Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek
bestätigte.
»Falls Sie mich brauchen, ich bin im Generatorraum. Ich benötige eine
Konferenzschaltung mit den anderen Schiffen. Wir müssen die Abwehrschirme
verbessern, denn ich rechne damit, dass wir angegriffen werden. Mit Schnelligkeit
allein werden wir das nächste Mal nicht entkommen können, da die Feinde
nun darauf vorbereitet sind.«
Zwei Tage blieben ihm, um Verbesserungen durchzuführen. Die Technik war
simpel und bereits von ihm verändert worden, aber es konnte mehr gemacht
werden. Eigentlich wäre Shilla hierfür die geeignete Person gewesen,
aber sie hatte sich geweigert, vizianische Technik an Ansarek weiterzugeben.
Jason wusste nicht viel darüber, aber einiges hatte er von ihr gelernt.
Und jetzt war Shilla nicht mehr da …
Stattdessen gehörte sie zum Feind.
Shilla.
Mühsam verdrängte er die Gedanken und konzentrierte sich auf die Arbeit.
Er leitete die Techniker an, die in allen Schiffen seine Anordnungen umsetzten.
Die Beschäftigung half ihm, die bedrückende Erinnerung an die Vizianerin
etwas zu verdrängen. Während die anderen Männer und Frauen Schichten
einlegten, arbeitete er bis zur Erschöpfung. Dann erschien Clia, die stillschweigend
als seine Adjutantin anerkannt worden war, brachte ihn in seine Kabine und verhalf
ihm zu einem kurzen Vergessen, dem ein traumloser, bleischwerer Schlaf folgte.
Sessha und Taisho sah er selten, doch wusste er, dass sie ihm nicht in den Rücken
fallen würden. Hin und wieder mahnten sie ihn, sich nicht zu verausgaben,
ließen schließlich davon wieder ab, als sie einsahen, dass es zwecklos
war. Bestimmt fragten sie sich, welche Rolle sie in Jasons künftigen Plänen
spielen würden und was dieser hasserfüllte, verbitterte neue Anführer
von Ansarek ausbrüten mochte.
Trapag lag vor ihnen. Die Sensoren zeigten keine Aktivitäten an. Offenbar
waren die Exekutoren noch nicht eingetroffen – falls sie die Rebellen überhaupt
als wichtig genug erachteten, um sie strafen oder auslöschen zu wollen.
Die vier Schiffe landeten. Das Fünfte war bereits startklar.
Die Rebellen füllten die Energiereserven der Raumer auf, beluden sie und
nahmen ihre Plätze ein. Die Aktion dauerte keine zwanzig Stunden.
Als sie bereits hofften, dass sie ungeschoren davon kommen würden, wurde
Alarm gegeben.
Eine Flotte von zwanzig Hierarchieschiffen war im Erfassungsbereich der Sensoren
aufgetaucht und näherte sich schnell dem Mond.
»Alles an Bord!«, befahl Jason. »Notstart in zehn Minuten. Die
Sprengsätze scharf machen. Die Basis wird in zwanzig Minuten zerstört.
Schiff Fünf fliegt in der Mitte und wird von unseren Schirmen gedeckt.«
Als die kleine Flotte im Orbit war, teilten sich die Angreifer. Die Hälfte
nahm die Verfolgung auf, während sich die Übrigen dem Mond näherten.
Als die Flüchtenden in Reichweite der Waffensysteme waren, eröffneten
die Hairaumer das Feuer. Die verbesserten Schilde hielten …, hielten lange
genug, bis die Boote so weit beschleunigt hatten, dass sie geringfügig
schneller waren als die Angreifer. Die Energie der Waffen hatte Jason umleiten
lassen auf die Schirmprojektoren.
Der Nordpol Trapags explodierte.
Wieder hatte Jason etwas verloren. Die Dinge, die Shilla benutzt hatte, waren
nun auch vergangen. Erst sein Schiff, dann nach und nach seine Ausrüstung,
schließlich Shilla selbst und alles, was an sie erinnert hatte, waren
fort. Allein das Bild von ihr, das er in seinem Herzen trug, was unauslöschbar.
Und in seiner Tasche steckte der Beutel mit Owari-B. Nein, er brauchte es nicht,
um sich zu neuem Mut zu verhelfen. In ihm hatte sich so viel Hass gebildet,
dass er bereit war, durch die Hölle zu gehen, um Shilla zu retten.
Ob sie sich vielleicht an Bord eines dieser Schiffe befand? Vielleicht als Beraterin
ihrer neuen Freunde?
Der Fluchtweg führte durch ein Meteoritenfeld, in dem sich ihr kleiner
Pulk vorübergehend trennen musste. Die Hairaumer gaben nicht auf. Es würde
lange dauern, bis sich der Abstand so weit vergrößert hatte, dass
die Flüchtigen nicht mehr im Ortungsbereich des Gegners waren, den Kurs
ändern und ihr eigentliches Ziel ansteuern konnten. Jason hätte alles
für einen Überlichtantrieb gegeben.
Nach vielen Stunden brachen die Exekutoren schließlich ihre erfolglose
Jagd ab und verschwanden.
Um kein unnötiges Risiko einzugehen, ordnete Jason mehrere Kurskorrekturen
an, bevor er die Flotte ihr neues
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