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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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zweifelte er nicht, dann würde
er bald gefunden werden. Nicht von Freunden, nicht von Verbündeten, nein.
Sondern von gelangweilten Feinden, die sich die Wartezeit vor der großen
Schlacht verkürzten, indem sie wieder und wieder die alten Trümmer
durchkämmten – auf der Suche nach einem Überlebenden, der ihnen
bisher entgangen war.
    Nach einem Leckerbissen.
    In'ban verzog das Gesicht. Das würde dann das Ende seiner philosophischen
Anwandlungen werden.
    Die Grimasse verstärkte sich.
    Und, zum Glück, auch das seiner Nackenschmerzen.
    Die Stunden zogen sich dahin, und In'ban war fast eingeschlafen, ohne es bemerkt
zu haben, als der leise Ton des Annäherungsalarm ihn weckte. Blinzelnd
sah er auf die reduzierten Daten der Sensoren und versuchte zu erkennen, ob
es sich wieder um ein Trümmerstück handelte, dem er zu nahe kam. Aber
er brauchte nur einen Moment, um festzustellen, dass es diesmal ernst wurde.
Kurz darauf bestätigte ihm ein Blick aus der Kapsel, was die Instrumente
ihm bereits verraten hatten: Er war gefunden worden.
    Die schlanke Silhouette eines Hairaumers – oder eher: einer kleineren Version,
eines Beibootes –, schob sich vor die Sterne und die Trümmer. Sie
kam näher, unbesorgt und zielstrebig. In'ban konnte sich nicht vorstellen,
in welcher Art ein Outsider Freude ausdrücken mochte, wenn er so ein Gefühl
überhaupt kannte, aber sicherlich war die Besatzung des feindliches Schiffes
in irgendeiner Art zufrieden. Sie waren fündig geworden.
    Und für In'ban hatte das Warten endlich ein Ende.
    Er griff in die Brusttasche seiner Kombination und zog eine kleine Injektionsampulle
heraus. Es gab zwei Punkte in dem ganzen Plan, die er als besonders unangenehm
empfand. Der eine war zweifellos sein anstehender Tod. Der andere war die Verwendung
der Ampulle. Aber was würden die Outsider denken, wenn sie einen Überlebenden
fanden, der nach mehr als 45 Tagen in der Isolation völlig klar bei Verstand
war? Zudem musste In'ban seine Emotionen dämpfen, damit er nicht versehentlich
zu früh in Aktion trat, denn all seiner scheinbaren Gelassenheit zum Trotz
wusste er, dass Angst die einzige mögliche Reaktion war, sobald er den
Outsidern wirklich gegenüber stand. Und nichts durfte geschehen, bis er
an Bord des eigentlichen Schiffes war.
    Er zögerte nicht, denn das kleine Outsiderboot füllte nun bereits
sein ganzes Sichtfeld aus, und er hörte, wie etwas an der Außenhülle
seiner Rettungskapsel entlang strich, irgendeine Art von Andockmechanismus.
Es klang wie Fingernägel, die über das Metall kratzen, und In'ban
spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Rasch setzte er die Ampulle
am Hals an und injizierte sich die Droge. Auf Knopfdruck aktivierte sich das
Überlebenssystem der Kapsel, schloss sich um seine Arme und simulierte,
dass es ihn die letzten Wochen mit Flüssigkeit und Nährstoffen versorgt
hatte.
    In'ban spürte, wie er in wirbelnden Nebeln versank, die erfüllt waren
von albtraumhaften Bildern, schattenhaften Gefühlen und den Spuren alter
Furcht. Die Droge entfaltete ihre Wirkung. Das letzte, was er vernahm, war das
Öffnen der kleinen Schleuse hinten in der Kapsel und das Geräusch,
wie etwas in die Kabine kam.
    Dann ging er in den Nebeln unter.

    Im Grund hatte sich an der simplen Funktionsweise des elektromagnetischen Katapultes
seit seiner Entwicklung vor oh-so-vielen-Jahrhunderten kaum etwas geändert.
    Das Prinzip war ebenso einfach wie genial: Das zu verschickende Material wurde
in einen Container gelagert, der den Widrigkeiten des Weltraums – und seiner
Ladung – trotzen konnte. Obwohl dieses ›Raumfahrzeug‹ eine einfache
Steuereinheit hatte, die vorprogrammiert war und auf die im Notfall extern zugegriffen
werden konnte, handelte es sich im Großen und Ganzen um nicht mehr als
eine unförmige Kiste voller Erz. Diese bekam eine Hülle aus einem
magnetisierbaren Material, im Falle der Minenanlage auf dem Asteroiden eine
gigantische Metallröhre, der Generationen von sexuell gelangweilten Arbeitern
gerne Kosenamen gegeben hatten, die von komplettem Größenwahn unterhalb
der Gürtellinie sprachen. Passend zu solchen Phantasien wurde diese Halterung
in die erste gigantische, ringförmige Spule eines Elektromagneten eingesetzt.
Durch Aktivierung und Umpolung der kreisförmigen Magneten wurde der Container
nun beschleunigt, indem er von seinem aktuellen Ring

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