Rettungskreuzer Ikarus Band 034 - Die Verschwörer
Würgen unterdrücken.
Energisch schob sich jemand durch die Menge, die sich um Cornelius versammelt
hatte. Er blinzelte, als er das lange, violette Haar, die zartblaue Haut und
den silbernen Anzug erkannte. Pakcheon ...
Der Vizianer packte ihn, ungeachtet all des Blutes, unter den Achseln, zerrte
ihn auf die Füße und lehnte ihn an die Wand, so dass ihre Augen auf
gleicher Höhe waren. Sie waren nicht mehr eisig und abweisend wie in den
vergangenen Tagen, aber die Flut an Emotionen brandete so vielfältig, dass
Cornelius keine Ahnung hatte, was ihn nun erwartete. Für den intensiven
Duft nach Vanille und Sandelholz, der den metallischen Blutgeruch mühelos
überlagerte, war er dankbar.
»Junius ..., Sie ... Sie Idiot !«
Damit hatte Cornelius nicht gerechnet. Verblüfft starrte er Pakcheon an
und brauchte einige Sekunden, um die Bedeutung der Worte zu begreifen.Dann
straffte er seinen Körper.
»Schon gut«, hörte er seine eigene Stimme zittrig und wie durch
Watte die Umstehenden beruhigen, »ich kann stehen. Mir ... mir ist nichts
passiert.«
Und nur für Pakcheon hörbar: »Das soll wohl heißen: Sind
Sie in Ordnung, Cornelius? Vielen Dank, dass Sie mein Leben gerettet haben! Ihr Vizianer habt eine nette Art, euch zu bedanken. Sie können mich loslassen.
Tut mir Leid, dass Sie sich meinetwegen schmutzig machten. Ich gehe schon. Sie
müssen niemanden rufen, der Sie von meiner lästigen Gegenwart befreit.«
Er wollte sich abwenden, aber eine Hand schloss sich fest um seinen Arm. »Nein,
Sie bleiben. Jetzt ist es ohnehin egal ...«
»Was meinen Sie damit?« Cornelius war müde. Und ihm war übel.
Er sehnte sich nach einer Dusche, frischer Kleidung und Ruhe ... Auf Pakcheons
Spielchen hatte er überhaupt keine Lust.
»Wir müssen reden.«
»Mit einem Mal?« Das war es, was sich Cornelius die ganze Zeit gewünscht
hatte, aber wie würde das Gespräch verlaufen? Wie viele Schläge
unter die Gürtellinie kriege ich noch?
»Benehmen Sie sich nicht wie ein bockiges, kleines Kind!«, fuhr
Pakcheon ihn an. »Es ist ohnehin schon alles schlimm und verworren genug.«
»Und wegen wem?«, Cornelius war sich bewusst, dass sein Verhalten
tatsächlich unangemessen war, doch er konnte nicht anders ...
»Wenn Sie jetzt hysterisch werden, verpasse ich Ihnen eine Ohrfeige.«
»Die habe ich doch schon bekommen.«
Abrupt ließ Pakcheon ihn los und trat einen Schritt zurück. »Ich
wusste, dass das kommen würde«, murmelte er. »Na, los, schlagen
Sie mich! Nur zu, wenn Sie sich dann besser fühlen und wieder vernünftig
werden. Sie haben alles Recht, sich zu revanchieren.«
Der schmerzerfüllte Blick des Vizianers tat Cornelius weh. »Diese
Ohrfeige hebe ich mir für eine bessere Gelegenheit auf.«
Erneut griff Pakcheon nach Cornelius' Arm. »Der Sicherheitsdienst ist da.
Als Botschafter sind Sie nicht verpflichtet, auf die Fragen zu antworten. Lassen
Sie uns gehen. Wenn Sie wollen, können Sie später mit den Leuten sprechen.
Es gibt genug Zeugen, die den Vorfall schildern werden. Ich bin mir sicher,
wenn Sie Trax -«
»Nein, nein, ich bin in Ordnung. Das sagte ich bereits. Ich will es hinter
mich bringen.«
»Wie Sie wünschen.« Pakcheon gab nach, seine Hand blieb jedoch
an ihrem Platz. »Aber dann reden wir.«
»Celeste«, sagte Jason mit fester Stimme, »ich habe einige Fragen
an dich, auf die ich unbedingt Antworten benötige.«
»Aber natürlich, Jason«, erwiderte Celeste.
Bildete er es sich ein – oder klang die sanfte Stimme spöttisch?
Nachdem er und Shilla festgestellt hatten, dass sich Taishos Zustand nicht besserte
und die Pflanzen immer mehr Besitz von seinem Körper ergriffen, konnte
sich die Vizianerin den Befürchtungen, die Jason geäußert hatte,
nicht länger verschließen. Die KI musste schon mit einigen sehr plausiblen
Erklärungen aufwarten, wollte sie das erschütterte Vertrauen wieder
herstellen.
Es war ein gefährliches Unterfangen, Celeste mit den Punkten zu konfrontieren,
denen sie bisher immer auszuweichen vermocht hatte. Falls sie zu dem Schluss
kam, dass die Gäste mehr Probleme als Nutzen brachten, konnte das höchst
fatal für Taisho, Shilla und Jason enden.
Aus diesem Grund hatte er sich auch allein mit der KI verbunden. Die Telepathin
wachte über ihn und würde, wenn nötig, das Terminal gewaltsam
von ihm trennen. Sie besaßen noch immer ihre Waffen, deren Energiereserven
zwar langsam
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