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Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 014 - Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Orangerot getaucht, sondern die Luft selbst erschien Sonja wie ein
einziges Flammenmeer, durch das sie watete. Sie stemmte sich gegen den heftiger
werdenden Wind, den Kopf gesenkt, die Augen bis auf einen Spaltbreit zusammen
gekniffen. Sand drang in ihre Kleidung, kratzte, prasselte gegen ihr Gesicht,
verfing sich in ihrem Haar. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als sich
in ein eiskaltes Bad zu werfen und all den Dreck von sich abzuwaschen.
    Sonja stolperte, prallte gegen etwas Hartes und tastete mit den Händen
nach vorn. Sie war gegen einen größeren Fels gelaufen und hockte
sich in seinen Schlagschatten. Der Wind heulte um den Brocken herum, doch es
war hier wesentlich erträglicher als auf dem freien Feld.
    Sie wusste nicht, wie lange sie hinter dem Felsen sitzend zugebracht hatte.
Irgendwann öffnete sie die Augen und stellte fest, dass die Luft zwar noch
immer einem orangeroten Fanal glich, das seltsam grell in die Augen stach, aber
zumindest hatten die Böen nachgelassen und wirbelte die Sandkörner
nicht länger durch die Luft. Sonja stand hustend auf und versuchte durch
die rötlichen Schleier, die wie Nebelschwaden durch die Luft zogen, etwas
zu erkennen. Sie lugte über den Felsrand hinweg und erstarrte vor Schreck,
als sie direkt in die Mündung eines Energiekarabiners blickte.
    »So sieht man sich wieder, Täubchen«, grinste Kiki Dubois sie
an. Hinter ihr waren Wadda und zwei andere Vertreter seiner Spezies aufmarschiert,
ebenfalls bewaffnet. Die grünen Gnome sahen dem Kapitän des Kopfgeldjägerschiffs
zum Verwechseln ähnlich und trugen sogar die gleiche Irokesenfrisur, nur
dass sie nicht violett, sondern tiefblau schimmerte.
    Sonja ließ die Schultern hängen. »Meine Freude hält sich
in Grenzen.«
    Die beiden Gnome aus Waddas Gefolgschaft sprangen vom Felsrand und entwaffneten
Sonja. Dann nötigten sie sie mit den Mündungen ihrer Gewehre, am Hang
hinaufzuklettern. Sonja überwand den Höhenunterschied nur mit Mühe.
Sie fühlte sich schlapp und ausgelaugt. Als sie oben anlangte und an Kiki
und Wadda vorbei schaute, traf sie fast der Schlag.
    Zwischen den orangeroten Nebelschleiern türmten sich gewaltige Säulen
auf, die irgendwo im Grell des Himmels verschwanden. Sonja zählte sieben
Türme, die kreisförmig umeinander angeordnet waren. Die beiden hinteren
konnte sie gerade noch mit bloßem Auge ausmachen. Ihre Silhouetten waren
durch den in der Luft treibenden Staub eher zu erahnen, als wirklich zu sehen.
    »Los, wir haben nicht den ganzen Tag«, krächzte Wadda, woraufhin
Kiki Sonja mit dem Blaster in den Rücken stieß. Sie taumelte vorwärts
auf die Türme zu. Erst beim Näherkommen, sah Sonja, dass da noch etwas
zwischen den riesigen Säulen war – etwas Gewaltiges, Unbeschreibliches!
    Sie spähte durch die Nebelschlieren in den Himmel hinauf. Undeutlich schälten
sich Konturen aus den Schleiern. Ein tiefes Brummen wehte mit dem wieder aufkeimenden
Wind herüber. Mit jedem Schritt, den sich Sonja und die anderen den Türmen
näherten, wurde das Geräusch lauter, eindringlicher, bis es zu einem
beunruhigenden Tosen anschwoll. Über ihnen waren jetzt deutlich die Umrisse
eines gigantischen Objekts zu erkennen, das schwerelos in gut zweihundert Metern
Höhe über den Türmen in der Luft hing. Es war in seiner Grundstruktur
rund, glich einem umgestülpten Zylinder, der im oberen Bereich mit unzähligen
Trägerelementen ausstaffiert war, die sich wie waagerecht abstehende Zacken
einer Krone ins Orangerot des Himmels bohrten. Ihre Funktion war für Sonja
nicht erkennbar. Sie vermochte auch nicht zu sagen, ob es sich bei dem Objekt
um ein Schiff oder eine planetare, fliegende Station handelte.
    »Was ist das?«, fragte Sonja.
    »Unsere Basis«, antwortete Kiki Dubois hinter ihr. »Oder was
hast du geglaubt, wie wir dich so schnell gefunden haben?«
    Damit hatte sie unbeabsichtigt Sonjas nächste Frage beantwortet. Die Sensoren
dieser fliegenden Station mussten den Sinkflug ihrer Rettungskapsel verfolgt
und die Fluchteinheiten Kikis und Waddas sicher zu der Turmzone geleitet haben.
    Die kleine Gruppe stapfte durch den Sand. Das Kratzen der feinen Körner,
die durch die Öffnungen in Sonjas Kleidung gedrungen waren und nun auf
ihrer Haut schabten, machte sich wieder unangenehm bemerkbar. Einmal mehr bedauerte
sie es, sich an nichts erinnern zu können. Der einzige Fixpunkt in ihrem neuen Leben

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