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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Zurückhaltung auch etwas mit Ehrfurcht zu
tun. Für einen Moment überlegte Sentenza, den Pentakka zur Seite zu
nehmen, um ihm eine etwas andere Perspektive zu vermitteln. Doch dann entschied
er sich dagegen. Thorpa hatte in seiner Dienstzeit auf der Ikarus eine
bemerkenswerte Veränderung durchgemacht, war deutlich reifer und erwachsener
geworden. Er tendierte immer noch dazu, seinen Kameraden manchmal etwas auf
die Nerven zu fallen, aber er trug immer mehr zum Erfolg der Mannschaft bei.
Er war definitiv ein heller Kopf mit dem Willen und der Fähigkeit zu lernen.
Kein Grund, diesen Lernprozess durch unbotmäßige Beeinflussung zur
falschen Zeit zu stören.
    »Eminenz«, erhob nun Sally das Wort. »Wir hatten keine anstrengende
Reise und sind ausgeruht. Von unserer Seite her ist nichts dagegen einzuwenden,
wenn wir sofort mit der Einführung beginnen. Wenn ich Sie richtig verstanden
habe, dann ist diese mit einer Führung oder einem Rundgang verbunden?«
    Serbald nickte.
    »Ein Gang durch den Tempel ist ein Gang durch die Geschichte der Kirche.
Die Geschichte der Kirche ist eng mit der Geschichte der Outsider verbunden,
mit der Geschichte der Großen Stille, mit der Entstehung intelligenten
Lebens im Universum und mit unserer Rolle im Kampf gegen die erneut aufziehende
Gefahr.«
    »Eminenz ...«, Sentenza räusperte sich, ein wenig auf der Suche
nach den richtigen Worten. »Ich bin mir sicher, ich müsste das eigentlich
nicht sagen, aber dennoch ..., eine Einführung in die Glaubenslehre der
Kirche bekommen wir aber jetzt nicht, oder?«
    Serbald schüttelte sacht den Kopf.
    »Sie werden jetzt einige Dinge lernen, Captain. Sie sind gläubig?
Das könnte zu einem Problem werden.«
    Sentenza warf unwillkürlich einen Blick auf Thorpa, ehe er antwortete.
    »Nein, Prior. Nicht besonders, ich bedaure.«
    »Ich nicht.«, kommentierte der Prior. Serbald seufzte. »Captain,
es geht jetzt nicht um Glauben. Was ich Ihnen erklären möchte, ist
gesicherte historische Erkenntnis. Nichts, was derzeit allgemein zugänglich
ist, aber kein ›Glaube‹. Wissen. Fakten. Fakten, die zum Teil das
Glaubensgebäude der Kirche betreffen und manchen einfach denkenden Gläubigen
aus der Fassung bringen könnten. Das unterstreicht noch einmal, wie wichtig
es ist, dass Sie diese Dinge ...«, Serbald zögerte, »... nicht
allzu offensiv in die Öffentlichkeit tragen.«
    »Vertrauen Sie uns«, forderte Sally.
    »Es bleibt mir ohnehin nichts anderes übrig. Sie sitzen an der Front,
Sie müssen wissen, worum es geht. Die Kirche ist schwerfällig und
träge. Wir haben damit schon viel zu lange gewartet.«
    Der Prior erhob sich ruckartig, warf einen Blick in die Runde. Der Fedajin-Kommandant
tat es ihm gleich. Auch er hatte sich aus der Diskussion völlig herausgehalten.
    »Wir gehen in den Schöpfungssaal. Er führt uns direkt zum Sanctuarium.
Dort werde ich mit meiner Lektion beginnen.«
    Es gab keinen Widerspruch.
    Die Gruppe folgte dem Prior. Er geleitete sie durch das Foyer des Gästehauses,
dann betraten sie einen überdachten Gleitweg, der sie rasch bis zum Zentraldom
führte. Das mächtige Gebäude wuchs vor ihnen auf. Niemand konnte
sich seiner majestätischen Ausstrahlung entziehen.
    Schließlich passierten sie eine Fedajin-Sperre. Dort wurden sie alle nach
den Regeln der Kunst überprüft. Mit Erstaunen musste Sentenza feststellen,
dass ihre Individualdaten offenbar der Kirche vorlagen, denn es erfolgte ein
schneller Abgleich. Er thematisierte diese Tatsache nicht, denn er wollte den
Prozess nicht unnötig aufhalten. Aber er nahm sich vor, darüber später
mit Sally zu reden. Woher, wenn nicht von ihr, sollte die Kirche auch die Daten
erhalten haben?
    »Wir werden unseren Rundgang im Schöpfungssaal beginnen«, wiederholte
Serbald. »Sie kennen den Raum.«
    Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Jeder, der die galaktischen
Medien verfolgte, kannte den Schöpfungssaal. Es handelte sich um eine Multifunktionsanlage,
die nicht zuletzt benutzt wurde, um dort nach dem Ableben oder Rücktritt
eines Erzpriors das Konklave abzuhalten. Da dies relativ selten vorkam, wurde
der Saal für jede größere Veranstaltung der Kirche verwendet,
Konferenzen, nicht-religiöse Festlichkeiten und vieles mehr. Seinen Namen
hatte der Saal von der gigantischen Abbildung der Ersten Galaxis an der Saaldecke,
jenem mystischen Ort, an dem Gott die Alten Völker

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