Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
stellte die Reinigungskammer auf einer Welt dar, die sie
nicht einmal kannte.
    Verdammt , dachte sie und versuchte, die bisher herausgefundenen Fakten
wie Puzzleteile zu einem halbwegs sinnvollen Bild zusammenzufügen. Dabei
stellte sie unweigerlich fest, dass sie vielleicht gerade einmal eine Handvoll
Fragmente zu einem Puzzle mit mehr als eintausend Teilen besaß. Sie hieß
Sonja, gehörte zu einem Schiff mit dem Namen Ikarus , das an einem
Ort namens Vortex Outpost stationiert war und fühlte, dass sich ihr Geist
in einem falschen Körper befand.
    Tolle Aussichten . Resignation schwang in ihren Gedanken mit. Sonja war
nahe dran aufzugeben, obwohl sie instinktiv fühlte, dass dies nicht ihre
Art war. Aber ihre momentane Situation schien aussichtslos zu sein, und sie
wusste nicht, ob ihr die Erinnerungen an ihr Leben jetzt wirklich noch etwas
nutzen würden.
    Sonja schob ihre deprimierenden Überlegungen beiseite und blickte zu der
ersten Säule hoch, die sie gerade passierten. Der turmartige Bau musste
annähernd einhundert Meter hoch sein und besaß an seiner Basis einen
Durchmesser von knapp zwanzig Metern. Im mittleren Bereich entdeckte Sonja eine
ringförmige Wölbung, die den Turm auf eine Länge von knapp dreißig
Metern um etwa zehn Meter im Durchmesser verbreiterte.
    Vielleicht ein Wohnsegment , dachte Sonja. Tatsächlich enthielt die
Außenhaut der Säule etliche Vertiefungen und Aussparungen. Sie konnte
sich gut vorstellen, dass die Türme bewohnt waren. Zumindest früher
einmal, denn als sie das erste Bauwerk passierten, erkannte sie die Zeichen
des Alters und der Verwitterung. Die Sandstürme der namenlosen Welt hatten
deutliche Spuren am Material hinterlassen. Tiefe Rillen und brüchige Stellen
kennzeichneten die Wände. Das, was einmal rund gewesen war, glich nunmehr
bei näherer Betrachtung einem Turm aus Sand, der in der Hitze der Sonne
schnell trocknete und langsam aber sicher zerbröckelte. Nur, dass dieser
Prozess wahrscheinlich schon mehrere Jahrhunderte andauerte.
    Wer immer diese Türme erbaut und hier einmal gewohnt hatte, war bereits
seit langer Zeit fort. Wadda und seine Kopfgeldjägerbande mussten diese
Welt durch Zufall entdeckt und sich hier in der kleinen Siedlung eingenistet
haben.
    Sie ließen das erste Bauwerk hinter sich und steuerten den nächsten
Turm an. Er schien einige Meter höher zu sein, seine Konstruktion war jedoch
ebenso verwittert und ramponiert wie die des anderen. Dennoch hielt Wadda und
seine Leute nichts davon ab, vor einem Eingang Halt zu machen. Das Schott hing
lose in den Fugen und sparte einen schmalen Durchlass aus. Die beiden Gnome
aus Waddas Gefolgschaft zwängten sich durch den Spalt. Sonja folgte ihnen
auf einen Wink Kikis hin. Als ihre Hand das Schott streifte, spürte sie
hartes Metall, das zu seinen Glanzzeiten vermutlich direktem Blasterfeuer standgehalten
hätte. Nun aber schien es schon auseinander zu fallen, wenn man es nur
schief anblickte.
    Der orangerote Schein des Tageslichts drang durch zahlreiche Ritze und zerborstene
Fenster ins Innere. Hinter dem Eingang befand sich eine Halle. Rechts neben
ihnen ein in der Mitte zerbrochener Tisch, hinter dem vielleicht einmal ein
Pförtner gesessen haben mochte. Geradeaus, in der Mitte des Turmrunds,
gab es drei Liftschächte, von denen nur einer den Anschein erweckte, halbwegs
intakt zu sein. Die Wände der beiden äußeren waren rissig, und
stellenweise klafften faustgroße Löcher in ihnen. Die Schächte
waren offen, von den Kabinen nichts zu sehen. Nur vor dem mittleren befand sich
ein Schott, das im Licht matt schimmerte. Sonja vermutete, dass es erst vor
kurzem eingesetzt worden war. Offenbar hatten Wadda und seine Leute hier einiges
Instand gesetzt, um den Turm wohnlicher zu machen.
    »Vorwärts«, krächzte der Anführer der Kopfgeldjäger.
    Die Lifttüren schoben sich quietschend in ihre Fugen zurück. Eilig
verschwanden die beiden Helfer Waddas in der Kabine. Sonja folgte erst, als
sie die Mündung des Energiekarabiners unsanft in ihrem Rücken spürte.
    »Ich würde tun, was er verlangt«, zischte Kiki Dubois dicht an
ihrem Ohr. »Er würde genauso wie ich die Fünfundzwanzigtausend
nehmen.«
    Sonja legte den Kopf schief, während sie auf den Aufzug zuging und raunte
zurück: »Fünfundzwanzig durch vier sind aber nur sechstausendzweihundertundfünfzig
pro Nase – und ich glaube nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher