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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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den ganzen Weg bis zum Heiligtum vorzudringen.«
    »Ein riskantes Vorhaben, Herr.«
    »Wir erlangen dadurch einen wichtigen taktischen Vorteil. Außerdem
muss ich den Unwilligen und Murrenden einmal positiv beweisen, wie sehr uns
der Einsatz der Kuhras nützen wird.«
    »Ich verstehe, Herr. Werdet Ihr die Kommandanten zusammenrufen?«
    »Das machst du, und mach es bald. Ich will den Angriff in Kürze beginnen.«
    »Wer soll ihn anführen?«
    Sondal kannte die Antwort auf die Frage schon, bevor er sie ausgesprochen hatte.
Der dritte Grund für die Loyalität seiner Männer lag in der simplen
Tatsache, dass Jamir darin bestrebt war, jedes Risiko mit seinen Gefolgsleuten
zu teilen. Er führte von der Front.
    Das war der Punkt, an dem er sich kein bisschen von seinem Vater unterschied.
     

 
5.
     
    Tholik verbeugte sich vor den beiden Nonnen, die ihm auf dem Gang entgegen kamen.
Es waren zwei ältere Geistliche, deren leicht verhüllte Gesichter
entweder auf den Weg konzentriert oder in Kontemplation erstarrt waren. Jedenfalls
hatten sie nicht zu erkennen gegeben, ob sie den Gruß des Priesters wahrgenommen
hatten oder nicht. Der schlichte Gang führte zu einem altmodischen hydraulischen
Fahrstuhl, vor dem zwei Fedajin in lässiger Haltung standen. Tholik machte
keinesfalls den Fehler, die legere Haltung als Indiz für Nachlässigkeit
oder mangelnde Aufmerksamkeit zu werten. Fedajin waren niemals nachlässig,
egal, wie unwichtig auch der Posten zu sein schien. Dieser Posten war nicht
nachrangig und die Wachen überprüften die Identifikationsmerkmale
des Priesters sorgfältig, obgleich er kein Unbekannter war. Jeder kannte
den Vertrauten von Prior Decorian. Und dieser hatte im Regelfalle überall
Zutritt. Dennoch: Retinascan, Identchip, DNS-Test – es gab auch für
Tholik keine Alternative. Er ließ die Prozedur gelassen über sich
ergehen. Die Fedajin schienen mit dem Ergebnis zufrieden zu sein und nickten
ihm zu. Der Aufzug führte direkt in die Betriebskammer des Dimensionsfalters.
Es war der einzige Durchgang, der öffentlich zugänglich war, und Tholik
gehörte seit gut zwei Jahren zu den Zugangsberechtigten. Nach seiner Priesterweihe
hatte er ein Studium in Hochenergiephysik und Multidimensionaler Mathematik
absolviert, was dazu beigetragen hatte, dass Decorian ihn in den Schichtdienst
der Wartungsmannschaft hatte einführen können. Dort hatte Tholik seinen
Dienst ohne Fehl und Tadel versehen. Sich Zutritt zum Betriebsraum zu verschaffen,
war ein völlig normaler Vorgang, und trotz aller Gründlichkeit hatten
die Fedajin keinerlei Anzeichen von Misstrauen oder Besorgnis gezeigt.
    Als Tholik in der Aufzugkabine stand und sich die Tür schloss, gestattete
er sich ein feines Lächeln.
    Hätten die Wachleute gewusst, welches Ziel der Priester mit seinem Besuch
verfolgte, wäre er unmittelbar verhaftet worden. Wie gut, dass die Fedajin
die Fähigkeit der Telepathie nicht einsetzen konnten. Generell waren Telepathen
im Dom verboten – es gab zu viele Geheimnisse im Zentrum der Kirche, die
gewahrt bleiben mussten. Außerdem waren überall Parafallen installiert.
    Der Aufzug war nur wenige Sekunden nach unten geglitten. Er hielt mit einem
Ruck. Tholik trat durch die aufgleitende Tür und stand direkt auf der Galerie,
die den Betriebsraum umfasste. Unten in der Halle stand die spindelförmige
Anlage des Dimensionsfalters, umgeben von massiven Speicherbänken, die
ein kaum hörbares Summen von sich gaben. Der Falter benötigte viel
Energie, fast so viel wie die Hauptstadt St. Salusas. Die Reaktoren, die zu
den Speicherbänken gehörten, standen noch eine Etage tiefer, durch
hochwertige Schutzfeldtechnologie getarnt. Niemand, der den Dom scannte, würde
herausfinden, welche Energiemengen hier produziert wurden – so konnte auch
niemand misstrauisch werden.
    Tholik wandte sich nach rechts, schritt den Gang entlang und betrat das Steuerzentrum.
Wie erwartet war der normale Schichtbetrieb im Gange, drei Techniker, ein Supervisor,
zwei Fedajin. Tholik trat lächelnd ein, der Supervisor, ein älterer
Priester, warf ihm nur einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder in die Displays
auf seinem Pult vertiefte. Tholik hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, immer
mal wieder außerhalb seiner Schicht aufzutauchen und durchaus ernsthafte
Forschungen am Dimensionsfalter durchzuführen. Da niemand wusste, wie er
genau funktionierte und

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