte – und das traf auf alle in
Trooids Umfeld zu, denn einerseits bewegte sich der Android rascher, als Weenderveen
das jemals möglich gewesen wäre, andererseits schienen die Leute,
die nicht zu den Angreifern gehörten, immer langsamer zu werden,
    » Das Virus konzentriert seine Rechenkapazität auf die relevanten
Ereignisse «, dachte Weenderveen, während er dem Massaker tatenlos
zusah. »Vielleicht wäre es möglich, es noch mehr zu beschäftigen? «
    Darius Weenderveen sah sich um und kniff die Augen zusammen – ja, das könnte
klappen. Er passte einen Moment ab, in dem sein Bewacher sich unter einem Querschläger
hinwegduckte und riss sich mit einem unbeholfenen Satz nach vorne los –
seine Körpermasse kam ihm endlich zu Gute, denn der Mann konnte Weenderveens
Gewicht nichts entgegensetzen. Mit stolpernden Schritten und in ständiger
Angst, selber getroffen zu werden, hastete der ›Doc‹ zur anderen Wand
und auf die Petroleumlampe zu, die dort hing. Mit aller Wucht hieb er mit dem
Kopf unter die Lampe, so dass diese in hohem Bogen von ihrem Haken flog. Sie
schlug hart auf, direkt vor dem Tisch Don Darkos', und der Glaszylinder zersplitterte.
Für einen Augenblick geschah nichts, und Weenderveen hätte vor Enttäuschung
schreien können, aber dann leckte eine bläuliche Flamme über
das auslaufende Petroleum, das den Teppich tränkte. Blitzschnell fraß
sich das Feuer voran, und als der Rauch bemerkt wurde, war es bereits zu spät,
um den Brand schnell zu löschen.
    Weenderveen lachte, als er sah, wie Don Darkos sich fluchtartig von seinem Stuhl
erhob, erst auf die Flammen, dann auf den ›Doc‹ und die Bardame starrte,
die immer noch aus ihrem unerschöpflichen Magazin feuerte. Der Fette schleuderte
sein Whiskyglas zu Boden und warf Weenderveen einen letzten vernichtenden Blick
zu, dann bugsierten ihn zwei seiner Männer so rasch wie möglich durch
eine der Tapetentüren. Erst als Don Darkos verschwunden war, wurde Weenderveen
bewusst, dass er auch sich selbst in eine gefährliche Situation gebracht
hatte, denn ob sein Icon durch Schüsse oder durch Feuer zerstört wurde,
war letztlich egal. In jedem Fall würde er auch wirklich Schaden nehmen.
Hektisch versuchte er, etwas zu finden, das intuitiv hilfreiche Programme in
seinem Interface aktivieren würde. Eine Dusche? Einen Asbest-Schutzanzug?
Eine anrückende Feuerwehr? Während er immer verzweifelter nach einem
Bild suchte, das ihm hier helfen konnte, griff das Feuer vom Teppich auf den
Tisch und die Stühle über, deren Polster schwarze Rauchwolken von
sich gaben. Schließlich sah er ein, dass er es so nicht schaffen konnte.
    »Trooid!«, brüllte er über den Lärm der noch immer
kreuz und quer fliegenden Kugeln hinweg. »Wir müssen hier raus!«
    Die Bardame fuhr hoch und trat den Tisch zur Seite, hinter dem sie Schutz gesucht
hatte – sofort schlug eine Kugel in ihren Arm ein. Trooid fiel die Waffe
aus der Hand, doch er versuchte erst gar nicht, sie wieder aufzuheben. Stattdessen
sprang er nach vorne, rollte sich auf dem splitterübersäten Boden
ab und kam direkt vor Weenderveen wieder auf die Füße.
    »Trooid, meine Hände! Ich kann nichts machen!«
    »Später, Weenderveen. Erst müssen wir hier weg.« Aus der
Wunde an Trooids Arm quoll Blut – war das nur Teil des Bildes, oder verlor
das Icon des Androiden dadurch wirklich immer mehr Daten?
    Das Feuer beherrschte mittlerweile den größten Teil des Raumes. Auch
zwischen ihnen und der Schwingtür war eine Flammenwand, die zu den Deckenbalken
hinaufleckte und

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