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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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etwas Ironisches bekommen hat.
Aber darüber spreche ich später. Tatsache ist, dass wir uns nicht
mehr in den Kampf gegen die Outsider haben einspannen lassen. Wir wollten unsere
eigenen Entscheidungen treffen.«
    »Ich habe dafür großes Verständnis«, erwiderte Sentenza
und dachte für eine Sekunde an seine spannungsreiche Beziehung zu Sally.
»Aber das erklärt nicht, warum Ihr nun trotzdem in diesen Kampf eingegriffen
habt.«
    »Verstehe unsere Motivation. Wir haben uns nicht vom Wächter getrennt,
weil wir seine generellen Absichten in Frage gestellt haben: Wir halten die
Outsider aus eigener, langer Erfahrung für ebenso gefährliche und
bekämpfenswerte Feinde wie Ihr oder der Wächter. Doch wir waren nicht
mehr bereit, unsere ganze Existenz in den Dienst dieses Kampfes zu stellen,
vor allem nicht in jenen langen Phasen der Ruhe, in der keine Outsideraktivität
feststellbar gewesen ist. Der Wächter hat dies nicht akzeptiert. Er ist
in seinem Denken … etwas eingeschränkt.«
    »Er hört sich wie programmiert an«, meinte Thorpa.
    »Das ist gar keine schlechte Beschreibung. In gewisser Weise war und ist
er ein noch größerer Sklave seiner Sache als die Adlaten es je waren.
Wie dem auch sei, er stellte jede Kommunikation mit uns ein, als wir uns von
ihm abwandten. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass wir die Entwicklungen
in der Milchstraße weiterhin beobachteten und durchaus überlegten,
welche Maßnahmen wir ergreifen sollten, wenn es wieder zu einer Bedrohung
durch das Nexoversum kommen sollte.«
    »Aber?«
    »Sehr gut. Das Problem ist, dass wir aussterben.«
    Urian legte eine Kunstpause ein. Er mochte keine Mimik und Gestik haben wie
etwa Humanoide, und es schien, als würde er über Lichteffekte kommunizieren,
die danach ausschließlich in verständliche Töne übersetzt
wurden, aber er wusste, wie Menschen dachten und miteinander sprachen. Thorpa
verfolgte die Diskussion mit besonderer Nachdenklichkeit. Dass die Adlaten –
oder Lediri – sich über die kulturellen Grundlagen der Kommunikation
mit Menschen im Klaren waren, war für so ein fremdartiges Volk eine bemerkenswerte
Leistung. Es bestand natürlich die Möglichkeit, dass diese Fähigkeit
im genetischen Design enthalten gewesen ist.
    »Das ist … bedauerlich«, sagte Sentenza, nur, um überhaupt
etwas zu sagen.
    »Das ist es. Unsere Geburtenrate sinkt beständig, und nur die Tatsache,
dass wir sehr langlebig sind, hat die Existenz unseres Volkes bisher bewahrt.
Dennoch stellt uns diese biologische Tatsache vor ein erhebliches Dilemma: Stellen
wir uns einer Outsider-Invasion entgegen, riskieren wir unsere eigene Ausrottung,
ohne die Chance, unsere Bevölkerungszahl in Friedenszeiten wieder steigern
zu können. Und so haben sich zwei starke Fraktionen innerhalb der Lediri
gebildet: Die Traditionalisten, die an den alten Zielen und moralischen Vorstellungen
festhalten und den Kampf gegen die Outsiderbedrohung weiterhin für extrem
wichtig halten, ohne damit den Schritt in die Freiheit und die Abnabelung vom
Wächter in Frage zu stellen, und die Isolationisten, die aufgrund der bedrohlichen
Populationslage dafür plädieren, sich ganz aus allem herauszuhalten.
Bisher war dieser Streit akademischer Natur, die erneuten Aktivitäten des
Feindes in der Milchstraße haben das dann aber geändert. Es gab eine
lange Debatte unter uns, was zu tun sei. Einer der unseren, ein junger Lediri
namens Holin, setzte sich über den Reisebann hinweg, der allen die Übertretung
der Grenzen unseres Lebensbereiches untersagt, um Euch zu warnen. Wir durften
Euren Aufzeichnungen entnehmen, dass er mit der Besatzung des Schiffes gesprochen
hat, das Ihr Ikarus nennt.«
    Sentenza nickte, wusste aber nicht, ob Urian diese Geste richtig wahrnahm. »So
ist es«, fügte er schnell hinzu. »Zu dem Zeitpunkt lag Holin
aber bereits im Sterben. Er konnte nur auf eine spezielle Art und Weise mit
uns kommunizieren, als wir an Bord …«
    »… als Ihr seinen Körper betreten habt«, verbesserte Urian
scheinbar emotionslos. »Es muss ihm etwas Schreckliches zugestoßen
sein. Vielleicht waren es erste Outsider, die seine Spur aufgenommen haben.
Sobald wir uns bewegen, sind wir für den Feind leicht auszumachen, er hat
jahrtausendelange Erfahrung in diesen Dingen. Wenn es Zeit ist, würden
sich seine Freunde sicher gerne berichten lassen, was sich damals genau

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