Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek
mehr sein. Wir können uns
dann entweder ebenfalls Ansarek anschließen oder nach Hause laufen.
Der Überfall wird von Prabst – präziser: von Alix Sinj auf jeden
Fall durchgeführt, ohne Rücksicht auf die Opfer, die das Ganze zweifellos
kosten wird. Prabst ist ein alter Mann, er ist fertig und eigentlich nur noch
die Marionette von Alix Sinj und Bheex-Coban, die hoffen, durch diese spektakuläre
Aktion Ansarek zusammenhalten oder sogar neue Helfer anzuwerben zu können.
Alix Sinj sieht sich bereits als Prabsts designierte Nachfolgerin, und sie braucht
einen Erfolg, um ihre Machtansprüche durchsetzen zu können. Es geht
gar nicht darum, den Völkern des Nexoversums und dem Widerstand Hoffnung
zu geben, es geht hier nur um eine eitle Frau, die ihr eigenes kleines Imperium
behalten will.
Ich wurde um strategische Unterstützung ersucht. Hätte ich etwas zu
sagen, würde ich den Angriff abblasen. Aber das kann ich nicht. Das Einzige,
was ich tun kann, ist zu versuchen, die Ausgangssituation für Ansarek durch
meine Erfahrungen zu verbessern und die Zahl der Opfer klein zu halten. Die
Chance, dass die Aktion gelingt, ist nahezu Null, aber selbst die paar Promille
sind immer noch besser, als tatenlos zu warten, bis man uns vor die Tür
setzt oder die Exekutoren das Versteck entdecken.
Missglückt die Sache, ist Ansarek am Ende. Die Exekutoren werden die Spur
der Flotte nach Trapag zurückverfolgen und die Basis vernichten. Die Überlebenden
werden sich mit den Rettungsbooten in alle Richtungen verstreuen, und auch wir
werden versuchen, unsere Haut zu retten. Haben wir tatsächlich Erfolg,
und ein Hierarchieschiff fällt uns in die Hände, können wir Ansarek
und das Nexoversum verlassen.
Ich verlange von euch nicht, mir blindlings zu folgen, denn ihr habt mit all
euren Einwänden Recht. Lehnt ihr ab, mache ich euch keinen Vorwurf. Zweifellos
wäre es sogar das Vernünftigste, was ihr tun könnt. Werden unsere
Schiffe bei dem Angriff zerstört, könnt ihr immer noch von Trapag
fliehen. Ich selber glaube nicht, dass wir es schaffen, aber vielleicht ist
das die letzte Chance, die Alix Sinj mir und Shilla bietet ... Ich hätte
euch gern dabei, da ich euch mehr vertraue als diesen Leuten hier. Selbst Shilla
ist unberechenbar. Klappt die Aktion, kann ich euch mit dem Hierarchieschiff
hinbringen, wohin ihr wollt, auch in die Milchstraße. Ich vergesse meine
Freunde nicht.
Ihr seht, ich habe keine andere Wahl, als diesen Wahnsinn zu unterstützen.«
Düster stierte Jason vor sich hin. Er hatte schon andere unwahrscheinliche
Missionen erfolgreich durchgeführt. Gab er jetzt auf, dann verlor er vielleicht
irgendwann seinen Mut …
Taisho nickte. »Das verstehe ich. Allerdings gibt es einen Punkt, den du
nicht bedacht hast: Gehen wir von dem Unwahrscheinlichen aus, dass wir das Hierarchieschiff
kapern. Wer garantiert, dass man es euch wirklich überlässt für
die Heimreise? Auch für den Widerstand ist es von Nutzen. Glaubst du ernsthaft,
Alix Sinj verzichtet auf die Gelegenheit, ein solches Schiff zu untersuchen,
die Technologie zu kopieren, mehr über den Feind zu erfahren und die eigene
Schlagkraft zu verstärken««
»Ich traue Alix Sinj nicht.« Sessha strich ihr langes Haar zurück.
»Diese Frau verfolgt ihre eigenen Pläne und wird das Versprechen nicht
halten. Ich würde mich nicht wundern«, sie senkte ihre Stimme, «wenn
Personen, die ihre Ziele gefährden, ein Unglück zustößt
…«
Taisho riss die Augen auf. »Willst du andeuten, die Frau wäre fähig,
ihre eigenen Leute umzubringen, wenn sie ihr im Weg sind?«
»Frag Jason, er hat sich mit ihr unterhalten – nicht ich. Die wenigen
Male, die ich sie sah, ließen mich schaudern. Und es gibt Gerüchte.«
»Das erstaunt mich nicht«, gab Jason zu. »Ja, ich bin sicher,
dass Alix Sinj eine sehr gefährliche Feindin sein kann, die über Leichen
geht.«
»Was willst du dann unternehmen, wenn sie die Abmachung nicht einhält?«,
hakte Taisho nach.
»Darüber«, Jason grinste vielsagend, »habe ich mir schon
meine Gedanken gemacht. Mit zuverlässigen Helfern sollte es möglich
sein, dass das Schiff gar nicht erst nach Trapag gebracht wird …«
Sessha starrte ihn entgeistert an. »Dafür also brauchst du uns. Wir
sollen dir den Rücken freihalten, und im Gegenzug bringst du uns von Ansarek
fort.«
»Richtig.«
»Kannst du ein solches Schiff überhaupt
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