Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
einen heftigen Stoß,
so dass es davon schlidderte, unter Getöse gegen das Fußende des
Bettes krachte, davon abprallte und das Beistelltischchen umstürzen ließ.
Was auf ihm gelegen hatte, kullerte kreuz und quer durch den Raum. Gleichzeitig
schleuderte Cornelius seine Mütze in die entgegengesetzte Richtung, merkte
sich, von wo die Schüsse abgegeben wurden und entschied sich, seinen ursprünglichen
Plan auszuführen.
Flink quetschte sich Cornelius zwischen dem Container und einem Schrank hindurch
und schob während des Laufens den Stunner in seinen Gürtel. Beinahe
stürzte er, als er auf den glitschigen Überresten der Toten ins Rutschen
kam. Durch einen Strahl, der dicht über seinem Kopf hinweg fauchte, verlor
er einige Haare. Dann tauchte er hinter einem Rollwagen unter und zog ihn wie
einen Schutzschild zwischen sich und den beiden Gegnern näher an das Regal
heran. Dabei schaffte er es, eine der Dosen an sich zu nehmen, die auf den Boden
gefallen waren, und ließ sie in die Brusttasche gleiten. Gleich darauf
musste er den Wagen aufgeben, da das Gerät unter dem Dauerfeuer zu schmelzen
begann, und die kleinen Räder blockierten.
Cornelius sprang hinter einen anderen mobilen Tisch, ließ sich fallen
und griff dabei nach einer Flasche. Mit dem metallischen Behältnis im Arm
robbte er in Richtung des Schotts. Die beiden Männer setzten ihm nach,
diesmal den Container als Deckung verwendend, als hätten sie erkannt, dass
ihr Angreifer die Person im Innern nicht zu Schaden kommen lassen wollte. Diese
Bedenken hatten sie nicht, und entweder würde ihnen die Flucht mit oder
ohne intakten Container gelingen. Cornelius fragte sich, wieso sie nicht gleich
auf diesen Gedanken gekommen waren. Konnte es sein, dass der Eingriff des Telepathen
die logischen Überlegungen und die Denkgeschwindigkeit beeinträchtigte?
Sein linkes Bein brannte wie die Hölle, als Cornelius nicht schnell genug
durch die Öffnung taumelte und einen weiteren Streifschuss einstecken musste.
Er stolperte über eine der Wachen und stürzte. Hier draußen
gab es keine Deckung. Die Feinde würden gleich das Schott erreichen. Der
Plan musste gelingen, denn Cornelius hatte nur einen Versuch.
Hastig zerrte er die Dose aus der Tasche, und beinahe entglitt sie einen schweißnassen
Fingern. Fahrig schraubte er den Deckel ab. Das Plastikgefäß enthielt
eine ölige Wundsalbe. Mit drei Fingern griff er in die weiche Masse und
schmierte sie großzügig auf das entsicherte Ventil der Flasche. Es
aufzudrehen wagte er nicht – der Aufprall musste genügen. Mit aller
Macht schleuderte er das Behältnis in den Raumweit und hofften, dass es
hinter den Gegnern im richtigen Winkel aufschlagen würde.
Cornelius hörte den Aufprall nicht, der in einem gewaltigen Knall unterging.
Einen Moment später war das Prasseln der Flammen zu vernehmen. Die Sprinkleranlage
ging an, und eine Alarmsirene heulte los. Dichter, schwarzer Qualm drang aus
dem Zimmer. Die beiden leiseren Detonationen, die den Tod der beiden bewusstlosen
Männer verkündeten, gingen in dem Lärm unter.
Die Rechnung war aufgegangen. Nachdem das Ventil abgeplatzt war und der unter
Druck stehende Sauerstoff entweichen konnte, entzündete sich augenblicklich
das Fett der Creme. Die Explosion war so laut gewesen, dass, selbst wenn bis
jetzt niemand auf den Kampf in der Klinik aufmerksam geworden war, der Krach
und der Alarm alle möglichen Leute herbei locken würden. Cornelius
blieben nur Sekunden.
Er hinkte durch den Rauch. Pakcheon. Hoffentlich hatte der Container
der Druckwelle und dem Feuer standgehalten.
Das Behältnis schwebte, offenbar unbeschädigt, nahe dem Schott. Cornelius
dirigierte den verrußten Container in den Flur. Mit zwei Handgriffen hatte
er den Deckel abgehoben.
Pakcheon lag genauso da, wie ihn seine Entführer hinein gehoben hatten.
Die Stabilisatoren des schwebenden Transportbehältnisses hatten den Ruck
ausgeglichen, und das Material erwies sich glücklicherweise als hitzebeständig
und stabil genug, um eine kleine Explosion aushalten zu können.
Cornelius legte seine Hand an den Hals des Vizianers, um nach dem Puls zu fühlen.
Die hellblaue Haut war warm und weich und weckte die Hoffnung, dass ... Die
grenzenlose Erleichterung, als er ganz schwach das leichte Pochen wahrnahm,
veranlasste ihn, für einen Moment die Augen zu schließen. Seine Finger
glitten höher, strichen
Weitere Kostenlose Bücher