Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek
eigenen Machtpläne ausgenutzt. Außerdem, fügte
er hinzu, habe jeder seinen Preis und er wäre auch nur eine korrupte Ratte,
die zuschnappte, wenn der hingeworfene Brocken fett genug war.
Shilla war immer noch eine unbekannte Größe in Jasons Plänen.
Die Zeit drängte, und wenn die Forscher keine Lösung fanden, musste
er darauf vertrauen, dass die Bindung zwischen ihnen beiden stärker wog
als der Einfluss der unheimlichen Feinde. Das tat Jason inzwischen jedoch schon
so lange, dass er befürchtete, dass sein Glück eher früher als
später ein Ende haben würde.
Von daher empfand er es als eine äußerst angenehme Überraschung,
Shilla in seinem Quartier vorzufinden, als er vom Drill zurückkehrte.
Die Telepathin trug eine der Ansarek-Uniformen, die ihnen allen zur Verfügung
gestellt worden waren. Das enge Kleidungsstück schmiegte sich an ihren
biegsamen Körper wie eine zweite Haut und hatte beinahe dieselbe Nuance
wie ihr Teint. Auf den ersten Blick hin hatte er sie tatsächlich für
nackt gehalten …
»Jason!«, tadelte sie ihn prompt.
Erfreut riss er sie aus dem Sessel, nahm sie in die Arme und drehte sich einmal
im Kreis mit ihr. »Endlich … Endlich bist du wieder du selbst. Ich
habe mir solche Sorgen gemacht …«
Sanft aber bestimmt befreite sie sich von seinem Griff, ganz die unnahbare Shilla,
die er gewohnt war. »Falls dir dein Hormonspiegel Probleme bereitet, komme
ich lieber zu einem anderen Zeitpunkt wieder.«
»Shilla, komm schon … Ich habe dich wirklich vermisst in den vergangenen
Monaten, ich meine, dein wahres Ich. Was haben sie mit dir angestellt? Wie haben
sie es gemacht?«
Die Vizianerin deutete auf den schmalen Reif um ihre Stirn, den Jason zunächst
für ein Schmuckstück gehalten hatte. »Das Diadem beherbergt einen
kleiner Störsender, der auf die Frequenz meiner Gehirnströme einstellt
ist und verhindert, dass mich die gedanklichen Emissionen der Exekutoren erreichen.«
»Das ist phantastisch!«, freute sich Jason. »Und wie geht es
dir? Kannst du diese Wesen und ihre Kraft nun nicht mehr spüren? Hat die
Störstrahlung auch keine Nebenwirkungen auf deinen Organismus?«
»Nein, die Strahlung ist völlig harmlos und bewirkt tatsächlich
nur, dass die Muster der Fremden nicht länger zu mir durchdringen und mich
beeinflussen. Ich fühle mich sehr viel besser. Würdest du mich nun
auf den neuesten Stand der Entwicklung bringen?«
Jason hatte eine Menge zu berichten. Da sich Shilla über einen Zeitraum
von mehreren Wochen zurückgezogen und sich wenig für seine Aktivitäten
interessiert hatte, hatte sie nur vage aufgeschnappt, was geschehen war. Als
er seine Ausführungen beendet hatte, schüttelte sie missmutig den
Kopf.
»Das gefällt mir überhaupt nicht.«
»Es gefällt keinem von uns. Du hättest mich halt nicht allein
lassen dürfen … Jaja, schon gut, du hattest deine eigenen Probleme,
aber manchmal war es wirklich hart, nicht zu wissen, was in dir vor sich geht
und völlig allein zu sein. Bei den Verhandlungen mit Prabst und Alix Sinj
wäre es gut gewesen, dich dabei zu haben, auch wenn sie ihre Gedanken mit
ziemlicher Sicherheit sehr gut abschirmen können. Diese alte Hexe ist ein
wahrer Knochen, und ich fürchte, dass sie uns noch eine Menge Ärger
bereiten wird.«
»Sie dürfte noch eines von den kleineren Übeln sein«, mutmaßte
Shilla. »Mir ist unheimlich bei der Vorstellung, diesen … Kreaturen,
die eine solche Macht über mich haben, gegenüberzutreten.«
»Der Reif wird dich schützen, und ich bin auch noch da.« Jason
gab sich optimistischer als er wirklich war, schon um Shillas Selbstvertrauen
zu stärken, das erheblich gelitten hatte unter dem unheimlichen Einfluss
der Exekutoren.
»Hoffentlich«, erwiderte sie mit einem Seufzen. »Gibt es keine
Alternative?«
»Weißt du eine?«
»Bath. Ich würde mich lieber von ihm auf irgendeinem Planeten absetzen
lassen, als auf Trapag zu bleiben und an diesem Wahnsinn mitzuwirken.«
»Auch das habe ich in Erwägung gezogen, doch bezweifle ich, dass man
uns tatsächlich gehen ließe, würden wir das wünschen. Noch
sind wir nützlich, aber wenn wir ihnen nichts mehr geben können und
allein unterwegs sind, werden wir zu einem Sicherheitsrisiko. Wir könnten
das Versteck verraten, wenn man uns fasst.«
»Ich verstehe, was du andeuten willst. Ansarek ist nicht weniger zimperlich
als der Nexus.«
»Alix Sinj
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