Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
weich.
Warm.
Weich.
Warm und weich?
Etwas legte sich über seine Taille.
Was konnte in seinem Bett warm und weich sein und sich über ihn legen?
Jason riss die Augen auf und stieß im Reflex den ihn irritierenden Körper
von sich. Mit einem dumpfen Plumps landete Taisho auf dem Boden.
»He, was soll das?«
»Das sollte ich wohl eher fragen«, grollte Jason.
»Ich wollte lediglich sicherstellen, dass du nicht hinausfällst und
jemand bei dir ist, wenn du etwas brauchst. Und das ist nun der Dank dafür.«
Anklagend blickte Taisho zu ihm auf, die mandelförmigen Augen dunkel und
traurig.
»Schau mich nicht so an«, zischte Jason unbehaglich mit gedämpfter
Stimme; noch war niemand aufgewacht. »Du siehst aus wie ein Mondkalb.«
Die Augen wurden, was Jason für unmöglich gehalten hätte, noch
trauriger. Diesem Blick konnte selbst er nicht widerstehen ...
»Also gut, tut mir Leid. Du hast gute Arbeit geleistet und ich bin dir
für alles wirklich dankbar. Doch in meinem Bett hast du nichts verloren.«
»Wo ist das Problem? Es ist ja nicht das erste Mal.«
Jason zuckte zusammen.
»Erinnere mich bloß nicht daran!«
Tatsächlich hatte er keinerlei Erinnerung an jenen Vorfall und er legte
nicht den geringsten Wert darauf, sein Gedächtnis aufgefrischt zu bekommen
...
»Wie geht es dir?«, erkundigte sich Taisho und setzte sich auf den
Rand der Pritsche.
»Ich fühle mich, als hätte ich zu viel getrunken.« Versuchsweise
ballte Jason mit seiner rechten Hand eine Faust, öffnete sie und schloss
sie mehrmals.
»Meine Hand ist offenbar wieder in Ordnung. Die Salbe hat den Schnitt schnell
heilen lassen. Was war das für ein Ding in dem Ring? Ich wollte gestern
schon fragen, wie du das alles geschafft hast, aber irgendwann muss ich umgekippt
sein.«
»Leider hatte ich keine Zeit, dich über meine Pläne zu informieren«,
berichtete Taisho. »Wir waren nie allein und es musste schnell gehen. An
dir ist ein begnadeter Schauspieler verloren gegangen. Lernt man so etwas als
Schmuggler, äh, ich meine Händler? Tatsächlich war es meine größte
Sorge, ob du den Mechanismus des Rings entdecken und wie du auf das Dakara reagieren
würdest.«
»Du hättest mir ruhig etwas mehr verraten können. Das Stichwort Ring war alles, was du mir zugeflüstert hast. Damit konnte ich herzlich
wenig anfangen. Wie ist es dir überhaupt gelungen, diese Sachen zu organisieren?«
»Auf dem Schwarzmarkt kann man alles bekommen. Hast du gewusst, dass es
Leute gibt, die Fotos von Markasit Ansarek, seinen Familienangehörigen
und Freunden verkaufen? Wie man mir verriet, gibt es Anhänger, die diese
Bildchen sammeln und untereinander tauschen. Einige besonders edle Stücke
mit Autogramm oder Glimmereffekt kosten horrende Summen! Andere bewahren die
Fotos zu Hause in einem Versteck als Glücksbringer auf. Der eine oder andere
hat sogar einen richtigen Schrein für sein Lieblingsbild gebaut, heimlich
natürlich, und betet zu Ansarek um Erlösung von den Exekutoren.«
»Bei allen Sternenteufeln! Das ist nicht dein Ernst!«
Taisho zuckte mit den Schultern.
»Jedem das Seine. Wie auch immer, ich konnte einige Objekte bekommen, die
ich in einem speziellen Säurebad behandelte, damit sie um Jahrzehnte älter
wirkten. Es kostete mich eine ganze Nacht, ein Loch an einem geeigneten Platz
auszuheben, alles hineinzuwerfen und zu verscharren. Es in der nächsten
Nacht auszugraben war eine Sache von gerade mal einer Stunde.«
Er blickte auf seine Handflächen.
»Zum Glück hat die Salbe meine Blasen geheilt und die Schwielen sind
keinem aufgefallen. Ich war mir nicht sicher, ob M'neel und die anderen den
Schwindel bemerken würden, aber offenbar waren sie froh, dass überhaupt
etwas gefunden wurde. M'neel hätte selbst ziemlich an Ansehen verloren,
wäre bekannt geworden, dass er einem Schwindel aufgesessen ist.«
»Was sollte denn das du-weißt-schon?«
»Es sollte so aussehen, als hätte er in dieser Gegend wirklich einige
Zeit verbracht. Und Ansarek war ein Mann. Warum sollte er so was nicht bei sich
gehabt haben?«
»Er war weit in den Achtzigern, falls ich das richtig mitbekommen habe.«
»Na, und? Alt und rüstig. Ein richtiger Hengst. Hach, das ist der
Stoff, aus dem die Legenden sind.«
»Idiot. Und das Dakara?«
»Ein Symbiont von einer weit entfernten Welt. Ich hatte mir bereits etwas
anderes überlegt gehabt, aber dann stieß ich auf das Dakara, und
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