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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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erwachte mehrmals
in einem Krankenbett, schlief dann wieder ein. Die Ärzte der Kirche verabreichten
ihr Medikamente und Injektionen. Hin und wieder nahm sie eine sanfte Stimme
wahr, die auf sie einredete, doch sie hatte die Worte selbst längst vergessen.
    Aber da war noch mehr! Viel mehr ...
    Nova richtete sich auf, schwang die Beine über den Bettrand und blieb auf
der Kante sitzen. Sie war nicht allein. Vor ihr standen zwei Ärzte in blauen
Kitteln und ein älterer Mann in einer schlichten Robe.
    Prior Esteban , erinnerte sie sich an seinen Namen. Er war ungewöhnlich
groß, sein Gesicht fast faltenfrei, obwohl er schon an die sechzig Jahre
alt war. Nur seine grauen Augen zeugten von einer Weisheit, die man sich allein
durch lange Lebenserfahrung aneignete.
    »Willkommen zurück, Nova«, sagte der Prior. Er lächelte
leicht, hatte seine Hände ineinander gefaltet. »Kannst du dich daran
erinnern, was geschehen ist?«
    Nova horchte in sich hinein, versuchte ihr Gedächtnis nach Belieben abzurufen
und verfolgte die Bilder an Bord der Zuflucht vor ihrem inneren Auge.
Wie ein Film spielten sich die Ereignisse ab, jedoch rückwärts. Sie
tastete sich weiter in die Vergangenheit zurück bis zu ihrem Eintreffen
auf St. Salusa – und darüber hinaus ...
    »Ja«, sagte sie und schauderte beim Klang ihrer eigenen Stimme. Ja,
sie erinnerte sich, aber noch viel weiter, als ihr im Moment lieb war. Sie wusste
nicht, ob Prior Esteban ihre entgleisenden Gesichtszüge richtig deutete.
Unsicherheit keimte in ihr auf, als der Geistliche seine Frage vertiefte.
    »Wirklich an alles ?«
    Nova hob die Schultern. »Ich ... ich denke schon.«
    Eine steile Falte entstand zwischen den Brauen des Priors. Nova meinte sogar
Zorn in den Augen des anderen zu erkennen. Irgendetwas war vorgefallen. Es musste
etwas in Novas Antwort gewesen sein, das Esteban missfiel.
    Der Prior senkte den Blick und drückte wie beiläufig eine Taste am
Armband seines Handgelenks. Kurz darauf öffnete sich im hinteren Bereich
des Zimmers eine Tür und ließ einen Mann und eine Frau in den weißen
Uniformen der kirchlichen Missionare eintreten. Der Umstand, dass die beiden
bewaffnet waren, beunruhigte Nova. Die kirchliche Missionsflotte besaß
zwar militärisches Potenzial, doch auf St. Salusa verzichtete man im Allgemeinen
auf jedwede Demonstration von Macht und Stärke – zumindest im inneren
Bereich der Heiligen Räume.
    Die Frau trug die Insignien einer Adeptin. Ihre Gesichtszüge wirkten hart
und ausdruckslos wie in Stein gemeißelt. Ihr männlicher Begleiter
war anscheinend ein Novize; sein Blick wanderte nervös zwischen Nova und
der anderen Frau hin und her.
    »Was bedeutet das?«, fragte Nova.
    Esteban legte den Kopf schief. »Wir verabschieden uns von dir, fehlgeleitete
Tochter.«
    Als wäre damit alles erklärt, drehte sich der Prior um und schickte
sich an, das Zimmer zu verlassen. Die beiden Ärzte machten ihm rasch Platz.
Nova spürte eine Berührung an ihrem Unterarm und blickte in die Augen
der anderen Frau.
    »Kommen Sie bitte. Und machen Sie keinen Ärger!«
    Eine zynische Erwiderung lag auf Novas Lippen, doch sie schluckte sie herunter.
Seufzend schob sie sich von der Bettkante und ließ es zu, dass die beiden
Angehörigen der kirchlichen Flotte sie in ihre Mitte nahmen. Sie ließ
sich aus dem Raum in den angrenzenden Korridor führen. Wände, Decke
und Boden waren verglast, sodass man fast glaubte, frei in der Luft zu gehen.
Nur ein schmales Band in der Mitte des Bodens zeugte davon, sich in einem Gang
zu befinden. Jenseits der Wände befand sich das Draußen. Zu beiden
Seiten waren die anderen Gebäude des Heiligtums der Galaktischen Amtskirche
zu sehen: Kathedralenartige Bauwerke, in den Himmel hochragende Türme,
Tempelanlagen, Denkmale und Pavillons, in denen die Priester wohnten. Dazwischen
mengten sich üppige Gartenanlagen mit pompös verzierten Brunnen und
Torbögen.
    In der Ferne sah Nova die Skyline der Hauptstadt St. Salusas. Eine Megametropole,
die ohne weiteres mit dem Kaiserlichen Sitz in Neu Athen auf Persephone konkurrieren
konnte. Soviel sie wusste besaß Salusa City mittlerweile einen Durchmesser
von knapp zweihundert Kilometern von einem Stadtende zum anderen und war Heimat
für über dreißig Millionen Menschen und Angehörige anderer
Spezies geworden. Davon waren gut und gerne zwei Drittel Pilger, die sich eine
Audienz beim

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