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Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek

Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 016 - Ansarek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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vorlag, den Raumer länger auf Trapag zu behalten für die nun notwendigen
Reparaturen? Ahnte die Frau etwas? Oder waren sie gar tatsächlich belauscht
worden?
    Inzwischen hatte sich die Besatzung des Hierarchieschiffs vom ersten Schock
erholt, denn man versuchte ein Ausweichmanöver. Zweifellos hatten sie nicht
mit diesem Angriff gerechnet und sich auf ihre Schirme verlassen. Nun sahen
sie sich mit einer unerwarteten Situation konfrontiert, versuchten aber dennoch,
die kostbare Ladung in Sicherheit zu bringen.
    Die vier kleinen Schiffe dockten an der Außenhülle des größeren
Raumers an, zwei direkt am Boot, die anderen beiden am Container.
    Prabst, seine Aufpasserin, Jason und Shilla begaben sich in die Schleuse, wo
der Entertrupp bereits wartete. Die Anzüge wurden geschlossen und die Helme
aufgesetzt, um Schutz zu bieten im Falle eines Vakuumeinbruchs oder bei einem
Angriff durch Giftgas.
    Die Schleuse öffnete sich und gab den Blick auf die silberne Wandung des
Hairaumers frei. Die Flamme eines klobigen Schneidbrenners fraß sich ihren
Weg durch das widerstandsfähige Material ins Innere des feindlichen Schiffes.
Jason dachte unwillkürlich an ein großes Tier, an dem zahllose Blutegel
hingen, die nun kleine, bösartige Erreger ihrem Opfer einflößten.
    Seine und die Gruppe, der Taisho und Sessha angehörten, sollten die Besatzung
des Hierarchieraumers überwältigen und die Zentrale besetzen, die
zwei anderen den Container vom Frachter lösen und sprengen.
    Nicht Prabst, sondern ein anderer Mann, dem Alix Sinj die eigentliche Leitung
anvertraut hatte – Jason hatte lediglich den Status eines taktischen Beraters,
da er in den Augen der Rebellen immer noch ein Fremder war, dessen Anordnungen
nicht jeder akzeptieren mochte –, schaute vorsichtig durch die Öffnung,
und erstmals sahen Wesen, die keine Exekutoren oder Auserwählte waren,
das Innere eines Hierarchieschiffs.

    Ein düsterer Gang erstreckte sich vor ihnen. Er war trapezförmig,
sich nach oben hin verjüngend. Nirgends gab es Abzweigungen, Türen
oder Geräte. Selbst Lichtquellen fehlten. Der Korridor war leer, auch keine
Personen hielten sich darin auf. In beiden Richtungen verlor er sich in der
Schwärze. Die Analyse ergab ein atembares Gasgemisch.
    Als der erste Mann durch die Öffnung kletterte und auf der anderen Seite
sicher auf dem Boden ankam, erhellte sich der Flur automatisch. Ein leuchtendes
Muster im Belag spendete Licht. Ob die verschnörkelten Ornamente eine Bedeutung
hatten, ließ sich nicht erkennen.
    Nichts passierte.
    Nun folgten die Übrigen, die Waffen entsichert, bereit, eine überraschende
Attacke zurückzuschlagen.
    In dem Schiff herrschte eine unheimliche Stille. Nicht einmal der Antrieb verursachte
ein Geräusch, das die Außenmikrophone der Helme hätten auffangen
können. Selbst die Schritte der Eindringlinge wurden von dem merkwürdigen,
elastischen Boden gedämpft. Es war, als wäre man von einem gigantischen
Wesen verschluckt worden und spaziere nun durch seinen Verdauungstrakt, ohne
es zu wissen …
    Jason wunderte sich, warum nicht längst die Besatzung aufgetaucht war,
um die Eindringlinge zu bekämpfen. Vielleicht gab es gar keine Besatzung?
Konnte dies ein Robotschiff sein? Wurde es von einer Automatik gesteuert? Doch
in dem Fall würde es auch bewegliche Einheiten geben, die Wartungsarbeiten
ausführten oder auf Verteidigung programmiert waren. Nachdem, was sie erlebt
hatten, bevor sie ins Nexoversum geschleudert worden waren, konnte er sich nicht
vorstellen, dass die Exekutoren wirklich so naiv waren, einen Angriff völlig
auszuschließen.
    Mit den Fingern berührte Jason die Wand zu seiner Linken. Bedauerlicherweise
waren die Handschuhe so dick, dass er kaum etwas fühlen konnte, doch meinte
er, dass die Wandungen ebenfalls leicht elastisch waren. Die Berührung
ließ auch hier leuchtende Muster erscheinen. Nach einigen Schritten, sobald
der Druck nachließ, wurde es wieder dunkel.
    Auch einige andere Leute spielten nun mit dieser Erscheinung, fasziniert von
den merkwürdigen Farbkaskaden. Wie Kinder, die den Ernst der Lage verkannten,
weil alles bisher glatt gegangen war – zu glatt …
    Als Jason erneut eine farbige Stelle berührte, öffnete sich die Wand
neben ihm. Sofort richteten sich mehrere Strahler auf die Öffnung, während
die Leute an der Spitze und dem Ende der Gruppe den Gang entlang

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