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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Sentenza blieb
ein nagender Zweifel.
    Woher wollen die das wissen?, fragte er sich.
    Wieder veränderte sich die Darstellung. Das Bild fokussierte auf einem
Klumpen hell glühender Materie, die sich mit hoher Geschwindigkeit um sich
selbst drehte. Eine Sonne in ihrem Entstehungsprozess, wie Sentenza erkannte.
Und wie zur Bestätigung erklang Serbalds Stimme.
    »Das zweite Volk, die Kissari, entwickelte sich in den Protosternen, verdichteten,
heißen Wolken aus den Elementen des Universums, die in der Zukunft einmal
zu Sonnen und Lebensspendern für planetengebundene Geschöpfe werden
sollten. Die Kissari bestanden aus den Elementen dieser Protosonnen, ja sie
waren Sonnen, wenn man es genau nahm. Eine seltsame, für uns kaum begreifliche
Lebensform. Ihr Kollektivbewusstsein konnte an den Rändern der Protosterne
beliebig Materie manipulieren und einzelne Segmente auf Reisen zwischen gleichartigen
Protosternen schicken und sich dementsprechend verbreiten.«
    Die Darstellung zeigte, wie in den Gasfeldern dieser Sternengeburtsstätten
riesige Protosterne plötzlich explodierten und Jetstreams mit hoher Gammastrahlung
aus ihrer Mitte in entgegengesetzte Richtungen schossen, lichtjahreweit. Sentenza
kannte auch dieses Phänomen, es waren Hypernovae, die in den dichten Gaswolken
eine besondere Intensität entwickelten und gigantische Gammablitze verursachten,
die im ganzen Universum widerhallten.
    »Auf diesen Jetstreams reisten die Kassari durch ihre Galaxis und platzierten
ihren Nachwuchs in anderen Sonnen.«
    »Ich kann das kaum glauben«, murmelte Sally. »Das ist doch ein
gigantisches Märchen, Prior!«
    »Ich habe keine Absicht, unsere Zeit mit Märchen zu verschwenden«,
versetzte Serbald unwillig. »Sie müssen verstehen, was passiert ist.
Ich kann es beweisen und werde es, wenn Sie darauf bestehen.«
    Wieder änderte sich die Projektion an der Saaldecke. Sie zeigte nun einen
Galaxiencluster.
    »In der beginnenden Entwicklung des Universums benötigten die Ushu
und die Kissari Millionen von Jahren, ehe sie sich begegneten. Der Kontakt verlief
friedlich und nahezu beiläufig. Einige Zeit später, als ihnen ersichtlich
wurde, dass sie offenbar die einzigen intelligenten Völker im bekannten
Universum waren, widmeten sie sich schließlich der Aufgabe, der Natur
in dieser Hinsicht etwas nachzuhelfen. Die Kirche zieht die Interpretation vor,
dass Gott die beiden Völker erschaffen hat, um exakt dies zu tun. Doch
wir wissen, dass das eine Interpretation ist. Die Ushu selbst haben einmal erklärt,
dass sie es aus Langeweile taten.«
    Sentenza musste unwillkürlich auflachen. Das wurde nun wirklich zu absurd.
    »Sie haben sich wahrscheinlich mit den Ushu darüber unterhalten!«,
meinte er mit verächtlichem Unterton.
    »Ich selbst hatte das Vergnügen leider noch nicht. Aber der Vorgänger
des jetzigen Erzpriors hatte einmal Gelegenheit.«
    Sentenza blieb sprachlos.
    Serbald fuhr fort.
    »Die Ushu entwickelten aus dem Aminosäurencocktail ihrer Gasplaneten
komplizierte DNS-Bausteine, die sie in die einfachen Aminosäuren einprogrammierten.
Diese wiederum entsandten sie auf alle in Entwicklung befindlichen und geeigneten
Planeten, derer sie habhaft werden konnten, um damit für die späteren
Jahrmillionen die Grundlage der Entwicklung von Leben aufbauen zu können.«
    »Panspermie-Theorie?«, warf Sally ein.
    »Keine Theorie«, erwiderte Serbald. »Die Kissari wählten
einen anderen Weg. Da sie sich den Ushu überlegen hielten – wir wissen
nicht warum, aber es muss etwas damit zu tun haben, dass sie quasi Sonnen darstellten,
während die Ushu nur kleine Wesen, wohnhaft auf Sonnentrabanten waren –,
entschlossen sie sich, ein einziges intelligentes, körperliches Volk zu
schaffen, das das Universum besiedeln solle. So entstand auf einer der ersten
festkörperlichen Welten, die um eine junge Sonne kreiste, das Volk der
Kissari'Ith, das bereits fertig entwickelt nach einigen tausend Jahren von ihren
Herren mit Technologie und Wissen ausgestattet und zur Verbreitung im Universum
angehalten wurde. Wenn Sie so wollen, ein perfektes, voll entwickeltes Volk
aus der Retorte.«
    Unwillkürlich musste Sentenza an die Grey denken. Auch diese waren aus
der Hybris eines anderen Volkes, der Menschen, erschaffen worden. Zum Glück
war das Ergebnis nicht damit befasst, ein Universum bevölkern zu wollen.
Die Grey hatte bescheidenere und sehr

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