Rettungskreuzer Ikarus Band 023 - Flucht von Borsai
diese Alternative gefiel mir doch besser. Er ist hier so gut wie unbekannt.
Sobald er einen Wirtskörper gefunden hat, löst sich der Zellverband
seines Körpers auf, und er beginnt auf diese Weise, sich zu reproduzieren.«
Jason spürte leichte Übelkeit in sich aufsteigen.
»Du willst doch nicht etwa sagen, dass ich schwanger bin mit lauter kleinen
Dakaras?«
»Aber nein.« Ein amüsiertes Kichern war Taishos Antwort. »Deine
Spezies ist als Wirt ungeeignet, der Vermehrungsprozess kommt nicht in Gang.
Die fremden Zellen wurden von Deinen Leukozyten in Alkohol umgewandelt. Deshalb
bist du auch ohnmächtig geworden und fühlst dich schlecht.«
»So! Und woher wusstest du, dass ich nicht, äh, Vater, oder Mutter,
werden würde?«
»Du bis oft genug verletzt gewesen. Daher bin ich mit deinen Werten vertraut.
Sie sind gar nicht so verschieden von meinen. Man könnte fast glauben,
wir haben dieselben Urahnen, obwohl unsere Heimaten unzählige Lichtjahre
voneinander entfernt sind.«
Jason seufzte.
»Und was passierte, nachdem ich das Bewusstsein verlor, Vetter?«
»Angesichts der augenscheinlichen Nebenwirkungen, die das Implantat hat,
sahen die Philosophen davon ab, dir den Bauch aufzuschlitzen, um es in ihren
Besitz zu bringen. Vorübergehend hatten alle ihren Mut und ihre Opferbereitschaft
vergessen. Es ist eben doch nicht das Gleiche, an einem mysteriösen Implantat
oder bei einer riesigen Explosion zu sterben.«
»Und du hast sie mit dem Hackebeil auch noch auf die Idee gebracht!«
»He, es sollte echt wirken. Wenn sie ahnen würden, dass du Ansareks
Erbstück die ganze Zeit mit dir spazieren trägst, ohne Komplikationen,
wohlgemerkt, hätten sie es längst aus deinen Eingeweiden gepult. Wir
brachten dich zurück und seither hast du deinen Rausch ausgeschlafen. Deine
Anweisungen werden bereits ausgeführt. Die Philosophen sind nun richtig
euphorisch! Alle sind gespannt, ob das Implantat wirklich funktioniert. Wenn
ja, dann zerstückeln sie dich vermutlich nach der Mission.«
»Wie schön«, knurrte Jason und betrachtete wieder seine Rechte.
Eine feine Narbe war noch sichtbar. Er würde es schon schaffen, die Lenkstangen
des Drachens festzuhalten und das Fluggerät zu navigieren.
»Wann ist es soweit?«
»Morgen. M'neel will dafür sorgen, dass die Sukina einen unverfänglichen
Auftrag erhält und wir an Bord sind.«
Plötzlich fiel Jason etwas ein.
»Was hältst du von dieser Asahi Drel?«
Taisho riss die Augen auf.
»Willst du mich eifersüchtig machen?«
»Wie pervers bist du eigentlich?«
»Ziemlich. Kostprobe? Ist ja schon gut.« Taisho wurde übergangslos
ernst.
»Sie ist gefährlich«, wisperte er. »Ich konnte nicht viel
über sie in Erfahrung bringen und das stört mich. Auf jeden Fall ist
sie nicht so leicht einzuwickeln wie die anderen. Als M'neel die Fundstücke
ausbreitete und du mit deiner großen Show Eindruck geschunden hast, verzog
sie keine Miene. Wir mögen die anderen getäuscht haben, aber sie scheint
etwas zu ahnen.«
Jason strich sich gewohnheitsmäßig über das Kinn, obwohl der
Bart schon lange ab war.
»Das ist schlecht. Können wir ihr wirklich vertrauen? Sie ist erheblich
älter als die anderen. Wie hat sie das angestellt? Ich möchte mehr
über sie wissen. Glaubst du, du kannst bis morgen etwas über sie erfahren?«
»Ich werde mein Bestes geben.« Taisho begann, eine lange, feuerrote
Haarsträhne um seinen Zeigefinger zu wickeln, und Jason klopfte ihm irritiert
auf die Hand.
Wie lange noch?
Shilla hatte das Gefühl, dass ihre Zeit langsam ablief. Heute war der letzte
Angeli von Borsai abberufen worden und würde in Kürze starten. Einer
nach dem anderen war aufgebrochen, kein neuer war ins Erhabene Kannya heimgekehrt.
Würde sie bald an der Reihe sein? Vielleicht wenn ein anderer Angeli eintraf
und sie ablöste? Ablöste von was? Von der Wacht über das Sprungtor?
Dabei hatte sie Jason Knight noch immer nicht erledigen können. Sie war
überzeugt davon, dass er sie überall finden würde, selbst wenn
sie von den Kit8ril ans andere Ende des Universums gesandt wurde. Solange er
lebte, würde sie nie vor ihm sicher sein. Er würde sie erneut für
sich beanspruchen. Und selbst wenn ihm das nicht gelang: Fiel er den Herren
des Nexoversums in die immateriellen Hände, würden sie alle seine
Geheimnisse erfahren und damit auch die von Shilla. Dann wäre sie nicht
länger eine
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