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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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das trockene Holz gierig verschlang.
    »Da kommen wir nicht mehr unbeschadet durch«, erkannte Weenderveen
– in seiner Stimme rangen Panik und Resignation miteinander. Trooid nickte
nur, dann schloss er die Augen und schien sich zu konzentrieren. Als er sie
wieder öffnete, hielt er in den Händen eine altmodisch bemalte Blechdose.
In großen, grellgelben Buchstaben leuchtete das Wort ›Turbo‹
auf einem roten Untergrund. Trooid riss den Deckel ab und schleuderte den Inhalt
gegen die massive Wand, an die sie sich zurückgezogen hatten. Irgendetwas
Körniges schlug gegen das Holz, dann geschah nichts weiter.
    »Was sollte denn das? Trooid, was versuchen Sie da?«
    »Etwas, das funktioniert«, antwortete der Android. Er zögerte
noch einen Moment, dann presste er die Handfläche gegen die Holzwand –
und sie zerfiel unter seinen Fingern zu puderigem Sägemehl. Durch das Loch
blickten sie auf eine schmale Seitenstraße. Rasch erweiterte Trooid die
Öffnung, dann packte er Weenderveen und zerrte ihn mit sich hinaus in Sicherheit,
während im Saloon die ersten Balken in einem Funkenschauer zu Boden krachten.
    »Und was war das jetzt?« Weenderveens Stimme verriet seine Erleichterung
mehr als sein rußgeschwärztes, erschöpftes Gesicht.
    »Termiten. Meine Datenbank enthält Hinweise darauf, dass diese Insekten
in weiten Teilen des alten Amerikas für den Zusammenbruch zahlloser Holzhäuser
verantwortlich gewesen sind. Ich habe sie nur ein bisschen beschleunigt.«
    »Ihr Interface enthält Termiten, während meines nicht einmal
einen simplen Feuerlöscher zu Stande bekommt?«
    »Nein, das nicht. Aber im Gegensatz zu Ihnen kann ich die bestehenden Programme
umschreiben.«
    » Manchmal ist es schwer vorstellbar, dass ich ihn gebaut haben soll «,
schoss es Weenderveen durch den Kopf, doch dann hob er hinter seinem Rücken
kläglich die Arme.
    »Meine Hände sind noch immer gefesselt.«
    »Lassen Sie mich mal sehen ...« In der Hand Trooids erschien ein großer
Bund mit zahllosen Schlüsseln, und er begann damit, sie nacheinander an
den Handschellen auszuprobieren – zweifellos ein Symbol für ein Entschlüsselungsprogramm.
Es schien eine kleine Ewigkeit zu dauern, in der das brennende Gebäude
neben ihnen einen Riesenlärm verursachte, bis Weenderveen endlich ein deutliches
Klicken vernahm, und er seine Hände wieder frei hatte. Er rieb sich die
Handgelenke und nickte Trooid dankbar zu.
    »Mit ein bisschen Glück denken die anderen, dass wir in den Flammen
zerstört worden sind. Was machen wir als nächstes?«
    »Wir haben ziemlich wenig Anhaltspunkte, aber ich habe die Parallelen zwischen
dieser und der vorherigen Viruswelt verglichen«, erklärte der Androide.
»In beiden Fällen ist der Dicke der Boss – der Dreh- und Angelpunkt
des Szenarios. Er initiiert die Überfälle und kontrolliert die anderen,
die sich insgesamt sehr passiv verhalten.«
    »Sie meinen, wenn wir den Dicken ausschalten, der hier Don Darkos ist,
dann kann es sein, dass wir das Programm damit beenden?«
    »Möglicherweise.« Trooid zuckte die Schultern. »Dann würde
der Geschichte die treibende Kraft fehlen. Aber wie gesagt, das sind nur Vermutungen.«
    »Na ja, besser als nichts. Ich nehme gerne jede Chance wahr, die ich kriegen
kann.« Wenderveen richtete sich auf und strich seine Weste glatt. »Dann
gehen wir mal auf die Suche nach Don Darkos. Nebenbei, Trooid, wir müssen
Ihre Wunde versorgen. Und dann zeigen Sie mir, wie Sie das vorhin mit ihrer
Waffe gemacht haben ...«
    Als sie ein paar Minuten später um die Ecke eines anderen Hauses lugten
und auf die Hauptstraße blickten, lag diese leer, staubig und heiß
vor ihnen. Weenderveen sah zum dunstigen Himmel hinauf und fragte sich, wie
lang es wohl noch bis zur Mittagsstunde sein mochte.
    »Wo sind die Leute aus dem Saloon denn nur alle hin?«, murmelte der
›Doc‹ und kroch hinter eine Wassertonne. Die Stadt wirkte völlig
ausgestorben – doch halt, da war ein Geräusch, so als würde in
dem Haus gegenüber eine Treppe laut ächzen. Vielleicht unter zu viel
Gewicht? Weenderveen sah zu Trooid hinüber, und der Android nickte –
er hatte es auch gehört. Doch um die Quelle des Lautes näher in Augenschein
zu nehmen, mussten sie über die Hauptstraße. Waren die Bandenmitglieder
wirklich fort, hatte das Programm mit der Zerstörung des Saloons zu viel
zu tun gehabt? Oder lauerte irgendwer hinter

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