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Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 030 - Held wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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plötzlich und hielt
das Päckchen hoch, »wenn der Asteroid kommt, werde ich diesen ganzen
Karton Häppchen nicht einmal mehr zu Ende essen können. Ich hätte
ihn ganz umsonst gekauft.« Er richtete seine Augen auf sie und sah sie
ernst an – seltsamerweise kam ihr das Gesicht irgendwie vertraut vor. »Ein
erschreckender Gedanke, nicht wahr?«
    »Ja. Ja, das ist es. Deswegen müssen wir einen Weg finden, die Katastrophe
zu verhindern.« Ruklei bemerkte mit leisem Erstaunen, dass sie »wir«
gesagt hatte – und es sogar so meinte. Nachdem Kentnok sich von seinem
Schrecken über ihr Auftreten als vermeintliche Abgesandte seiner Firma
erholt hatte, hatte sie ihm zügig und konkret erklärt, was sie wusste
und was bisher passiert war. Er hatte ihr aufmerksam zugehört und sie nicht
unterbrochen, bis auf ein paar erstaunte, halb unterdrückte Laute, als
sie von ihrer Begegnung mit dem Helden berichtet hatte. Dann, ohne zu zögern,
hatte er ihr im Gegenzug erzählt, woher die sonderbare Kugel kam, die in
seiner Schlafkammer ruhte. Das war der Punkt, an dem das Schweigen und das gleichzeitige
Philosophieren über Häppchen-Großpackungen und ihren Symbolgehalt
angesichts einer nahenden, weltenvernichtenden Katastrophe eingesetzt hatten.
    »Und du weißt wirklich nicht, wie du die Kugel aktiviert hast?«,
hakte Ruklei noch einmal nach, mehr aus unbegründeter Hoffnung denn aus
echtem Zweifel, denn hinter der unbeholfenen Art des Atmosphärenmanipulators
steckte offensichtlich ein ziemlich heller Kopf. Das Artefakt lag zwischen ihnen
auf dem Tisch, in einem Berg von aufgerissenen Verpackungen. Es sah still, friedlich
und völlig inaktiv aus.
    »Nein. Zu der Zeit, als deine Störsignale anfingen, bin ich gerade
ins Nest gegangen. Ich habe die Kugel auf den Ständer gelegt, aber sonst
nichts mit ihr gemacht. Allerdings«, Kentnok runzelte die Stirn und hielt
inne, »allerdings war da eine Kleinigkeit. Ein komisches Geräusch
– ich dachte, es wäre mein Magen. Und ein brennendes Gefühl in
den Handflächen, nur ganz kurz.« Er beugte sich vor und nahm die Kugel,
drehte sie hin und her und stellte sie immer wieder in die leere Luft, als würde
er die Bewegungen wiederholen.
    »Nichts«, verkündete er dann matt. Dann, als plötzlicher
Themenwechsel: »Und du meinst nicht, dass das Militär den Asteroiden
aufhalten kann?«
    »Unsere besten Schiffe sind in der Schlacht zerstört worden«,
gab Ruklei achselzuckend zu bedenken. »Vielleicht können sie den Asteroiden
sprengen – aber dann regnen die Trümmer auf uns nieder. Das kann genauso
reichen, um den Planeten zu vernichten.«
    »Ah. Und was genau versuchst du jetzt mit deinem Sensor und allem zu erreichen?
Sollten wir nicht lieber eine Großevakuierung in Gang setzen?« Kentnok
sagte das so ruhig, als spräche über das Problem eines anderen, aber
seine geschäftigen Hände kneteten dabei ein weiteres unglückliches
»Häppchen Surprise« in seiner Verpackung zu Brei. Ruklei hob
die Hände.
    »Mehr Daten, mehr Wissen ... Eine Evakuierung löst eine Panik aus
... bald werden es sowieso alle wissen, aber ich dachte, ich kann vielleicht
erkennen, dass der Asteroid gar nicht auf Kollisionskurs ist. Dass er knapp
vorbei fliegt und wir gar nichts machen müssen. Es ist ...« Sie unterbrach
sich, lehnte sich vor und hieb mit einer Hand auf den Tisch, so dass das Artefakt
einen Hüpfer machte.
    »Das ist doch alles nicht richtig! Gestern war da kein Asteroid auf Kollisionskurs,
nicht einmal ein Brocken, der groß genug gewesen wäre, um eine hübsche
Sternschnuppe zu machen. Und mit einem Mal – hoppla! – rast ein Weltenzerstörer
auf uns zu. Das kann nicht sein! So was geht einfach nicht! Und wo wir gerade
von Unmöglichkeiten reden: der Verschlinger, ein Wesen aus alten Mythen
stürmt auf der Suche nach einem Frühstück in die Stadt? Der Große
Pudding vor der Stadt bricht aus, nachdem er Jahrtausende still und friedlich
war? Ein Held fliegt durch die Gegend und rettet Maiden in Not? Das ist genauso
unsinnig wie ... wie ...«
    In diesem Moment schaltete sich der Bildschirm der Kommunikationsanlage in Kentnoks
Küche automatisch ein.
    »Wir unterbrechen unser Programm für eine wichtige Neuigkeit«,
erklärte der massige Sprecher. Über ihm blinkte das rote Notdurchsage-Symbol.
»Aufgrund eines kleinen Zwischenfalls in den Anlagen der Besserleben-Fabrikation bitten

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