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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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es nichts neu zu
regeln. Ich bin der Kronprinz, und ich werde mein Recht geltend machen –
wenn nötig, dann mit Gewalt.«
    Streng nickte gemessen. »Eure Haltung ist mir bekannt. Ich habe es daher
als dringlich empfunden, Euch von den neuen Regelungen unverzüglich und
direkt in Kenntnis zu setzen. Euer Vater hat von einer Provision des Throngesetzes
Gebrauch gemacht, die es ihm ermöglicht, jemanden zum Zwecke der Nachfolge
zu adoptieren. Es gibt einen neuen Kronprinzen.«
    Joran fühlte, wie kalte Wut in ihm aufstieg. Wie konnte es dieser Popanz
wagen, eine solche Ungeheuerlichkeit zu behaupten? Ein neuer Kronprinz? Irgendein
gefügiger Bastard aus einer alteingesessenen Adelsfamilie mit Stammbaum,
aber keinen Eiern zwischen den Beinen? Ein williges Instrument der Nomenklatura,
die zu zersprengen Joran sich fest vorgenommen hatte? Diese Entwicklung bestärkte
ihn nur noch in dem festen Wunsch, das Multimperium in seiner alten Form zu
zerschlagen und baldmöglichst die Reformen in Gang zu setzen ...
    »Euer Vater hat zu diesem Zwecke die Adoption von Roderick Sentenza beschlossen,
der als Roderick I. neuer Imperator des Multimperiums werden soll.«
    Rote Ringe tanzten vor Jorans Augen. Er klammerte sich ächzend an der Lehne
seines Sessels fest, brachte für Sekunden keinen artikulierten Laut heraus.
Alles drehte sich um ihn. Es war, als habe diese Nachricht einen beinahe körperlich
spürbaren Schock bei ihm ausgelöst, eine Erschütterung seiner
Persönlichkeit. Jede noch so abwegige Entscheidung hatte er seinem Vater
zugetraut, jede noch so demütigende Geste seinem enterbten Sohn gegenüber,
aber das, das war mehr als Demütigung. Das war ein Schlag ins Gesicht,
eine offene Herausforderung, ein lautes, höhnisches Lachen. Hass schnürte
Joran die Kehle zu. Es war nicht der kalte, überlegte Hass der Vergangenheit,
der ihm das Denken nicht vernebelt hatte, es war der heiße, glühende
Hass des beginnenden Wahnsinns, und er führte direkt in den Abgrund, ohne
dass sich Joran dessen bewusst wurde.
    Joran sah Streng immer noch mit aufgerissenen Augen an. Er wusste gar nicht,
was für einen Anblick er mit seinem zur Fratze verzerrten, halb biologischen,
halb von Implantaten entstellten Gesicht darstellte. Er bemerkte nicht, wie
seine eigenen Gefolgsleute vor ihm zurückwichen, diesmal aus einer kreatürlichen
Angst, die über die bisherige Einschüchterung weit hinausging. Er
sah allein den Freiherrn an, der seinem Blick mit aristokratischer Gleichgültigkeit
begegnete, als ob er gerade einen beliebigen Verwaltungsakt proklamiert hätte.
    »Ihr werdet verstehen, Joran, dass damit endgültig jegliche Ansprüche
Eurerseits auf den Thron verwirkt sind«, fuhr Streng ungerührt fort.
»Es stände Euch zugute, wenn Ihr Euch nunmehr freiwillig und ohne
größeres Aufhebens in die Hände des Kronprinzen begeben würdet,
der sicher für eine faire Verhandlung sorgen wird – wie es sich für
jemanden gehört, der nunmehr von kaiserlichem Geblüte ist.«
    Diese fast leicht hingeworfene Bemerkung war es, die eine letzte, dünne
Saite in Joran reißen ließ. Was noch an Vernunft und Überlegung
in seinem Verstand übrig geblieben sein mochte, es wurde nun endgültig
von animalischem Zorn dahingefegt. Es war keine Kalkulation und Abwägung
mehr in seinen Gedanken, es war eine Art vom Wahnsinn getriebener Instinkt,
eine explosive Mischung aus Wut, Rachedurst, Frustration und der Verzweiflung
eines in die Enge getriebenen Raubtieres.
    Der Laut, der sich aus Jorans Kehle rang, als Streng seinerseits einfach abschaltete,
als sei damit alles gesagt und keine weitere Diskussion notwendig, klang nicht
mehr menschlich.

    »Sie stehen noch unter Schock.«
    Serbald nickte dem Mediziner zu und betrachtete schweigend die fünf jungen
Frauen, nur in Decken gehüllt, die von Krankenschwestern aus dem Raum geführt
wurden. Ihre Handgelenke waren noch wund von den Handschellen, mit denen man
sie, an die Wand gekettet, vorgefunden hatte. Diese Wunden würden schnell
heilen, aber was mit den anderen geschehen würde, den unsichtbaren ...
    »Wir haben sie erst so spät gefunden, weil der Raum hermetisch abgeschlossen
gewesen ist. Da wir aber vermutet haben, dass Decorian Leichen im Keller hat,
haben wir einen Hohlraumresonator eingesetzt, um ganz sicher zu gehen. Geheime
Schätze haben wir keine gefunden – und Leichen auch nicht –,
dafür

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