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Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 026 - Antagonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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zugetragen
hat.«
    »Die Berichte können jederzeit übermittelt werden. Sie sind allgemein
bekannt.«
    »Danke. Als nun der Angriff der Outsider auf dieses System anstand, spitzte
sich der Konflikt zu. Es kam zu einer Abstimmung. Die Traditionalisten unterlagen.«
    Urian machte eine Pause, als sei seine Darstellung damit eigentlich beendet.
    Sentenza rekapitulierte Urians Erzählung.
    »Das erklärt nicht, warum ihr nun hier seid. Im Gegenteil.«
    »Die Traditionalisten sowie einige Gemäßigte, die sich keiner
der beiden großen Fraktionen verschrieben haben, setzten sich über
den Beschluss hinweg und kamen euch trotzdem zu Hilfe. Das stellt unser Volk
vor eine ernsthafte Belastungsprobe, aber in unseren Augen war es mehr als notwendig.
Wir können einen Sieg der Outsider nicht zulassen. Andererseits hat diese
Schlacht auch die Begrenzungen unserer Einflussnahme gezeigt. Wir haben fast
100 der Unseren verloren. Wir werden diesen Bevölkerungsverlust wahrscheinlich
nie mehr ausgleichen können und haben durch unsere Intervention das Ende
der Lediri um Jahrzehnte vorverlegt. Auch unsere Fraktion hat kein Interesse
an einem Massensuizid. Wir werden uns nicht noch einmal dermaßen massiv
in einem offenen Schlagabtausch engagieren können wie dieses Mal.«
    »Was hat das nun mit uns zu tun – mit unserer Rolle als ›Werkzeug‹«,
hakte Thorpa nach.
    »Oh ja. Seitdem wir Adlaten den Wächter verlassen haben, und seitdem
der Verlauf der Zeit die technischen Anlagen seines Zufluchtsortes immer mehr
beeinträchtigt hat, sucht er sich unter den Bewohnern der Milchstraße
geeignete Personen, die er auf subtile Art und Weise nutzt, um den Kampf gegen
eine Outsiderbedrohung so gut wie möglich vorzubereiten – so gut es
eben ohne unsere Hilfe geht. Unsere Beobachter sind zu dem Schluss gekommen,
dass die Besatzung der Ikarus diese Rolle spielt. Sie sind alle miteinander
die Adlaten des Wächters, und das, ohne es zu wissen.«
    Sentenza schluckte. Er konnte das Gesagte noch nicht recht einordnen. Es löste
bei ihm Gefühle aus, die ihm nur zu bekannt waren: Wie hatte er Sally verflucht,
als diese ihn für ihre Machtspielchen innerhalb des Raumcorps eingespannt
hatte. Oder als die Rettungsabteilung so mir nichts dir nichts dem Corpsgeheimdienst
unterstellt worden war. Diese Mischung aus Ohnmacht und Wut hatte ihn nach vielen
Gesprächen mit der jetzigen Corpsdirektorin erfüllt, und er war nur
langsam darüber hinweg gekommen. Das hier schlug jedoch dem Fass den Boden
aus! Selbst Sally war demnach gar nicht die große, unabhängige Strategin,
für die sie sich selbst gerne hielt – sie war im Prinzip auch nur
Zuarbeiterin einer viel größeren, anonymen und weitgehend unfassbaren
Macht.
    Sally räusperte sich. Sentenza konnte ihrem Gesichtsausdruck entnehmen,
dass ihre Begeisterung über diese Enthüllung auch eher verhalten war.
    »Wieso sollten wir diese Geschichte glauben?«, fragte sie.
    »Das ist unnötig. Es ist auch für uns zweitrangig, ob unsere
Erklärung angenommen wird oder nicht. Wir legen Fakten vor, und diese zu
beurteilen, ist alleine die Sache der Allianz, die hier gebildet worden ist.
Dennoch wäre es sinnvoll, mit dem Wächter zu kalkulieren. Die Tatsache,
dass wir Adlaten seine Dienste vor langer Zeit verlassen haben, muss nicht bedeuten,
dass seine Mittel nicht hilfreich sein könnten. Da ist zum Beispiel das
Sternentor im Seer'Tak-System. Die Tatsache, dass es in die falsche Richtung,
ins Nexoversum hin aktiviert wurde, ist ein Tun des Wächters. Die Tatsache,
dass weitere Werkzeuge daraufhin in das Nexoversum versetzt worden sind, ebenfalls.«
    »Weitere … willst du damit andeuten, dass Jason Knight und Shilla
tatsächlich leben?«
    Erneut kam das Lachen aus dem Lautsprecher.
    »Zumindest dürften sie lebend im Machtbereich der Outsider angekommen
sein. Ob sie immer noch aktiv sind, kann ich nicht beurteilen. Aber ihre Versetzung
dorthin ist sicher kein Zufall.«
    Diese Aussage bekam ihre besondere Bedeutung allein schon aufgrund der Tatsache,
dass sich Sentenza so etwas schon gedacht hatte.
    »Wie ist der Name des Wächters und wie können wir mit ihm Kontakt
aufnehmen?«, wollte nun Thorpa wissen.
    »Seine Eigenbezeichnung klingt in eurer Standardsprache wie ›Lear‹.
Ich gehe davon aus, dass er diese Konversation mitverfolgt und sich zu gegebener
Zeit selbst melden wird. Mit ihm aktiv in Kontakt zu

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