Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek
auf jeden Fall. Bheex-Coban eventuell auch. Prabst hat nicht
mehr viel zu melden und hält lediglich durch seinen Namen und Taten aus
grauer Vorzeit die Gruppe zusammen. Wenn er nicht mehr ist, haben es seine beiden
Nachfolger schwer, und das ist ihnen klar.«
»Wir könnten Sie mit ihren eigenen Waffen schlagen«, sagte Shilla
gedehnt.
Jason starrte sie verblüfft an. »Du meinst …«
»Wir bitten darum, von Bath zu einem anderen Ort gebracht zu werden, überwältigen
ihn und übernehmen die Mormora. Er ist dann derjenige, der auf einem anderen
Planeten abgesetzt wird. Ich glaube nicht, dass Alix Sinj uns beide – oder
uns vier – hier auf Trapag unschädlich machen würde. Sie würde
durch eine so einfach durchschaubare Maßnahme ihre eigene Stellung untergraben
und die Leute gegen sich aufbringen, wenn sie Kameraden eliminiert. Bath allein
oder sein Kollege dürfte kein Problem sein. Das Schiff ließe sich
umrüsten …«
»Dir ist klar, dass der Stützpunkt dann seine wichtigste Informationsquelle
und einen Teil seiner Versorgung verliert?«
»Natürlich, aber damit, dass Bath oder seinem Doppelgänger etwas
zustößt, müssen sie ohnehin rechnen. Und vielleicht ist es für
die Leute hier sogar besser, wenn Ansarek aufhört zu existieren. Jetzt
sind sie alle am Leben – wie viele werden es noch sein nach der geplanten
Aktion?«
»Du bist ziemlich skrupellos geworden«, stellte Jason fest. »Bist
du dir sicher, dass du nicht mehr unter dem Einfluss der Exekutoren stehst?«
»Jason, ich bin nur realistisch. Außerdem willst du doch auch fort
von hier und die Rebellen sich selbst überlassen.«
»Du bist früher immer gegen harte Maßnahmen gewesen. Was ist
anders geworden?«
»Und du warst immer derjenige, der selbst in der Schlafanzughose eine Waffe
versteckte. Na gut, lassen wir die fruchtlose Diskussion. Dann können wir
nur hoffen, dass das Unternehmen gelingt und wir uns nach dem Angriff absetzen
können.«
»Du glaubst nicht an einen Erfolg.«
»Die Chancen stehen –«
Jason winkte ab. »Nein, ich will es gar nicht wissen. Falls es schief geht:
Schön war es mit dir, Schatz.«
Shilla verzog indigniert ihr Gesicht. »Gibt es hier für deine überschäumende
Libido keine Hinterzimmer? Oder vielleicht hat Taisho noch eine Flasche von
diesem Getränk, dessen Namen man nur ins Ohr flüstern darf …«
Jason wurde abwechselnd rot und blass. Sie wusste es … sie wusste es …
sie wusste es – natürlich, was hatte er auch anderes von einer Telepathin
erwartet …
Die vier Schiffe hatten ihre Positionen bezogen. Jason und Shilla befanden sich
auf der Estabar, dem Flaggschiff, das von Thorim Prabst befehligt wurde. Alix
Sinj befand sich ebenfalls an Bord, um ihre Marionette kontrollieren und ein
Auge auf ihre exotischen Gäste haben zu können.
Bedauerlicherweise hatte man Sessha und Taisho auf eines der anderen Schiffe
abkommandiert, als ahne man, dass die neuen Kameraden eigene Pläne verfolgten.
Durch die Trennung würde es schwieriger werden, sich während der Übernahme
des Hairaumers zu verständigen. Jason hatte darauf verzichtet zu protestieren,
da es keinen triftigen Grund gab, der die Anwesenheit der beiden anderen in
seiner Einsatzgruppe erforderlich machte. Sein früheres Argument, Leute
bei sich haben zu wollen, die er kannte und denen er vertraute, um den beiden
die Teilnahme zu ermöglichen, war irrelevant geworden nach den vielen Übungen
mit den anderen Rebellen. Taisho und Sessha verfügten beide nicht über
mehr Kampferfahrung als die anderen und waren daher den Mitgliedern Ansareks
nicht vorzuziehen. Er hätte sich lediglich verdächtig gemacht, hätte
er auf ihrer Anwesenheit in seiner Truppe beharrt.
Dank Shilla war es möglich, in Verbindung zu bleiben und sich später
im Schiff zu treffen – falls der Kaperversuch Erfolg haben sollte. Vielleicht
ließ sich sogar aus der Not eine Tugend machen, denn während er und
Shilla die Zentrale des Hairaumers besetzen wollten, konnten die beiden versuchen,
die Antriebssektion abzuriegeln, damit niemand wichtige Aggregate zerstörte.
Es war Alix Sinj durchaus zuzutrauen, dass sie lieber das Hierarchieschiff und
einige Leute opferte, als Jason und Shilla zu erlauben, damit zu verschwinden
und folglich nicht mehr mit ihren Kenntnissen zur Verfügung zu stehen.
Sobald Shilla mit der Technik vertraut war, mussten die an Bord befindlichen
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