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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Salzmann
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kein Gehör geschenkt werden, im Gegenteil,
man würde wahrscheinlich sogar behaupten, Cornelius wolle nachholen, was
ihm mit der Bombe nicht geglückt war: Pakcheon zu töten.
    Wie kann jemand so was von mir glauben? Pakcheon ist mein Freund. Jeder weiß
das. Und ich bin kein Mörder ... Cornelius begriff es wirklich nicht.
    Die Anklage stützte sich allein auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren,
die auf den Bombensplittern gefunden worden waren. Was war dieser Beweis schon
wert? Es war einfach lächerlich. Wie leicht hätte jemand einen Gegenstand
an sich nehmen können, den Cornelius zuvor in den Händen gehalten
hatte. Sein Büro stand Besuchern offen, er aß regelmäßig
im Casino, ging auf die öffentlichen Toiletten, traf sich mit dritten –
es gab unzählige Objekte, die er, ohne sich dessen bewusst zu sein, in
den vergangenen Wochen berührt hatte. Es musste doch auch Sentenza klar
sein, dass Cornelius, wäre er der Attentäter, garantiert jegliche
Hinweise auf seine Identität getilgt hätte. Der Captain war doch sonst
nicht so leicht hinters Licht zu führen.
    Vermutlich hatte einer der Verschwörer Cornelius heimlich beobachtet, sich
in einem geeigneten Moment der erwähnten Plastikbox bemächtigt und
sie für den Bau der Bombe zweckentfremdet. Oder der Unbekannte hatte die
Fingerabdrücke gesichert und auf eine geeignete Verschalung übertragen,
die die Spuren durch Hitzeeinwirkung konservierte. Ja, so konnte es gewesen
sein.
    Bestimmt hatte Sentenza diese Möglichkeiten ebenfalls in Erwägung
gezogen. Man brauchte nicht einmal einen Computer zu bemühen, um sich bestätigen
zu lassen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür sprach, dass jemand Cornelius
etwas hatte anhängen wollen. Aber warum war er trotzdem verhaftet worden?
Gab es weitere und eindeutige Indizien, die man ihm vorenthalten hatte? Das
konnte er sich irgendwie nicht vorstellen.
    War er etwa manipuliert worden, ohne dass er es gemerkt hatte? Denkbar. Aber
Pakcheon hätte es sofort gewusst. Wahrscheinlich wäre auch Cornelius
aufmerksam geworden, wenn er ein Tasten in seinem Geist gespürt hätte,
schließlich vermochte er auch, Pakcheons Gedankenfühler zu erahnen.
Als dieser behauptet hatte, Cornelius wäre sehr sensibel, tat er es als
Witz ab und nahm an, dass der Vizianer ihn absichtlich seine Präsenz hatte
spüren lassen. Mittlerweile hatte Cornelius diese Vermutung revidieren
müssen. In all den Tagen war ihm nichts Vergleichbares aufgefallen –
und er war davon überzeugt, dass er etwas gefühlt hätte und es
anders gewesen wäre als Pakcheons behutsame Annäherungen.
    Cornelius wollte nicht glauben, dass man ihn nur wegen einer einzigen fragwürdigen
Spur eingesperrt hatte, die so deutlich auf ihn als Täter verwies, dass
sie nur fingiert sein konnte. Ob es andere Gründe gab, ihn zu arretieren?
Sollte er gehindert werden, seine Ermittlungen fortzusetzen? Sentenza verlor
dadurch einen Helfer, und das konnte ihm nur gelegen kommen, falls er ein Opfer
Famuirs geworden war.
    Hatte Sentenza Detria mit Pakcheons Entdeckung konfrontiert, so dass die Verschwörer
den Captain auf ihre Seite ziehen mussten? Es erschien zudem logisch, einen
Spion in den Führungskreis einzuschleusen, nachdem kein Telepath mehr zur
Verfügung stand, der die Infiltration hätte aufdecken können.
Dieser Verdacht war ungeheuerlich, aber nicht ausgeschlossen.
    Jedenfalls schien es, als wollte man ihn und Pakcheon trennen. Glaubte man,
den Vizianer vor Cornelius schützen zu müssen? Wollte man es den Verbrechern
erschweren, sie beide gleichzeitig aus dem Weg zu räumen? War das jetzt
überhaupt noch notwendig? Dass man sich für den Vizianer – den
Angehörigen eines unbekannten Volkes, das sich erstaunlicher Geisteskräfte
und einer fortschrittlichen Technologie bediente – interessierte, war nachvollziehbar.
Doch wie passte Cornelius in dieses ominöse Verwirrspiel?
    Pakcheon stellte in seiner gegenwärtigen Verfassung keine Bedrohung für
die Unbekannten dar. Wenn es ihnen nur darum ging, die Vizianer dazu zu bewegen,
sich wieder in die Isolation zurückzuziehen, hatten sie ihr Ziel durch
diesen Anschlag wahrscheinlich erreicht, denn ein soziopathisches Volk würde
kaum Sympathien für jene entwickeln, die einen der ihren verletzten. Cornelius
war kein Telepath und somit harmlos: Er allein hatte kaum eine Chance, Famuir
und seine Kameraden zu identifizieren

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