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Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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Tür, dann
durch einen Schrank zu gehen, nur um einen Kasten Bier zu holen. Oder was auch
immer hier getrunken wird.«
    Taisho atmete laut aus, doch bevor er etwas sagen konnte, erklärte Umstead,
»Das ist auch nicht der normale Weg. Aber es wäre wohl etwas unangebracht
gewesen, durch die Kneipe mit einer Leiche auf dem Arm zu marschieren, meinst
du nicht? Keine Sorge, es ist nicht mehr weit. Um genau zu sein«, Umstead
verstummte und nahm eine graubraune Amphore aus einem Regal. Ein Regal das sich
über mehrere Meter an der Wand entlang erstreckte und Hunderte dieser Amphoren
enthielt. Auch hier unten herrschte das Halbdunkel vor, das sie zu begleiten
schien, seit sie das Haus betreten hatten, und so konnte Jason nicht erkennen,
wie groß dieser Lagerraum tatsächlich war. Unvermittelt musste er
geblendet die Augen schließen, als sich vor ihnen die Regale mit einem
leisen Schnurren auseinander schoben, und grelles Licht durch den Spalt in der
Wand strahlte.
    »Wie sind bereits da«, vollendete Umstead endlich seinen Satz.

    Jasons Augen tränten, und nur langsam gewöhnte er sich an das strahlend
helle Licht, das in dem Labor vorherrschte, welches sie betraten. Ein Labor,
ja, daran erinnerte es Jason. Allerdings das Labor eines Wahnsinnigen oder eines
Genies. Vielleicht auch beides in einer Person. Einige Reagenzien und Armaturen
erinnerten an chemische Experimente, während andere Apparaturen eher an
Gerätschaften und Messgeräte erinnerten, die für Versuche aus
dem Bereich der Physik relevant waren.
    In der Mitte des weiß getünchten Raumes, fast schon ein kleiner Saal,
stand ein runder Tisch aus unbestimmbarem Material. An diesem Tisch saßen
fünf Männer. Alte Männer, wenn Jason dem äußeren Eindruck
trauen durfte, der sich ihm durch die tränenverschleierten Augen nur schwer
erschloss. Als einer der fünf anhob zu sprechen, bestätigte sich Jasons
Meinung allerdings. Krächzend und müde erklangen die Worte.
    »Seid willkommen, Fremde. Oder Freunde? Seid ihr, Jason Knight, ehemaliger
Anführer von Ansarek und Taisho, Lehnsmann der gleichen Organisation, unsere
Freunde? Umstead hat, wie üblich, vorschnell gehandelt, als er euch zu
uns brachte. Wenn sich unsere Erwartungen in euch nicht erfüllen sollten,
befürchte ich, werdet ihr das gleiche Schicksal ereilen wie eure Freundin.
Es tut mir leid.«
    Nahezu ausdruckslos, als ob er diese kleine Ansprache häufiger hielt, wurden
die Worte mehr herausgehustet als gesprochen.
    Jason schüttelte den Kopf und hob den Arm ...
    Jason Knight wollte den Kopf schütteln und den Arm heben, doch er war zur
Bewegungslosigkeit verurteilt.
    »Verdammt!«
    Sprechen konnte er also noch. Beinahe ebenso wütend hörte er Taisho
hinter sich schimpfen.
    »Das könnte ihr nicht mit uns machen! Wir haben nicht darum gebeten
...«
    »Wolltet ihr nicht zu Ansarek? Zum Roten Burash? Zu den Feierlichkeiten
für einen Mann, zu dessen Organisation ihr euch zählen durftet?«,
unterbrach der Alte ihn.
    Sie hatten sich mittlerweile an das helle Licht gewöhnt und konnten genauer
in Augenschein nehmen, wer dort an dem Tisch saß.
    Wenn ihre Lage nicht so prekär gewesen wäre, Jason hätte lauthals
losgelacht. Fünf bärtige Männer, in dunkelgraue Togen gehüllt,
saßen an dem Tisch. Die unterschiedlichen Grauschattierungen der Haare,
die faltige Haut und die Altersflecken auf den Händen – es waren alte
Männer. Männer die älter geworden waren, als es im Nexoversum
üblich war. Was hatten sie getan, um so alt zu werden? Um so alt werden
zu können! War einer von ihnen Markasit Ansarek? Der Nachfahre des Organisationsgründers?
    »Seid ihr der Rat der Weisen Poternes? Die Vermittler zwischen Menschen
und Angeli?«, spöttelte Jason. »Wo sind wir denn hier gelandet?
Verdammt Umstead, wo hast du uns hin gebracht? Wir wollten zu den Vertretern
Ansareks auf diesem Planeten. Am besten zu Markasit Ansarek persönlich.
Und wir gehörten zu der Organisation. Ja. Wir haben für sie gekämpft.
Und Sessha ist für sie gestorben. Für uns. Für eine Organisation
deren Anführer anscheinend nur aus senilen, unfähigen Greisen besteht.
Prabst war wohl das Paradebeispiel? Ein alter Mann, unfähig sinnvolle Entscheidungen
zu treffen und ...«
    »Und was bist du, Jason Knight? Ein junger Mann, der Entscheidungen nur
zu seinem eigenen Wohl trifft? Der Ansarek und seine Gefolgschaft in den Untergang

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