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Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 036 - Schlacht um Vortex Outpost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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für den Einbau des Doppelcontainers vorzubereiten. Früher
waren es fast einhundert Arbeiter und Techniker gewesen, jetzt lebte hier ohnehin
nur noch die Stammbesatzung. Die meisten hatten den Asteroiden vor dem ersten
Angriff der Outsider verlassen. Dann war alles schneller gegangen als geplant,
und Boldstar hatte den rechten Moment verpasst, seine letzten Leute hier
raus zu holen, deren Aufgabe es eigentlich gewesen war, die Förderstation
in eine Art Ruhezustand zu versetzen, damit nichts mit ihr passierte, bis der
Krieg vorbei war.
    Die stillen Gänge wirkten entnervend auf Park. Es stimmte, er hielt sich
oft ein wenig abseits und nahm an den sozialen Geschehnissen der Station eher
selten Teil. Aber, wie er mit einem selbstironischen Lächeln feststellen
musste, er brauchte den Trubel, um sich von ihm fern halten zu können.
Wie konnte er sich an die Seite stellen, wenn es keine Mitte mehr gab?
    Park nahm den Lift in die unterste Ebene der Station. Hier stand, hinter besonders
gepanzerten und abgeschirmten Wänden und Schotten, der Generator, der alles
mit Energie versorgte: die Lebenserhaltungssysteme, die Fördermaschinen,
das Katapult, die bescheidenen Waffen und sogar die kleinen Shuttles, die zum
Auftanken an Ladestationen kamen. Obwohl sie auf einem ganzen Berg an energiereichem
Roh- Nycolit standen, wurde der Reaktor nicht damit betrieben; das wäre
zu riskant gewesen. Die Reaktormasse bestand aus aufbereiteter Substanz, die
beim Bau der Station angeliefert worden war. Eigentlich reichte sie, bis der
Asteroid erschöpft war und die Station ohnehin aufgegeben werden musste.
    Park betrat den Hauptraum und sah durch das strahlungsresistente Panzerglas
in die Zentralkammer, in deren Mitte sich der Reaktor befand. Äußerlich
unscheinbar wartete hier genügend Energie, um die Station für Jahre
am Laufen zu halten. Wenn man maßvoll und vernünftig damit umging,
hieß das. Aber genau das hatten sie ja nicht vor.
    Die Anzeigen der Reaktorkontrollen waren unbesetzt. Es gab nicht mehr genug
Leute, um dauernd jemanden zur Beobachtung abzustellen, so wie es früher
Pflicht war. Doch ohnehin zeigten alle Systeme stabile Werte, der Reaktor schnurrte,
bildlich gesprochen, wie ein Catzig. Was sich ändern würde, sobald
Park die Modifikatoren in Gang setzte, die er in den letzten Wochen gemacht
hatte.
    Dann würde der Generator zusätzliche Energie aus einem kleinen Roh- Nycolit -Reaktor
bekommen, eigentlich die umgebaute Notfallenergieeinheit. Für einen kurzen,
glorreichen Augenblick würde der Generator so viel Energie haben, wie man
sie sonst nur in großen Sprungantrieben oder in den Versorgungseinheiten
für Industriegebiete fand. Genug, um den Doppelcontainer im Katapult auf
eine wirklich beeindruckende und effektive Geschwindigkeit zu bringen. Dann
allerdings, nach diesem Aufbäumen, würden alle Teile der Anlage zusammenschmelzen,
auch die beiden Reaktoren. Park hatte sämtliche Notfallabschaltungen deaktiviert,
nichts konnte die zu erwartende Kettenreaktion stoppen, die zu der Zerstörung
der Station führen würde. Hätte er mehr Zeit gehabt, viel mehr
Zeit, dann hätte er neue Notfallsysteme konstruieren können, um das
zu verhindern. Aber die hatte er schlichtweg nicht.
    Park setzte sich in seinen Sessel vor die Hauptkontrollen und überprüfte
mechanisch noch einmal alle Veränderungen, die er gemacht hatte. Er wusste
im Grund, dass das überflüssig war, denn weder hatte er Fehler gemacht,
noch hatte er irgendetwas übersehen, wie die letzten beiden Checks bereits
gezeigt hatten. Er suchte nur nach etwas, das er tun konnte, was wenigstens
den Anschein von Sinn hatte, während er darauf wartete, dass es endlich
losging. Was sollte er sonst machen?
    Sein Blick fiel auf einen Wartungsroboter, der deaktiviert in einer Ecke des
Raumes stand. Für einen Moment hatte Park die Vision, wie er mit einem
schweren Werkzeug auf die Maschine einschlug, um ein Ventil für seine unterdrückte
Anspannung zu finden.
    Der Gedanke war bizarr, und Park musste lächeln.
    Einmal Ingenieur, immer Ingenieur.
    Er musste sich der Wahrheit stellen.
    Wenn der Roboter defekt wäre, dann würde er ihn jetzt auch noch reparieren.
     

 
3.
     
    Ein wenig ratlos stand Roderick Sentenza in seiner ehemaligen Krankenstation
und blickte auf die schmucklose äußere Hülle der großen
Maschine, die dort eingebaut worden war.
    Es gab keine

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