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Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 007 - Netzvirus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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diesen dunklen Fensteröffnungen?
Weenderveen griff seinen Revolver fester – seine Hände waren von Schweiß
glitschig. Sie hatten im Grunde keine andere Wahl, die Zeit drängte zu
sehr. Wenn Don Darkos dort drüben war, mussten sie ihn jetzt ausschalten.
Und wenn nicht, war da vielleicht jemand, der ihnen einen Tipp geben konnte.
    Der ›Doc‹ nickte der Bardame zu, die auch nach dem Feuergefecht perfekt
frisiert und geschminkt war – nur ein weißer Verband an ihrem Arm
zeugte von dem Kampf. Weenderveen suchte die nächste Deckung, einen gerade
zehn Schritt entfernt abgestellten Kutschwagen, und stürmte los, während
Trooid vorerst bei dem Fass blieb, um Feuerschutz geben zu können. Keuchend
kam der Robotiker bei dem Wagen an und verfluchte seinen schweren Körper.
Aber immerhin, es war alles ruhig geblieben. Aufmerksam beobachtete er die Straße,
während Trooid ihm folgte, dann suchte er sich das nächste Ziel, eine
Pferdetränke auf der anderen Straßenseite, und lief darauf zu.
    Auch die erreichte er ohne Probleme, doch als Trooid ihm folgte und die Straße
halb überquert hatte, ertönte ein peitschender Knall, und eine Kugel
schlug in das Holz der Tränke ein, keine Handbreit von Weenderveens Gesicht
entfernt. Instinktiv sprang er zurück, nur um von einem erneuten Treffer
direkt vor seine Füße weiter getrieben zu werden. Ein wahrer Kugelregen
ging rund um ihn nieder, und auch wenn er merkte, dass sie ihn zurück auf
die Straße trieben wie ein Rudel bissiger Hütehunde, konnte er nichts
anderes machen, als ihrem Drängen Folge zu leisten. Auch Trooid, so sah
er aus den Augenwinkeln, wurde von einem solchen Geschosshagel in Schach gehalten
– und es war kein Feind zu entdecken, auf den sie hätten schießen
können.
    Schließlich, als sie nebeneinander im Staub der Hauptstraße standen,
hörte der Beschuss auf. Zugleich tauchten in drei Dutzend Fenstern Männer
mit Cowboyhüten und Waffen auf, und aus dem Haus, das ihr Ziel gewesen
war, traten Don Darkos und ein weiterer Schwarm seiner Männer, die ihn
abschirmten. Weenderveen brauchte nicht Trooids Fähigkeiten, um sich ausrechnen
zu können, dass ihre Chancen sehr schlecht standen.
    Der Dicke näherte sich mit gemächlichem Schritt und blieb in sicherer
Entfernung zu seinen Gefangenen stehen.
    »Doc, Sie haben gerade Ihren Platz in der ersten Reihe verspielt –
und Ihre Zukunft gleich dazu. Ich schätze nicht, dass ich für jemanden
Verwendung habe, der so ›brandheiß‹ ist wie Sie – noch
für Ihre schießwütige Begleiterin.«
    »Große Worte für jemanden, der sich hinter so vielen fremden
Gewehrläufen versteckt.« Weenderveen hielt seine Stimme ruhig, musste
aber seine Hände zu Fäusten ballen, damit sie nicht zitterten. »Wie
wäre es, Don Darkos? Ein Kampf Mann gegen Mann, nur wir zwei und ohne Ihre
ganzen Buddys?«
    Der fette Mann musterte ihn einen Augenblick lang, dann lachte er plötzlich
auf.
    »Nein.«
    Länger war seine Antwort nicht. Stattdessen winkte er einem seiner Leute.
Dieser trat vor, einen Revolver in der Hand, der von regem Gebrauch fast so
finster war wie die Bosheit in seinen Augen.
    » Das war's dann also «, dachte Weenderveen trocken und fragte
sich, ob er einen zweiten Notfall-Auscheck überleben würde. Der Mann
vor ihm hob seine Waffe, zielte und grinste – und verhielt plötzlich
mitten in der Bewegung. Erstaunen ersetzte den Hohn in seinem Gesicht, und er
blickte an sich herunter. Mitten aus seiner Brust ragte der abgenutzte Griff
eines Messers, das bis zum Heft genau in seinem Herzen stecken musste. Der tödlich
getroffene Scherge hob noch einmal den Kopf und sah über Weenderveens Schulter
hinweg die Straße entlang, dann kippte er um wie ein gefällter Baum.
Nicht nur Weenderveen, auch Trooid und alle anderen drehten sich dorthin um,
woher die tödliche Klinge gekommen sein musste.
    Mitten auf der Hauptstraße war, anscheinend aus dem Nichts, eine Gestalt
aufgetaucht, die gegen die grelle Sonne nur als Silhouette zu erkennen war –
die Szene war so klassisch, dass Weenderveen gelacht hätte, hätte
ihm nicht die Angst die Kehle zugeschnürt. Der Fremde trug einen breitkrempigen
Hut und einen Poncho, der im heißen Wind flatterte. Er stand sehr gelassen
da, auch wenn er sich der Tatsache bewusst zu sein schien, dass jederzeit mehrere
Dutzend Geschosse auf ihn abgefeuert werden konnten – mit seinem

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