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Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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ein Geschenk oder ein Fluch war, dass
er unser Leben verlängerte. Vorher wussten wir, mit 35 Jahren ist Schluss.
Ende. Du hast bis dahin alles oder nichts erreicht. Es gibt nicht viel Langeweile,
wenn einem bewusst ist, dass man keine Zeit hat. Und 35 Jahre sind eine kurze
Zeit.«
    »Es macht einiges leichter, wenn du weißt, wie viel Zeit dir noch
bleibt«, fuhr Nate fort. »Wir wissen das nicht. Vielleicht haben wir
deshalb so viel Zeit mit Warten verbracht? Wir ...«
    »Entschuldigt bitte. Das ist bis zu einem gewissen Grad interessant, aber
zum einen ist ein langes Leben doch genau das, wofür Ansarek als Organisation
steht, und zum anderen könnt ihr doch froh sein, dass ihr so lange lebt.
Ihr konntet eure Kinder doch aufwachsen sehen. Ihnen ebenfalls ein langes Leben
...«
    »Genau das, mein guter Taisho, war nicht möglich. Ich weiß bis
heute nicht genau, wie diese ›Lebensverlängerung‹ funktioniert«,
Togran sah zu Nate, der ebenfalls die Schultern zuckte und den Kopf schüttelte,
»aber ich weiß, dass Markasit Gefahr lief, entdeckt zu werden. Es
war Serner, der als nächstes hätte länger leben sollen ...«
    »Es ist, wenn ich Markasit richtig verstanden hatte, eine Art Markierung,
die von den Angeli und den Exekutoren erkannt wird«, mischte Nate sich
doch noch ein, »und diese erlaubt, dass jemand älter als 35 wird.
Aber woraus diese Markierung besteht? Ich weiß es nicht mehr. Wir mussten
zum Quartier der Angeli und dort ... Es ist komisch, ich kann mich nicht daran
erinnern, was genau dort geschah.«
    »Geht mir genauso. Auf jeden Fall kam Serner nicht zurück, und Markasit
wurde danach Wochen lang nicht gesehen. Er war, sofern das überhaupt möglich
war, noch introvertierter, als er zurückkam, als vorher. Mehr als dass
etwas schief gelaufen war, konnten wir nicht aus ihm heraus bringen. Er versuchte
danach jedenfalls nicht mehr, jemanden zur Lebensverlängerung zu bringen.
Selbst seine eigenen Kinder nicht ...«
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen in dem Gleiter, der mittlerweile zwischen
den Hunderte von Metern hohen Häusern hindurch schoss.
    »Apropos Kinder«, sprach Jason als erster wieder und nahm den Würfel
zur Hand, um ihn einzuschalten.
    Auf dem ersten Flachbild war nichts weiter als ein wirres Muster, entfernt an
Blitze erinnernd, zu erkennen.
    »Ich glaube, er hat auch einige seiner Experiment aufgenommen«, sagte
Nate. »Zumindest sehen einige der Bilder danach aus. Kann aber auch am
Gerät liegen. Hier«, er beugte sich zu Jason und drückte mehrfach
auf einen Schalter bis eine junge Frau als Holografik über dem Würfel
flackerte, »das ist Marjell.«
    Marjell trug auf der Grafik eine dunkelrote, enganliegende Robe, die ihre weiblichen
Rundungen betonte. Das lange, glatte, dunkle Haar hing gerade nach unten, fiel
über die schmalen Schultern. Es verlieh ihrem Gesicht etwas Kühles,
Abweisendes, was durch die markante Nase, die schmalen Lippen und das kantige
Kinn noch verstärkt wurde. Die Augen funkelten in der Holografik, aber
die Farbe war nicht zu erkennen.
    »Sie ist längst nicht so streng, wie die Aufnahme vermuten lässt«,
unterbrach Nate endlich die Betrachtung der Grafik durch Jason und Taisho.
    »Wir sind gleich da. Nate, du solltest ihnen sagen, wo sie Marjell finden.
Oder sollen wir doch mitgehen?«
    »Nein, wir warten am Dock. Was auch immer ihr zu erfahren hofft, ihr habt
größere Chancen, wenn wir nicht dabei sind. Und vermeidet es, die
Organisation zu erwähnen. Gerade am Raumhafen dürfte es den einen
oder anderen Spitzel geben, der sich vielleicht ein paar Jährchen ausrechnet,
wenn er euch von Angriffen auf die Exekutoren reden hört.«
     

 
6.
     
    Das Dock war eine große Metallfläche, auf der die unterschiedlichsten
Gleiter geparkt waren. Der Autopilot fuhr sie bis an den Rand der Fläche
und stoppte dort.
    »Das«, sagte Nate und deutete aus dem Frontfenster auf eine gläserne
Kuppel die sich über mehrere Kilometer erstrecken musste, »ist das
Quartier der Angeli. Wirklich zu schade, dass ich mich nicht erinnern kann,
wie es dort drinnen ausgesehen hat.«
    Shilla! Jason folgte dem ausgestreckten Arm Nates und starrte wie gebannt auf
das im Morgenlicht sanft glänzende Dach der Outsider-Enklave.
    Auf das Hauptquartier der Angeli.
    Auf den Ort wo sich Shilla befinden musste. Wo sie auf ihn wartete. Wo ...
    »Komm jetzt, Jason. Je eher wir nichts heraus

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