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Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 037 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Decorian.«
    Xerxes machte ein bekümmertes Gesicht. »Der ehemalige Erzprior ist
Bürger des Multimperiums und Sie haben gerade indirekt zugegeben, über
keine rechtliche Legitimation für seine Festnahme zu verfügen. Ich
befürchte, dass ich keine Möglichkeit habe, den vorgeschlagenen Handel
zu akzeptieren. Aber ich versichere Ihnen, dass bei einem formalen Rechtshilfeersuchen
Sankt Salusas unsere Behörden gerne die weitere Kooperation in dieser Angelegenheit
angehen werden.«
    Das war sehr diplomatisch ausgedrückt. Dante ging diese Lösung natürlich
furchtbar gegen den Strich. Aber es schien tatsächlich so zu sein, als
wäre dieser Kampf jetzt eine Sache der Richter und Anwälte, und nicht
mehr der einer Raumschiffkommandantin.
    »Ich werde wohl klein beigeben müssen«, räumte sie schließlich
ein. »Aber ich möchte im Namen der Kirche offiziell den Anspruch auf
gemeinsame Untersuchungen und Beweissicherungsverfahren anmelden.«
    »Das notiere ich«, sicherte Xerxes zu. »Ich werde dafür
sorgen, dass meine Regierung über die genauen Umstände der Festnahme
im Detail informiert wird. Man wird sich mit Sankt Salusa zu gegebener Zeit
in Verbindung setzen. Gibt es sonst noch etwas?«
    Dante verneinte, verabschiedete sich artig und schaltete ab.
    Die anderen Offiziere auf der Brücke vermieden es, ihr ins Gesicht zu sehen.
    Ihr neues Bein begann wieder zu schmerzen.
    Jetzt hatte sie richtig schlechte Laune.

    Sentenza sah Streng von Lerk an. Es war ein seltsames Bild. Der Admiral in seiner
tadellosen Uniform in der Messe der Ikarus , Sentenza, erkennbar ermüdet
und durch den Stillstand in Jorans Flaggschiff frustriert, mit angesengtem Kampfanzug
und verschwitzten Haaren.
    Dazu kam, dass Sentenza überwältigt war. Es gab verschiedene emotionale
Zustände, an die er durchaus gewöhnt war. Wut gehörte in letzter
Zeit viel zu oft dazu, oder zumindest Zorn. Liebe war etwas, was er glücklicherweise
jetzt schon länger wieder in seinen emotionalen Haushalt hatte aufnehmen
können. Frustration und Misstrauen begleiteten ihn viel zu häufig.
Doch er hatte mittlerweile so viel erlebt, war an so vielen absurd seltsamen
Orten gewesen, hatte so viele herausfordernde Personen und Völker kennen
gelernt, dass er zu dem Schluss gekommen war, dass nur noch wenig ihn wirklich erschüttern konnte.
    Bis vorhin.
    Als Streng Freiherr von Lerk ihm mit unbewegter Miene die Aussicht eröffnet
hatte, vom einen vom multimperischen Kaiser adoptiert zu werden und anschließend
recht bald zum Imperator aufzusteigen, war das Gefühl von Unwirklichkeit,
von verzerrter, unglaubwürdiger Realität sehr stark geworden. Eben
noch hatte er in einem Schiffsgang gelauert und sich überlegt, wie und
ob er sich durch mehrere Schichten von Fallen durchkämpfen sollte, um dem
ehemaligen Kronprinzen des Multimperiums den Hals umdrehen zu können.
    Und jetzt wollte man ihn selbst zum Kronprinzen machen. Die Ironie der Situation
hatte epische Ausmaße: Sentenzas erste Amtshandlung als Kronprinz wäre
es dann, den alten umzubringen. Das erinnerte an politische Zustände im
irdischen Altertum, und nicht nur dort, als es beste Möglichkeit von Thronfolgern
war, die eigene Machtbasis zu sichern, indem sie ihre Geschwister umbrachten.
    Oh ja, und da war die Kleinigkeit, dass dieser Vorschlag aus Joran und Sentenza
Brüder machen würde, zumindest im legalen Sinne. Brudermord, vom Vater
sanktioniert. Sentenza hatte das Gefühl, dass die Situation kaum noch absurder
werden konnte. Ercilar Thrax, das war seine Überzeugung, war entweder senil
oder wahnsinnig oder schlicht extrem verzweifelt, dass er eine solche Entscheidung
treffen wollte.
    Und Sentenza fühlte sich benutzt. Nein, mehr noch: Er fühlte sich
beschmutzt. Nicht nur körperlich, wie er hier saß, sondern geistig.
Da wollte der Kaiser, dem er bereits einmal unmissverständlich klar gemacht
hatte, dass eine Rückkehr in die Dienste des Reiches für ihn nicht
in Frage kommen würde, ihn benutzen, um seine Nachfolgeprobleme zu lösen.
Und wie schön, bei der Gelegenheit würde dieser neue Nachfolger auch
gleich noch den einzigen ernsthaften Konkurrenten um diese Position um die Ecke
bringen. Ein wunderbares Timing.
    Ein wunderbares Timing ...
    Das war es tatsächlich!
    Eine Idee schoss durch Sentenzas Kopf. Da war etwas in dieser Situation, was
zur Lösung seines sehr unmittelbaren Problems beitragen

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