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Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 025 - Kaisersturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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die seine Macht voll auskosteten
und alle, die unter ihm arbeiteten, stets spüren ließ. Er wirkte
gedrungen, besaß einen spärlichen Haarwuchs, einen runden Kopf mit
permanentem Lächeln. Er wäre zumindest äußerlich als Mensch
durchgegangen, wäre da nicht die blassviolette Hautfarbe gewesen. Krid
stammte von Orgus II, einer ehemals menschlichen Kolonie, die drei Jahrzehnte
nach der Großen Stille wieder entdeckt worden war.
    Die Siedler hatten sich durch genetische Experimente ihrer Hautpigmente an die
unerträgliche Sonnenstrahlung angepasst, die für normale Humanoide
nur Momente im Freien gestattete, wollte man nicht schlimme Verbrennungen davon
tragen.
    Nach der Eingliederung Orgus' ins Multimperium waren viele Kolonisten zu anderen
Welten des Reiches aufgebrochen, um den mörderischen Bedingungen ihrer
Heimat zu entfliehen. Dennoch gab es noch genügend Siedler auf Orgus II,
die ihre Wahlheimat nicht verlassen wollten. Soweit Nova wusste, gehörten
Krids Eltern dazu. Der Chef des Multimperialen Nachrichtendienstes, kurz MND
genannt, war direkter Orgus-Geborener, der vor sieben Jahren nach Persephone
gekommen und sich zunächst beim Militär, anschließend im Geheimdienst
hochgearbeitet hatte.
    Krid saß wie selbstgefällig mit eintönigem Grinsen in seinem
breiten Sessel, hatte die Hände vor dem wohlbeleibten Bauch ineinander
gefaltet und musterte Nova Meridia bereits seit geraumer Zeit.
    Die Frau ertrug seine Blicke, sah ihren Chef jedoch nicht an, sondern begutachtete
seine Sammlung an Hologrammen, die eine ganze Wandseite seines Büros zierten.
Dreidimensionale Darstellungen von Supernova-Explosionen. Ohne Ausnahme. Moob
Krid war dafür bekannt, dass er das eine oder andere Problem gern mit einer
Fusionsbombe lösen würde, wenn man ihn nur ließe. Ein Grund,
warum er scheinbar dem Geheimdienst aufgefallen war.
    »Verzeihen Sie meine Manieren, Nova«, brach der Krid nach scheinbar
endlosem Schweigen die Stille. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Nova schüttelte leicht den Kopf. »Mir wäre es lieber, wenn Sie
mir meine Disziplinarmaßnahme aufbrummen und mich dann nach Hause schicken.«
    Krid runzelte die Stirn, immer noch lächelnd. »Aber, aber, meine Teuerste,
warum sollte ich Sie schelten? Zugegeben, seit die Amtskirche Sie uns vor einem
Jahr zurückbrachte, haben Sie mehr Aufträge vermasselt, als zu unserer
Zufriedenheit gelöst, aber bedenken Sie, dass der MND eine Menge Credits
in Ihre Aus- und Weiterbildung gesteckt hat. Wir geben unsere Leute nicht einfach
auf. Und deswegen bekommen Sie einen neuen Auftrag.«
    Nova glaubte, sich verhört zu haben. Den kleinen Gangster zu schnappen,
der sich unerlaubt Zugang zu einem Bankenzentralrechner verschafft hatte, war
bereits der dritte Auftrag in Folge, den sie nicht erfüllt hatte. Jeder
Polizist oder Sicherheitsbeamter wies eine höhere Erfolgsquote als sie
auf, und sie war Spezialagentin beim Geheimdienst.
    »Sie müssen endlich über Ihren Schatten springen«, fuhr
Moob Krid fort.
    Sein Lächeln ging Nova auf den Nerv. Sie atmete tief durch, wich seinem
Blick aus und starrte auf den Schreibtisch, der so gut wie leer geräumt
war. Nur ein einziges Glas mit einer dunkelbraunen Limonade befand sich darauf
sowie die Gegensprechanlage zum Sekretariat.
    Ein viel beschäftigter Mann , dachte Nova sarkastisch.
    »Sie können sich nicht ewig vorhalten, dass Sie auf St. Salusa versagt
haben«, sagte Krid. »Wenn Sie von der Kirche nicht als Doppelagentin
im Falle Asianos eingesetzt worden wären, wäre Ihre Tarnung auch nicht
aufgeflogen. Dessen bin ich mir sicher. Ich kenne Ihre Fähigkeiten, Nova,
und Sie sollten sich ebenfalls daran erinnern. Deshalb erhalten Sie von mir
einen Auftrag außerhalb Persephones.«
    Nova schluckte und blickte Moob Krid direkt in die Augen, deren Iris ebenso
violett schillerte, wie seine Haut. Was hatte er gesagt? Der letzte Außenauftrag
lag über zwei Jahre zurück und war eben jener, der ihr fast zum Verhängnis
wurde. Sie hatte die Kirche ausspionieren und in die innersten Kammern des Heiligen
Sanktuariums eindringen sollen, doch bevor es dazu kam, setzte sie die Kirche
ein, Informationen über Asiano zu beschaffen – nach all den Monaten,
die sie sich nach ihrer Gehirnwäsche mit kleinen Fischen abplagte, wollte
Krid sie wieder hinausschicken? Obwohl sie ständig auf ganzer Linie versagte?
    »Ich ... offen gestanden,

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