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Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 020 - Sankt Salusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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geschaffen hatte, um
das Universum zu beleben.
    Sentenza stellte keine Fragen, sondern folgte mit den anderen den weit ausholenden
Schritten des Priors. Bald hatten sie den beeindruckenden Raum erreicht.
    »Vielleicht setzen Sie sich«, riet Serbald, als sie die endlosen Stuhlreihen
erreicht hatten. »Ich werde jetzt das Licht ausschalten.«
    Serbald holte ein kleines Steuergerät aus einer Tasche seines Anzuges und
wartete, bis sich alle niedergelassen hatten. Dann wurden sie in Dunkelheit
gehüllt. Für einen Augenblick geschah gar nichts, dann erhellte sich
das Abbild der Ersten Galaxis an der Saaldecke und begann, majestätisch
zu rotieren. Eine perfekte Darstellung.
    »Verzeihen Sie mir die Effekthascherei«, drang Serbalds Stimme zu
ihnen vor. »Aber es war schon immer einfacher, komplizierte Dinge durch
Visualisierung zu erklären als durch einen trockenen Vortrag. Ich beginne
jetzt.«
    Urplötzlich verschwand das Abbild der Galaxis. Für einen Moment blieb
es dunkel, dann fuhr ein plötzlicher Blitz durch die Halle und blendete
die Zuschauer für einen Augenblick. Es blieb eine rötlich und orange
schimmernde Staubwolke.
    »Die Erschaffung des Universums«, sagte Serbald.
    »Ich dachte, Sie wollen uns Fakten präsentieren«, sagte Sentenza
wenig beeindruckt. »Eine Lehrstunde in dogmatischem Kreationismus würde
ich nicht dazu zählen.«
    Serbald kicherte, offensichtlich amüsiert.
    »Ich auch nicht. Was Sie gesehen haben, war eine Darstellung des Urknalls,
immer noch Theorie Nummer Eins, was die Entstehung des Universums angeht. Der
kirchliche Kreationismus steht keinesfalls im Widerspruch zum Mainstream der
Astrophysik. Die hat bisher auch noch nicht schlüssig erklären können,
warum es den Urknall überhaupt gegeben hat. Ich erlaube mir anzunehmen,
dass Gott dafür verantwortlich ist. Aber das soll jeder halten, wie er
will.«
    Serbald räusperte sich.
    »Was Sie dort sehen, ist die sich nach dem Urknall immer mehr verdichtende
Gaswolke einer Protogalaxie. Sie werden sehen, dass sie sehr der Ersten Galaxis
ähnelt. Tatsächlich haben wir Hinweise, dass es gar keine einzelne
Erste Galaxis gab.«
    »Natürlich nicht«, murmelte Sentenza, der immer noch befürchtete,
einem religiösen Mummenschanz beizuwohnen.
    »Natürlich nicht«, echote Serbald, der gute Ohren hatte. »Es
waren zwei.«
    Sentenza sagte nichts mehr. Er hatte beschlossen, ganz einfach nur noch zuzuhören.
    »Zwei Galaxien, in denen das erste Leben entstand. Diese Entstehungsgeschichte
ist kein Dogma, es ist Fakt. Die Alten Völker waren nicht viele, es waren
auch nur zwei. Und obgleich sie Leben ins Universum brachten, waren sie nicht
halb so heilig, wie es die Doktrinen der Kirche gerne hätten.«
    Das Bild änderte sich. In der Staubwolke entwickelten sich erste Sterne
mit Trabanten.
    »Wenige Hunderttausend Jahre nach dem Urknall ermöglichte es eine
Laune der Natur – wenn Ihnen das lieber ist, Captain –, dass sich
auf den halb gasförmig, halb festen ersten Himmelskörpern des jungen
Universums zwei intelligente Lebensformen entwickelten. Die Ushu entstanden
auf gigantischen Gasplaneten, die um die jungen Sonnen kreisten, und hatten
einen gazeartigen Körper, mit dem sie in den Stürmen ihrer Heimat
navigieren konnten. Im Laufe ihrer Evolution entwickelten sie eine bemerkenswerte
planetare Architektur, mit der es ihnen möglich war, Teile ihres Planeten
abzuspalten, die Atmosphäre zusammenzuhalten und ihr Volk zu verbreiten.«
    Wieder veränderte sich das Bild. In den Atmosphären von Gasriesen
schwebten walförmige Wesen und begannen, an der Materie ihrer Lebensumwelt
zu arbeiten. Diese Wesen hatten sehr unterschiedliche Formen, manche waren größer,
andere kleiner. Doch es war deutlich, dass es sich um von Intelligenz beseelte
Kreaturen handelte. Ein großes Stück des Planeten, größtenteils
aus Gas bestehend, löste sich, von Energiefeldern gehalten, von der Hauptmasse.
Ein gesteuerter Prozess. Das neue ... Habitat nahm langsam seine Reise auf.
Sentenza sah, wie es auf seinem Weg, der endlos langsam in Unterlichtgeschwindigkeit
verlief, aus der dichten Wolke der Protogalaxis interstellare Materie aufnahm
und dabei immer mehr wuchs, bis es sich erneut teilte. Und abermals. Ein Prozess,
der Jahrhunderttausende gedauert haben musste, spielte sich vor seinen Augen
in wenigen Minuten ab. Die Darstellung war beeindruckend, doch in

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